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Ulla Autenrieth: Die Bilderwelten der Social Network Sites

Rezensiert von Jan-Hinrik Schmidt

Die Bilderwelten der Social Network SitesEinzelrezension
Die medientechnologischen Innovationen des Smartphones und der sozialen Medien, insbesondere der Netzwerk- und Multimediaplattformen wie Facebook, YouTube oder Instagram, haben es in den vergangenen Jahren enorm erleichtert, (digitale) Bilder aufzunehmen, an andere Menschen zu verbreiten und mit ihnen darüber zu sprechen. Zugleich bestätigen regelmäßig repräsentative Befragungen zum Gerätebesitz und Mediengebrauch, dass diese Technologien für die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Grundausstattung gehören; zudem existieren zahlreiche spezialisierte Studien, die sich mit der Aneignung mobiler wie sozialer Medien und ihrer Rolle für das alltägliche Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagement befassen. Doch den Bildern, die eine so wesentliche Rolle in den entsprechenden Nutzungspraktiken spielen, wurde bislang in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Mehr

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Netzwerk Bildphilosophie: Bild und Methode

Rezensiert von David Magnus

Bild und MethodeEinzelrezension
Wer zwei Jahrzehnte nach dem Ausruf des iconic turn sämtliche theoretischen sowie analytischen Zugangsweisen zum Phänomen ‘Bild’ in ein Handbuch zusammentragen möchte, stößt auf eine inzwischen kaum zu überblickende Anzahl von Fachpublikationen aus einem breiten und immer noch wachsenden disziplinären Spektrum. Dieses überbordende Wachstum kann als Stärke, aber auch als Schwäche der sich etablierenden, transdisziplinären Bild(er)wissenschaften betrachtet werden. Denn ein undifferenzierter Gebrauch des Bildbegriffes sowie eine Abkopplung der theoretischen Diskussion von den mit ihm verbundenen medien- und kulturtechnischen Praktiken könnte der sich zwar stets verschiebenden, aber dennoch notwendigen Rahmung des Forschungsfeldes entgegenwirken. Der erwähnten theoretischen sowie methodischen Vielfalt eine solche – vorläufige – systematische Rahmung zu geben, ist das Ziel des vom DFG-Netzwerk Bildphilosophie herausgegebenen Bandes Bild und Methode. Theoretische Hintergründe und methodische Verfahren der Bildwissenschaft. Mehr

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Sabine Horn: Erinnerungsbilder

Rezensiert von Elke Grittmann

Einzelrezension
Am 12. Mai 2011 wurde der ehemalige KZ-Wachmann John Demjanjuk vom Münchner Landgericht II zu fünf Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Juden im Vernichtungslager Sobibor verurteilt. Rund 70 Jahre nach dem Holocaust hat auch dieser NS-Prozess noch einmal eine breite mediale Aufmerksamkeit gefunden. Die Aufarbeitung der NS-Verbrechen durch die Justiz stellt nicht nur eine wichtige Quelle für die Geschichtswissenschaft dar, gerade durch die Thematisierung der Prozesse in Beiträgen und Sendungen haben die Medien immer wieder Öffentlichkeit hergestellt und damit das Bild über die NS-Vergangenheit mit geprägt (vgl. Osterloh/Vollnhals 2011). Mit der vergleichenden Untersuchung der Berichterstattung über den Auschwitz-Prozess 1963-1965 (Frankfurt a. M.) und den Majdanek-Prozess 1975-81 (Düsseldorf) im westdeutschen Fernsehen bietet die Historikerin Sabine Horn einen weiteren Einblick in die Wahrmehmung und Ausdeutung der großen Komplexverfahren in den Medien. Horn geht der Frage nach, welche dominante Lesart das Fernsehen von den Prozessen angeboten und wie sich diese Darstellung gewandelt hat. Ihr Interesse gilt dabei insbesondere der visuellen Ebene, den Erinnerungsbildern. Mehr

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Priska Jones: Europa in der Karikatur

Rezensiert von Christian Kleinschmidt

Einzelrezension
In der im Rahmen des Sonderforschungs- bereichs “Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel” entstandenen Dissertation setzt sich die Autorin mit der Entwicklung von Europa-Karikaturen im deutsch-britischen Vergleich im 20. Jahrhundert auseinander. Analysiert wurden 4.200 Karikaturen aus deutschen und englischen Tageszeitungen und Magazinen, wobei die Autorin u.a. auf das Pressearchiv des Deutschen Bundestags sowie auf britische Quellen des “Center for the study of Cartoons and Caricature” an der University of Kent zurückgreifen konnte. Was die weitere Quellen- und Literaturbasis der Arbeit anbelangt, so ist der Leser auf die Kenntnisnahme der Fußnoten angewiesen, da – unglaublich aber wahr – das Buch ohne ein Quellen- und Literaturverzeichnis auskommt! Hinsichtlich des Forschungsstands ist das Thema bislang nicht bearbeitet worden, so dass die Autorin in dem entsprechenden einleitenden Kapitel vor allem auf Literatur zu den Themenbereichen “Europabewusstsein”, “Europaidentifikation” und “europäisches Selbstbewusstsein” verweist. Systematische Bildanalysen, so zeigt Priska Jones, fehlen bislang in der Europaliteratur. Mehr

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Thomas Petersen, Clemens Schwender (Hrsg.): Visuelle Stereotype

Rezensiert von Thomas Knieper

Einzelrezension
Die Fachgruppe “Visuelle Kommunikation” in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikations- wissenschaft wurde im Jahr 2000 gegründet. Der vorliegende Tagungsband der Fachgruppe ist bereits der fünfte, der im Herbert von Halem Verlag herausgegeben wurde. Thematisch widmet sich die Publikation visuellen Stereotypen und beinhaltet neben der Einleitung elf Beiträge, die unterschiedliche Sichtweisen auf das anspruchsvolle und interessante Thema aufbereiten. Obwohl die Beiträge von Qualität und Perspektive sehr heterogen sind, gelingt es den beiden Herausgebern Petersen und Schwender dem Band eine klare, viergliedrige Struktur zu geben: Stereotype in der politischen Propaganda, visuelle Stereotype bei der Darstellung gesellschaftlicher Gruppen in den Medien, Wirkungsmechanismus und –potenziale sowie methodische Ansätze zur Analyse von Bildinhalten und Bildwirkung. Mehr

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Winfried Nöth; Peter Seibert: Bilder beSchreiben

Rezensiert von Martin Siefkes

Einzelrezension
In der Kunstwissenschaft und anderen Bereichen der Ästhetik hat in den letzten Jahren eine dezidiert antisemiotische Bewegung an Einfluss gewonnen, die sich mit Namen wie Gernot Böhme, Horst Bredekamp, Hans Belting oder Dieter Mersch schmücken kann und die Ansicht vertritt, Kunstwerken könne man mit zeichentheoretischen Mitteln nicht beikommen. Dabei wird allerdings, wie Mark Halawa gezeigt hat, mit einer verkürzten Auffassung von Semiotik gearbeitet, die man – in der Art eines “Strohmann-Arguments” – dann bequem zurückweisen kann. Während die geäußerte Kritik auf manche Semiotiker der Saussure’schen Tradition, die sich auf Codes konzentrierten und solche konventionellen Zeichensysteme überall am Werk sahen, zutrifft, gilt sie nicht für die Peirce’sche Semiotik, durch die sich auch unmittelbare Erfahrungen, direkte Eindrücke aller Sinnesmodalitäten, von Materialien ausgehende Wirkungen usw. beschreiben lassen. Mehr

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Thomas Friedrich; Gerhard Schweppenhäuser: Bildsemiotik

Rezensiert von Doris Mosbach

Einzelrezension
Das Lehrbuch Bildsemiotik von den Design- und Kommunikations-wissenschaftlern Thomas Friedrich und Gerhard Schweppenhäuser ist eine Ausarbeitung von Vorlesungsmaterial und richtet sich explizit an Studierende und in der Gestaltung arbeitende Praktiker und Lehrende. Die Autoren haben das Buch als ein “übersichtliches Kompendium” konzipiert, in dem “bewährte” bildsemiotische Analysemethoden vorgestellt und vorgeführt werden. Aus der Sicht von Kommunikationsgestaltern betonen Friedrich und Schweppenhäuser zunächst die kommunikative Einheit von Text und Bild, deren pragmatische Faktoren (wie etwa Kontextabhängigkeit) sie gleich zu Beginn anhand von prägnanten Beispielen deutlich machen. Mehr

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Dieter Rucht, Simon Teune (Hrsg.): Nur Clowns und Chaoten?

Rezensiert von Sigrid Baringhorst & Andreas Hetzer

rucht&teune2008Einzelrezension
Der Sammelband von Dieter Rucht und Simon Teune steht in der Tradition der deutschen Protest- und Bewegungsforschung und beschäftigt sich mit der Analyse und Interpretation der Medienresonanz auf die G8-Protestereignisse in Heiligendamm 2007. Der G8-Gipfel kann aufgrund seiner breiten Gegenmobilisierung und der umfangreichen Berichterstattung als singuläres Protest- und Medienereignis für Deutschland bezeichnet werden. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Medienprodukte selbst, auf eine Medienwirkungsanalyse wird verzichtet. Die Herausgeber sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet und begründen ihr Forschungsinteresse an der Thematik des Bandes mit ihrer “langjährige[n] Befassung mit politischen Protestbewegungen, ihre[n] öffentlichen Darstellungs- und Vermittlungsformen und die von ihnen gewollt und ungewollt erzielten massenmedialen Resonanzen”. Mehr

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Moritz Ballensiefen: Bilder machen Sieger – Sieger machen Bilder

Rezensiert von Benjamin Drechsel

Einzelrezension
Der pictorial turn zieht immer weitere Kreise. Unterdessen häufen sich die systematischen Bemühungen um die Erforschung visueller politischer Kommunikation. Politikwissenschaftliche Arbeiten in diesem Bereich waren bislang oft an der Schnittfläche zur Kunstgeschichte angesiedelt und argumentierten insofern aus einer Außenseiterposition heraus. Ganz anders die hier zu besprechende Dissertation von Moritz Ballensiefen, dem es auf etwa 400 Seiten gelungen ist, visuelle Politik ganz und gar aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu erfassen. Ballensiefens Arbeit beruht auf zwei Grundannahmen: Einerseits hält er Bilder für zentrale Instrumente politischer Kommunikation in der Mediengesellschaft; andererseits macht er zu Recht geltend, dass die Politikwissenschaft viele Bereiche dieses Themenfeldes bislang weitgehend vernachlässigt hat. Dazu zählt er auch die von den Parteien unabhängige Medienkommunikation zu Wahlkampfzeiten. Mehr

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