Der Journalismus steckt im Umbruch. Ein hart umkämpfter Werbemarkt, teils nachrichtenmüde Publika, rasanter technologischer Wandel und stetig hoher Innovationsdruck durch Künstliche Intelligenz, Big Data und Co. – das alles sind nur kurze Stichworte für den aktuellen Wandel. Wie verändert sich Journalismus im digitalen Zeitalter? Was sind langfristige Trends, was nur kurzlebige Hypes? In vielen Medienorganisationen setzt die stete Unsicherheit kreative Energie frei, sie experimentieren in der Berichterstattung mit interaktiven Formen und multimedialen Formaten, erproben innovative Strategien zur Refinanzierung ihrer Angebote oder integrieren Algorithmen in ihre redaktionellen Prozesse. Das ist die Ausgangslage für Lorenz Lorenz-Meyer in seinem Lehrbuch Digitaler Journalismus, erschienen im transcript Verlag. Mehr
Seit der ersten Auflage von 2010, damals noch unter dem Titel Onlinejournalismus, hat das Praxis-Lehrbuch von Nea Matzen seinen Umfang mehr als verdreifacht. Mit 420 Seiten liegt es mittlerweile in der vierten Auflage vor. Damit ist es ein umfangreiches Lehr- und Nachschlagewerk für den praktischen Online-Journalismus geworden. Der ursprüngliche Aufbau ist noch zu erkennen. Doch der neue Band bringt mehr als eine reine Aktualisierung. Das vorgeschaltete Kapitel "Digital publizieren auf allen Kanälen“ wird nicht nur der Umstellung auf crossmediales Arbeiten in den Redaktionen gerecht. Es liefert auch einen Überblick über die Tätigkeit einer Online-Redaktion und die praktischen Einsatzmöglichkeiten generativer Sprach-KI. Neu sind die mahnenden Worte zu Algorithmen und Abhängigkeiten – ein Muss in den Zeiten von Meta, Alphabet und Elon Musk. Mehr
Womit sehen sich angehende Journalistinnen und Journalisten konfrontiert? Hat die akademische Journalismus-Ausbildung sie angemessen auf die berufliche Realität vorbereitet? "Zwar hat die Digitalisierung die journalistische Ausbildung, Karrieren und Abläufe in regionalen Medienunternehmen verändert. Doch es bestehen Defizite", konstatiert Oliver Haustein-Teßmer. Was liegt näher, als Berufsanfängerinnen und -anfänger im Journalismus nach ihren Erfahrungen zu befragen? Und ergeben sich womöglich Perspektiven auf die beunruhigende Beobachtung, dass immer weniger Hochschulabsolventinnen und -absolventen einen journalistischen Beruf anstreben? Mehr
Lässt die Rezensentin ein 400-Seiten-Fachbuch zu lange nach der Lektüre liegen, droht mancher Gedanke verloren zu gehen. Verfasst sie gleich im Anschluss die Rezension, drehen sich noch (zu) viele Details im Kopf und versperren den Blick auf das Wesentliche. Also ein paar Tage zum sortierenden Abkühlen ruhen lassen. Dann ist die Bilanz klar: Laura Badura hat zum einen eine Monographie vorgelegt, in der sie sich ein herausforderndes Ziel gesetzt und erreicht hat. Zum anderen steuert sie einen wesentlichen Teil zum Forschungsfeld "Vertrauen und Kommunikation in der digitalisierten Welt" bei, das vor allem ihr Doktorvater Bernd Blöbaum an der Universität Münster betreut hatte. Mehr
Die Digitalspielindustrie erlebt herausfordernde Zeiten und sendet widersprüchliche Signale: Einerseits ertönen triumphale Erfolgsmeldungen wie die Tatsache, dass 2023 insgesamt 19 Smartphone-Spiele den "Sprung über die Umsatzmilliarde in Dollar seit dem Launch" geschafft haben. Andererseits werden Hiobsbotschaften vermeldet: Über 9.000 Digitalspiel-Entwickler:innen verloren im vergangenen Jahr ihren Arbeitsplatz. So vielfältig sich die Digitalspiel-Industrie zeigt, so unterschiedlich manifestiert sich der dazugehörige Fachjournalismus. Die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Buches über Digitalspiel-Journalismus kommt daher im genau richtigen Augenblick. Mehr
Breitere und beschleunigte Digitalisierung sämtlicher potenziell möglicher Prozesse und Institutionen/Organisationen, demografischer Wandel, vor allem einerseits mit der gravierenden Folge des Fachkräftemangels – hierzulande werden bis 2035 rund sieben Millionen Fachkräfte fehlen – und andererseits mit der ansteigenden Überalterung, den anwachsenden Versorgungsproblemen sowie der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft möglichst zu emissionsfreien, umweltverträglichen Produktions- und Reproduktionsmodalitäten – das sind die wichtigsten Herausforderungen, denen sich alle Industriegesellschaften in den nächsten Jahrzehnten bis etwa 2050 stellen müssen und die von einschlägigen Diagnosen nachdrücklich angemahnt werden. Mehr
Einige mögen sich verwundert die Augen reiben: Der renommierte Jenaer Soziologe Hartmut Rosa, der unter anderem mit seinen großen Studien zur Beschleunigung in der Moderne und seiner Resonanztheorie weit über das Fach der Soziologie hinaus Bekanntheit erlangt hat, schreibt ein kleines, dünnes Buch über "brüllende Monster" und "singende Engel" und präsentiert – wie es im Untertitel heißt – "eine kleine Soziologie des Heavy Metal". Rosa outet sich darin als leidenschaftlicher Hörer dieser, lange Zeit verpönten und vielfach verunglimpften, Jugend- und Musikkultur. Man vergegenwärtige sich noch einmal, was einst der Musikkritiker Robert Duncan über den Metal und seine Anhänger (gendern ist in diesem Fall wohl überflüssig) in einem Schwall von Herabwürdigungen über diesen ausgoss. Mehr
Plattformtheorien wie die von Srnicek (2017) und Seemann (2022) einerseits und umfangreiche Netzgesellschaftstheorien wie die von Castells (2001, 2002, 2003) andererseits gelten als analytische Versuche, die durch die Digitalisierung bewirkten Neuformationen in der (digitalen) Ökonomie oder auch generell den anhaltenden gesellschaftlichen Wandel paradigmatisch in den Griff zu bekommen. Beide Ansätze sind längst noch nicht am Ende, wenngleich sie derzeit weniger engagiert und differenziert vorangetrieben werden. Anders sieht es Geert Lovink, Professor für Kunst und Netzwerkkulturen am Fachbereich Kunstgeschichte an der Universität von Amsterdam in seiner neuesten Veröffentlichung zu Digitalisierung, Internet und Social Media. Mehr
Selten gibt es Dissertationen, die einen zentralen Beitrag zum besseren Verständnis historischer Gegenwart leisten. Sylvia Dietls Buch ist solch eine Dissertation; sie schreibt ein ganzes Kapitel deutscher Mediengeschichte neu. Das ist keine kleine Leistung. Ein äußeres Indiz für die Stärke des Buches sind dessen 658 Seiten und über 1700 Fußnoten. Ihre Wirkungsmacht liegt aber im Inhalt: Dietl analysiert die Transformation und Neustrukturierung des Rundfunks in Ostdeutschland vor mehr als 30 Jahren. Das tut die Politikwissenschaftlerin auf breiter Quellenbasis, mit analytischem Scharfsinn und Liebe fürs Detail. In zehn Hauptkapiteln zeigt sie, wie mit der Vereinigung von Bundesrepublik und Deutschen Demokratischen Republik (DDR) "ein vollständiger Institutionentransfer von West- nach Ostdeutschland" einherging. Im Zuge dessen war auch die Neustrukturierung der ostdeutschen Rundfunklandschaft "ein Angleichungsprozess nach bundesrepublikanischem Muster". Das heißt, das DDR-Rundfunksystem wurde zerschlagen und in einem radikalen Transformationsprozess in das Mediensystem der Bundesrepublik integriert. Dieser Prozess – und das zeigt das Buch in seiner ganzen Komplexität – war zutiefst unreglementiert und dadurch hochpolitisch. Mit den Folgen leben wir bis heute. Mehr
Der von Stine Eckert und Ingrid Bachmann herausgegebene Band versammelt zehn Essays von bedeutenden Vertreterinnen feministischer Kommunikations- und Medienforschung. Alle zehn Autorinnen wurden mit dem Teresa Award for the Advancement of Feminist Scholarship der Feminist Scholarship Division (FSD) der International Communication Association (ICA) ausgezeichnet. Der Teresa Award würdigt Arbeiten, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung, Reichweite und zum Einfluss feministischer Forschung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft leisten und so genderbezogener Forschung in der Fachgesellschaft mehr Sichtbarkeit verleihen. Anhand der Beiträge werden die Entwicklungslinien feministischer Forschung innerhalb der Medien- und Kommunikationswissenschaft nachgezeichnet. Mehr
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