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Frank Bösch, Constantin Goschler (Hrsg.): Public History

Rezensiert von Martina Thiele

bösch&goschlerEinzelrezension
Mit der Vergangenheit beschäftigt sich nicht nur der Historiker, der einen Lehrstuhl für Geschichte innehat. Auch "fachfremde" Wissenschaftler sowie Zeitzeugen, Schriftsteller, Juristen und Journalisten schreiben über geschichtliche Themen. Mit dem Band "Public History" spüren die Autorinnen und Autoren den Trennlinien nach zwischen Wissenschaft, Publizistik und Schriftstellerei, zwischen Fakten und Fiktionen. Das Besondere an diesem Buch aber besteht darin, dass die Herausgeber Frank Bösch und Constantin Goschler – beide Inhaber von Lehrstühlen für Geschichte – nun gerade nicht beklagen, wie sehr die universitäre Geschichtsforschung durch "Laienhistoriker" gestört wird, sondern im Gegenteil die Anstöße, die durch Public History erfolgt sind, als außerordentlich wichtig erachten für die Geschichtswissenschaft und die Gesellschaft insgesamt. Mehr

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Barbara Merker (Hrsg.): Verstehen nach Heidegger und Brandom

Rezensiert von David Lauer

merkerEinzelrezension
Verstehen steht als Begriff wie als Phänomen im Zentrum zweier der wichtigsten philosophischen Traditionen des 20. Jahrhunderts, der sprachanalytischen Philosophie einerseits und der philosophischen Hermeneutik andererseits. Seit den 1970er Jahren ist es zu einer zunehmenden Überwindung der lange Zeit vorherrschenden Sprachlosigkeit zwischen diesen Traditionen gekommen. Auf der einen Seite hat eine bestimmte Richtung der sprachanalytischen Philosophie – jene, die die pragmatische Wende des späten Wittgenstein mitvollzogen hat – sich für die tiefgreifenden Analogien sensibilisieren lassen, die zwischen Wittgensteins später Philosophie und derjenigen Gadamers sowie des jungen Heidegger bestehen. Auf der anderen Seite finden sich zunehmend Vertreter der Phänomenologie und Hermeneutik, die mit den Vokabularen der pragmatisch grundierten Sprachanalyse bestens vertraut und daran interessiert sind, die Schriften Wittgensteins und Davidsons, Sellars’ und Putnams als Bereicherungen eines – im weiten Sinne – hermeneutischen Philosophierens zu rezipieren. Mehr

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Gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen aus mehr oder weniger moralischer Sicht

Rezensiert von Horst Avenarius

schmidt&tropp2009Essay
Was ist Moral in einem Unternehmen? Was bezeichnet man mit dem Begriff Ethik? Man muss bis zu den letzten 20 des über 400 Seiten starken Buches vordringen, um gesprächsweise darüber informiert zu werden. Dieses Gespräch führten fünf kluge Experten in Wien. Es waren keine Wissenschaftler, aber sie stellten zuletzt fünf einleuchtende Thesen zur Moral als innerbetriebliches Steuerungssystem, als Mittel zur Personalführung, zur Komplexreduktion und gegen dysfunktionalen Egoismus auf. So hätte ein Buch durchaus beginnen können, das sich mit Moral in der Wirtschaft befasst. Ein Buch über die Moral der Unternehmenskommunikation hätte auch mit Erörterungen über primäre moralische Verfehlungen wie Täuschungen jeglicher Art oder Bestechungen in beträchtlichem Umfang oder auf vermeintlicher Macht beruhende Drohungen gegenüber den Medien beginnen können. Mehr

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Michael Meyen, Nina Springer: Freie Journalisten in Deutschland

Rezensiert von Siegfried Weischenberg

meyen&springer2009Einzelrezension
Wie kann man in der Wissenschaft Aufmerksamkeit erregen, wenn man sich mit einem Thema beschäftigt, das eigentlich solide erforscht ist? Man baut einen Popanz auf und versucht, dessen Existenz wortreich abzusichern - auch wenn die eigene Studie dazu nicht so schrecklich viel hergibt. Im vorliegenden Fall wird der Entdeckungszusammenhang zur "Blackbox Freie" hochjazzt, wobei der Dortmunder Journalistik-Professor Horst Pöttker gleich im ersten Satz des Buches als Kronzeuge ("sträfliche Lücken") herhalten muss. Nachdem man den Forschungsstand - freilich auf recht schmaler (deutscher) Quellenbasis - geprüft hat, heißt es zwar etwas später, "ganz so schwarz" sei der "'Kasten' mit freien Journalisten dann doch nicht". Gleichwohl gibt die Metapher den Argumentations-Ton des ganzen, mitunter locker vom Hocker formulierten Buches vor – und das bekommt seiner Qualität, alles in allem genommen, nicht gut. Mehr

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Markus Rhomberg: Politische Kommunikation

Rezensiert von Moritz Ballensiefen

Rhomberg2008Einzelrezension
Ein Lehrbuch zu schreiben, ist immer eine besondere Herausforderung. Ein komplexer Themenausschnitt muss so aufbereitet werden, dass er eine studentische Zielgruppe anspricht und einen thematischen Einblick liefert. Die Herausforderung besteht darin, Informationen zu verdichten, Zusammenhänge zu erklären und einzuordnen. Kaum ein anderer Bereich in der Politikwissenschaft bringt momentan derart viele Lehrbücher hervor wie die politische Kommunikation. Kein Wunder, denn durch die Etablierung neuer Medienformate hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur die politische Informationsaufnahme grundlegend verändert, sondern auch das Instrumentenset der Politikvermittlung. Markus Rhomberg stand mit seinem Lehrbuch also vor der Aufgabe, einen äußerst aktiven und interdisziplinären Bereich der politischen Wissenschaft in einer Umbruchphase aufzuarbeiten. Mehr

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Saskia Frank: Zeppelin-Ereignisse

Rezensiert von Christian Kassung

frank2008_kleinEinzelrezension
Als am 6. Mai 1937 das Luftschiff "LZ 129" – besser bekannt unter dem Namen "Hindenburg" – unmittelbar bei ihrem Landeanflug in Lakehurst nahe New York explodierte, fand die Katastrophe unter der direkten Beobachtung gleich dreier technischer Medien statt: Erstmals in der Geschichte des motorisierten Verkehrs wurde ein Unfall zugleich fotografiert, gefilmt und live im Radio kommentiert. So vielfältig diese historische mediale Zeugenschaft ist, so erstaunlich zentriert und kondensiert stellt sich die heutige Erinnerungskultur dar. Reduziert auf das ikonische Bild des sich brennend gegen den eigenen Fall aufbäumenden Zeppelin-Körpers, überwiegt eine Ereignisästhetik, in welcher die spektakuläre Schönheit des gigantischen Luftschiffes noch eben überwiegt, noch gerade nicht ihrer Zerstörung und ihrem Zerfall erlegen ist. Mehr

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Johannes Ludwig (Hrsg.): Sind ARD und ZDF noch zu retten?

Rezensiert von Manfred Mai

ludwig2009Einzelrezension
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist immer wieder ein dankbares Objekt für das Studium von Fehlentwicklungen. Schon in den Zeiten des Monopols von ARD und ZDF wurde nicht an Kritik gegenüber den öffentlich-rechtlichen Anstalten gespart. Seit dem Aufbau des privaten Rundfunks sind weitere Kritikpunkte hinzugekommen. Zu den nach wie vor bestehenden Problemen der politischen Unausgewogenheit, der Verfilzung und der Ämterpatronage kommen nun vermehrt Fragen nach seiner Effizienz und seiner Legitimation. Mit der Ausdifferenzierung der digitalen Medienlandschaft und dem Siegeszug des Internets kommen weitere Argumente hinzu, die das öffentlich-rechtliche System in Frage stellen. Wenn sich die nachwachsende Generation vom Fernsehen abwendet, muss man sich fragen, welchen Stellenwert öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Zukunft überhaupt noch hat. Mehr

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Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Regina Köpl (Hrsg.): Medien – Politik – Geschlecht

Rezensiert von Ulla Wischermann

doreretal2008Einzelrezension
Ausgangspunkt dieses von österreichischen Kommunikations- wissenschaftlerinnen herausgegebenen Sammelbandes ist die Feststellung, dass die klassische politische Kommunikationsforschung im deutschsprachigen Raum, insbesondere die einschlägigen Handbücher, einem geschlechtsblinden Diskurs folgen. Nach wie vor sei generalisierend die Rede "von Politikern, von Journalisten, von Spindoktoren und nicht zuletzt von Bürgern und Rezipienten" und die Thematik werde allgemein verortet im Spektrum von Öffentlichkeits- und Demokratietheorien, in denen die Kategorie Geschlecht nur unzulänglich berücksichtigt sei. Dieses Forschungsdesiderat zu kritisieren und die Strukturkategorie Geschlecht in die Analyse politischer Kommunikation zu integrieren, ist das Ziel der hier versammelten Beiträge. Mehr

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Astrid Blome, Holger Böning (Hrsg.): Presse und Geschichte

Rezensiert von Markus Behmer

blome&böning2008Einzelrezension
Presse und Geschichte – Neue Beiträge heißt eine von Mitarbeitern des Instituts für Deutsche Presseforschung an der Universität Bremen herausgegebene Buchreihe, in der bislang in knapp einem Jahrzehnt bereits 43 Titel erschienen sind. Unter dem Titel Presse und Geschichte sind auch schon 1977 und 1987 zwei Bände in der Vorgängerreihe "Studien zur Publizistik" veröffentlicht worden. Beide vereinten "Beiträge zur historischen Kommunikationsforschung" und beide gehören immer noch zur Standardliteratur der Pressegeschichtsschreibung, setzten Maßstäbe insbesondere hinsichtlich der Beschreibung des Forschungsstandes zum frühen Druckwesen. Nun liegt wieder ein Reader zu Presse und Geschichte vor, wieder aus Bremen. Mehr

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Marina Deiß: Gnade für Gnadenlose?

Rezensiert von Svea Bräunert

deiß2008Einzelrezension
2007 jährten sich zum dreißigsten Mal die Ereignisse dessen, was als Deutscher Herbst in die Geschichte der Bundesrepublik eingegangen ist. Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar waren als Angehörige der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF) maßgeblich an der Entführung und späteren Ermordung Hanns Martin Schleyers sowie an weiteren terroristischen Taten beteiligt. Seit Ende 1982 sitzen sie in Haft. Rund 24 Jahre später wird in Deutschland kontrovers über ihre Entlassung diskutiert – eine Debatte, die den Eindruck macht, als würden hier alte Grabenkämpfe der siebziger Jahre noch einmal ausgefochten und im Zuge von 9/11 neue Stellvertreterkriege aufgeführt. Mehr

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