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Ivo Ritzer: Wie das Fernsehen den Krieg gewann

Rezensiert von Katharina Gerund

9783658059194_ritzer.inddEinzelrezension
In ihrer vielbeachteten Monographie Hollywoods Kriege: Geschichte einer Heimsuchung hat Elisabeth Bronfen argumentiert, dass “das Kino als ein privilegierter Ort der Erinnerung fungiert, an dem die amerikanische Kultur kontinuierlich die traumatischen Spuren ihrer historischen Vergangenheit wiederverhandelt“. Ivo Ritzer zeigt nun in seinem recht kompakten, aber lesenswerten Buch, dass auch das Fernsehen ein besonders “privilegierte[r] Raum für die Zirkulation kultureller Energien und der diskursiven Aushandlung“ ist. Denn die TV-Serie reflektiere in doppelter Weise das historische Geschehen des Krieges: als diskursive Intervention und als ästhetische und generische Form(ung). Sie sei “immer zugleich Memoration und Projektion“. Mehr

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Stig Hjarvard, Mia Lövheim (Hrsg.): Mediatization and Religion

Rezensiert von Rüdiger Funiok

Mediatization and ReligionEinzelrezension
Der Sammelband mit zehn Beiträgen skandinavischer Forscher untersucht die gegenwärtigen Bezüge zwischen Medien, Religion und Kultur in ihren Ländern. Dazu gab es seit 1993 alle zwei Jahre eine Konferenz, seit 2006 sogar einen eigenes Forschungsnetzwerk, an dem Religionssoziologen, Medienforscher und Theologen teilnahmen. Sie wollten einerseits die US-amerikanischen Konzepte von Hoover u. a. in der Tradition der Cultural Studies aufgreifen, andererseits dezidiert die Besonderheiten der skandinavischen Gesellschaften berücksichtigen. Diese seien säkular, mit einer eher passiven lutherischen Staatskirche, aber auch einer erstarkten Präsenz von Religion. Diese neue Öffentlichkeit sei nicht nur der allgemeinen Mediatisierung geschuldet, die auch Kirche und Religion erfasst hat, sondern auch durch aktivere Religionsgemeinschaften ausgelöst, vor allem durch islamische Migranten. Mehr

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Marcus S. Kleiner: Grundlagentexte zur sozialwissenschaftlichen Medienkritik

Rezensiert von Fernando Ramos Arenas

Einzelrezension
Achtunddreißig interdisziplinär und international ausgerichtete Texte (allerdings mit einem klaren deutschsprachigen Schwerpunkt) versammelt und kommentiert Marcus S. Kleiner, Lecturer an der Universität Siegen im Fach Medienwissenschaft, in dem hier besprochenen Band als relevante Beispiele sozialwissenschaftlicher Medienkritik und greift dazu sowohl auf Aufsätze der “Klassiker” dieses Feldes als auch auf diejenigen von weniger bekannten Autoren zurück. Daraus ist eine umfangreiche Publikation mit drei thematischen Schwerpunkten entstanden: “Theorien”, “Institutionalisierung der Filmkritik” und “aktuelle kritische Medienforschung”. Mehr

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Udo Göttlich, Winfried Gebhardt, Clemens Albrecht (Hrsg.): Populäre Kultur als repräsentative Kultur

Rezensiert von Louis Bosshart

Einzelrezension
Wenn kulturelle Artefakte im Geruche stehen, alltagsnahe und mehrheitsfähig, also konsumierbar, sowie in der Lage zu sein, dem Publikum Vergnügen zu bereiten, dann läuten bei Kunstpuristen sämtliche Alarmglocken. Und wenn sich seriöse Wissenschaft dieser Phänomene annimmt, dann wird dies in der Tat zu einer Herausforderung. Dass diese aber angenommen wird, bezeugt der Umstand, dass das hier zu besprechende Buch acht Jahre nach der Erstausgabe in einer zweiten, durchgesehenen, erweiterten und aktualisierten Auflage erscheint. Man müsste eigentlich den Untertitel abändern in Richtung Bereicherung einer durch Sterilität bedrohten Medien- und Kommunikationswissenschaft mit Pop-Art als repräsentativer Kultur. Unterhaltung wird als legitimes Motiv der Mediennutzung anerkannt. Mehr

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Julia Jochem: Performance 2.0

Rezensiert von Michael Roslon

Einzelrezension
“Die ganze Welt ist eine Bühne” – gegenwärtig nimmt wohl keiner dieses Shakespeare-Zitat wörtlicher als die Flashmobber rund um den Planeten: sie nehmen den Raum der New Yorker Grand Central Station ein und halten die Zeit für 5 Minuten an, indem sie auf ein Signal hin in der körperlichen Pose einfrieren, in der sie sich gerade befinden. Julia Jochem widmet sich dem im deutschsprachigen Raum bisher wenig untersuchten Medien- und Kulturphänomen der ‘Flashmobs’. Die Verfasserin untersucht das Phänomen Flashmob von dessen medienbasierter Organisation über den konkreten Verlauf bis hin zur digitalen Speicherung bzw. Dokumentation im Internet. Die Autorin bringt dieses Wechselspiel zwischen gelebter kultureller Praxis (Performance) und webbasierter Mediennutzung (Web 2.0) auf die Formel: “Performance + 2.0 = Performance 2.0” (12). Der Begriff soll das Verhältnis von On- und Offline-Kommunikation sowie die Veränderung von Raumbeziehungen erfassen. Mehr

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Angela Schwarz (Hrsg.): „Wollten Sie auch immer schon einmal pestverseuchte Kühe auf Ihre Gegner werfen?”

Rezensiert von Jeffrey Wimmer

Einzelrezension
Virtuelle Erlebniswelten haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und sich zu einem bedeutenden Teil der Unterhaltungsbranche entwickelt. Games, ob online oder offline gespielt, ziehen inzwischen nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Bann, sondern zunehmend auch Erwachsene. Mehr noch: Computerspielen ist mittlerweile ein allgegenwärtiges, gar globales Phänomen von großer sozialer, kultureller, technologischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Auch aus Forschungsperspektive kann man inzwischen nicht mehr von einem “Hype”, sondern vielmehr von einer “Normalisierung” sprechen, d. h. nicht nur in der Kommunikations- und Medienwissenschaft, sondern auch in anderen Geistes- und Sozialwissenschaften werden die technologischen, sozialen und kulturellen Kontexte von Computerspielen und deren Prägkraft auf Gesellschaft und Kultur vermehrt analysiert. Der von Angela Schwarz (Siegen) herausgegebene Sammelband reiht sich daher auf den ersten Blick in die immer zahlreicher erscheinenden und in ihrer Gesamtheit nicht mehr rezipierbaren Analysen der (populär-) kulturellen Bedeutung von Computerspielen ein. Mehr

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Herbert Schwaab: Erfahrung des Gewöhnlichen. Stanley Cavells Filmphilosophie als Theorie der Populärkultur

Rezensiert von Ludwig Nagl

Einzelrezension
Herbert Schwaabs Dissertation, die sich mit wichtigen Aspekten der – so anspruchsvollen wie motivreichen – Film- und Fernsehanalysen des Philosophie-Emeritus aus Harvard, Stanley Cavell, auseinandersetzt, liegt nunmehr als Band 15 der von Rolf F. Nohr herausgegebenen Schriftenreihe Medien’ Welten. Braunschweiger Schriften zur Medienkultur vor. In acht ausführlichen Kapiteln untersucht der Autor das philosophiegeschichtlich hoch vernetzte Diskursfeld von Cavells Studien zu den neuen Medien. Cavells post-analytische Erkundungen liegen, in der Regel, quer zu den gängigen Film-“Theorien” und formieren sich – einem innovativen Denkansatz verpflichtet – primär vor dem Hintergrund seiner Wittgenstein- und Emersonlektüre. Schwaab stellt Cavells Gedanken zum Film ausführlich dar, bleibt jedoch nicht bei ihnen stehen, sondern versucht daraus, u. a., wichtige Anregungen für die Analyse neuer Fernsehserien zu gewinnen. Mehr

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Andreas Völlinger: Im Zeichen des Marktes

Rezensiert von Eva Kimminich

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Das in sechs Kapitel gegliederte Buch befasst sich mit einem bereits viel diskutierten Phänomen, mit den Techniken und Strategien des Marketings bzw. des dieses unterlaufenden Culture Jammings sowie ihren jeweiligen Auswirkungen auf den Konsum- kapitalismus. Der Autor stützt sich dazu einerseits auf die ersten kritischen Überlegungen von Guy Debord aus den 1950er Jahren, andererseits auf die sich ebenfalls auf Debord stützende und diese weiterführende Theorie von Douglas Kellner (2005). Dieser Ansatz der Cultural Studies wird mit semiotischen Fragestellungen verknüpft, die aus Umberto Ecos Überlegungen zur semiotischen Guerilla bzw. den Studien John Fisks abgeleitet werden. Ziel ist es, diese Ansätze zur Beleuchtung subkultureller Lebensweisen und konkreter Praktiken des Widerstands gegen den Konsumkapitalismus und deren Wirkungsmöglichkeiten heranzuziehen. Mehr

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Christian Filk: Episteme der Medienwissenschaft

Rezensiert von Ralf Adelmann

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Über die Studierenden der Medienwissenschaften existiert das Vorurteil, dass ihre Studienwahl damit zu tun habe, zukünftig ‘irgendetwas-mit-Medien’ machen zu möchten. Die von Christian Filk durchgeführte Studie Episteme der Medienwissenschaft versucht für die Seite der Wissenschaft zu untersuchen, warum dieses ‘irgendetwas-mit-Medien’ in eine transdisziplinäre Ausrichtung der Medienforschung mündet: “Die Studie Episteme der Medienwissenschaft bemüht sich, sich den konzeptuellen Anforderungen und Herausforderungen einer solchen transgressiven Kooperation in der Medienforschung offensiv zu stellen”. Unter “Medienforschung” versteht Filk sowohl kulturwissenschaftlich als auch sozialwissenschaftlich fundierte Medien- und Kommunikationswissenschaften. Mehr

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Udo Göttlich, Stephan Porombka (Hrsg.): Die Zweideutigkeit der Unterhaltung

Rezensiert von Christoph Jacke

Göttlich2009Einzelrezension
“Die Motive und Gründe für die Analyse Populärer Kultur, so vielfältig und verschieden sie zunächst erscheinen, speisen sich aus der gemeinsamen Erfahrung, dass die globale Kultur der Nachkriegszeit unmöglich noch mit der traditionellen Dichotomie von Kunst und Unterhaltung verstanden und begrifflich auf den Punkt gebracht werden kann.” Aus diesem Grundbedürfnis nach neuen Theorien und Methoden zur Untersuchung von Popkultur, wie es im Vorwort des vorliegenden Sammelbandes beschrieben wird, leitet sich die jahrzehntelange Arbeit des Kulturwissenschaftlers Hans-Otto Hügel von der Universität Hildesheim ab. Diesem seit 1983 und bis dato immer noch einzigen Professor für Populäre Kultur in Deutschland gilt die vorliegende Festschrift. Deswegen erscheint das von den Herausgebern genannte Motto auch keinesfalls so antiquiert, wie es sich zunächst liest: Denn Hügel hat anerkanntermaßen und gemeinsam mit nur wenigen deutschsprachigen Wissenschaftlern (wie etwa Helmut Kreuzer, Werner Faulstich oder Winfried Fluck) bereits frühzeitig, und das heißt: schon vor über 25 Jahren, die Phänomene unserer zunehmend medialisierten Alltagskultur zum wissenschaftlichen Analysethema gemacht – und das ganz ohne kritischtheoretische Apokalyptik oder angloamerikanische Euphorik. Mehr

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