Rezensiert von Martina ThieleÜber welche besonderen Eigenschaften verfügen Menschen, die über Kriege und Krisen berichten? Was unterscheidet sie von anderen Journalist:innen, die nicht an vorderster Front dabei sind? Und was unterscheidet Kriegsreporterinnen von Kriegsreportern? Dass erstere bis heute in der Minderheit sind? Dass sie dennoch, und gerade weil sie Frauen sind, auffallen? Was also spricht dafür, sich 2022 "Kriegsreporterinnen" und ihrem "Einsatz für Wahrheit und Frieden" zu widmen? Ein Grund ist sicher: die bedrückende Realität der zahlreichen Kriege und Krisen in der Welt. Über den Zusammenhang von Medien, Krieg, Geschlecht, über Affirmationen und Irritationen sozialer Ordnungen durch Krieg ist bereits einiges geschrieben worden. Die Theoretisierungen von Geschlecht, Heteronormativität und (un)doing gender zielen darauf ab, falschen Zuschreibungen von Friedfertigkeit und Gewalttätigkeit, Verantwortungsgefühl und Mut entlang von Zweigeschlechtlichkeit oder Nationalität etwas entgegenzusetzen. Als populärer und anschlussfähiger erweisen sich jedoch differenztheoretisch argumentierende Studien, wonach Frauen anders sind und anders agieren (müssen) als Männer. Mehr