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Ellen Dietzsch: Europas Verfassung und die Medien

Rezensiert von Hans-Jörg Trenz

Einzelrezension
Im deutschen Verlagswesen finden sich neuerdings auffallend viele Veröffentlichungen studentischer Qualifikationsarbeiten, die, wie im vorliegenden Fall, als wissenschaftliche Beiträge angepriesen werden, ohne auf die Eigenart dieser Publikationen hinzuweisen. Dabei muss Kalkulation unterstellt werden. Verleger rechnen mit der Vielzahl von Neuerscheinungen und nicht mit der Auflage. Für die Autoren bietet sich die Möglichkeit, gute Examensnoten mit einer Buchpublikation zu verbinden und vielleicht auch noch über Google und Amazon öffentlich sichtbar zu werden. Die Investition in Druckkostenzuschüsse mag sich dann auch für eine außeruniversitäre Karriereplanung schon einmal auszahlen. Lediglich die akademische Gemeinschaft kann von dieser Aufblähung des wissenschaftlichen Buchmarkts kaum profitieren und auch die Bibliotheken sind oftmals die Verlierer, wenn sie als potentielle Käufer ihre begrenzten Budgets für die Anschaffung dieser Werke zur Verfügung stellen. Mehr

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Klaus Arnold: Qualitätsjournalismus

Rezensiert von Vinzenz Wyss

Einzelrezension
Um es gleich vorweg zu nehmen: Klaus Arnold legt mit seinem Werk einen Meilenstein, der in der künftigen Qualitätsforschung der Journalistik nicht übersehen werden kann. Der Privatdozent habilitierte 2008 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit dieser herausragenden Arbeit, die sowohl in der Journalismus- forschung als auch in der Medienpraxis einen Nerv der Zeit trifft. Der Autor geht davon aus, "dass es bald weniger Zeitungsverlage geben wird, die nur noch einen kleineren Teil der Bevölkerung erreichen werden". Da interessiert natürlich sowohl Wissenschaft als auch Praxis die Frage, ob die Tageszeitung trotz überholter Finanzierungsmodelle und in Konkurrenz mit neuen Medien bestehen kann, indem sie auf Qualitätsjournalismus setzt? Diese Frage kann freilich so auch Arnold nicht beantworten. Man erfährt aber, wie journalistische Qualität definiert und operationalisiert werden kann und ob theoretisch fein säuberlich hergeleitete Qualitätskriterien auch vom Publikum der Tageszeitung als relevant erachtet werden. Mehr

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Bernd Heidenreich, Sönke Neitzel (Hrsg.): Medien im Nationalsozialismus

Rezensiert von Thomas Keiderling

Einzelrezension
2007 erschien das Buch Medien im Nationalsozialismus. Deutschland 1933–1945, Italien 1922–1943, Spanien 1936–1951 von Clemens Zimmermann, in welchem die Medienüberwachung und der Mediengebrauch des Dritten Reichs in den Bereichen Buch, Verlagswesen, Bibliotheken, Presse, Rundfunk, Film, Kino sowie den "öffentlichen Sphären" vergleichend mit den spanischen und italienischen Diktaturen untersucht wurde. Der nun vorgelegte Sammelband gleichen Haupttitels möchte an diese Forschungsfrage anknüpfen. Die Publikation geht auf eine gemeinsame Tagung der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung und des Hessischen Rundfunks zurück, die im September 2007 in Frankfurt am Main stattfand. Das vorliegende Buch unterscheidet sich insofern von der gleichnamigen Vorläuferpublikation, weil es – als Sammelband konzipiert – die Fragestellung nicht ausgewogen und lehrbuchartig, sondern eher essayistisch, aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beantworten will. Mehr

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Thomas Knaus: Kommunigrafie

Rezensiert von Jana Kiesendahl

Einzelrezension
Das Medienspektrum der heutigen Zeit ist vor allem durch eine Vielzahl digitaler Kommunikationsformen geprägt, die mehr denn je den visuellen Kommunikations- kanal in Form von Bildern beanspruchen. Wie wirkt sich die zunehmend bildbezogene Kommunikation auf die klassischen Kulturtechniken Lesen und Schreiben aus? Zeigt diese Entwicklung einen Wandel der Kommunikationskultur an? Wie wird computervermittelte Kommunikation erlebt? Auf diese und weitere Fragen wird in dem Buch Kommunigrafie von Thomas Knaus umfassend eingegangen. Unter dem Begriff 'Kommunigrafie' versteht der Autor kommunikative Vorgänge, die gleichermaßen durch Schrift und Bild – und damit mittels zweier unterschiedlicher Zeichensysteme – prozessiert werden. Dabei stehen die Codierung bildlicher und schriftlicher Zeichen und ihre Bedeutung für den Kommunikationsprozess im Fokus. Das Bestreben, sowohl die Kommunikationskompetenz als auch das kommunikative Erleben bei der Nutzung digitaler Medien empirisch zu untersuchen, verlangt ein aufwändiges methodisches Konstrukt, das der Autor zweifelsohne anschaulich und strukturiert bereitstellt. Mehr

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Cathrin Christoph: Textsorte Pressemitteilung

Rezensiert von Barbara Baerns

Einzelrezension
Hinter dem irreführend harmlosen Titel verbirgt das Buch eine anspruchsvolle, anregende Analyse, die am Thema Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus erneut belegt, wie publizistik- und kommunikationswissenschaftliche Probleme mit Denkmitteln und Forschungsinstrumenten der Linguistik sinnvoll bearbeitet werden können. Die ursprünglich als Dissertation eingereichte Untersuchung fokussiert die Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Mediensystem. Sie sucht Antworten auf die Fragen, wie Pressemitteilungen die Verbindung von Wirtschaft und Journalismus herstellen, wie sich die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen im Text widerspiegeln, welche Texte Medien aufgreifen und wie Medien mit den ausgewählten Texten umgehen. Die Verfasserin folgt dabei der Annahme, dass die "Textsorte Pressemitteilung" als "Programm zur strukturellen Kopplung von Wirtschaft und Journalismus" darstellbar ist und dass sich die Doppelfunktion nicht nur in der sprachlichen Gestaltung niederschlägt, sondern auf allen textlinguistischen Ebenen nachgewiesen werden kann. Mehr

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Andreas Völlinger: Im Zeichen des Marktes

Rezensiert von Eva Kimminich

Einzelrezension
Das in sechs Kapitel gegliederte Buch befasst sich mit einem bereits viel diskutierten Phänomen, mit den Techniken und Strategien des Marketings bzw. des dieses unterlaufenden Culture Jammings sowie ihren jeweiligen Auswirkungen auf den Konsum- kapitalismus. Der Autor stützt sich dazu einerseits auf die ersten kritischen Überlegungen von Guy Debord aus den 1950er Jahren, andererseits auf die sich ebenfalls auf Debord stützende und diese weiterführende Theorie von Douglas Kellner (2005). Dieser Ansatz der Cultural Studies wird mit semiotischen Fragestellungen verknüpft, die aus Umberto Ecos Überlegungen zur semiotischen Guerilla bzw. den Studien John Fisks abgeleitet werden. Ziel ist es, diese Ansätze zur Beleuchtung subkultureller Lebensweisen und konkreter Praktiken des Widerstands gegen den Konsumkapitalismus und deren Wirkungsmöglichkeiten heranzuziehen. Mehr

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Bertram Scheufele, Ines Engelmann: Empirische Kommunikationsforschung

Rezensiert von Torsten Maurer

Einzelrezension
Seit Einführung der Bachelor-Studiengänge ist in der Kommunikations- wissenschaft ein rasanter Zuwachs an neuen Lehrbüchern zu verzeichnen, die es sich explizit zum Ziel gesetzt haben, auf die veränderten Anforderungen der Studienanfänger einzugehen. Das Lehrbuch von Bertram Scheufele und Ines Engelmann liefert für Studierende ohne Vorkenntnisse einen ersten Überblick über die empirische Kommunikationsforschung, der nach Aussage der Autoren verständlich das Basiswissen vermitteln soll, ohne den wissenschaftlichen Anspruch zu vernachlässigen. Das Buch weist den klassischen, am Forschungsprozess orientierten Aufbau von Lehrbüchern in diesem Feld auf. Zunächst wird dabei in Kapitel 1 auf die wissenschaftstheoretischen Grundlagen, den Forschungsprozess (bei dem die theoretische Anbindung der empirischen Untersuchung etwas zu kurz kommt), wissenschaftliche Begriffsarbeit und das Messen eingegangen. Kapitel 2 widmet sich der Stichprobenbildung, wobei einleitend ausführlicher auf das Schätzen und Testen eingegangen wird. Die Ausführungen sind an dieser Stelle natürlich richtig verortet, jedoch hätte in Anbetracht der avisierten Zielgruppe noch verständlicher vermittelt werden können, warum dem Schätzen und Testen im Zusammenhang mit der Stichprobenbildung zentrale Bedeutung zukommt. Mehr

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Thomas Petersen, Clemens Schwender (Hrsg.): Visuelle Stereotype

Rezensiert von Thomas Knieper

Einzelrezension
Die Fachgruppe "Visuelle Kommunikation" in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikations- wissenschaft wurde im Jahr 2000 gegründet. Der vorliegende Tagungsband der Fachgruppe ist bereits der fünfte, der im Herbert von Halem Verlag herausgegeben wurde. Thematisch widmet sich die Publikation visuellen Stereotypen und beinhaltet neben der Einleitung elf Beiträge, die unterschiedliche Sichtweisen auf das anspruchsvolle und interessante Thema aufbereiten. Obwohl die Beiträge von Qualität und Perspektive sehr heterogen sind, gelingt es den beiden Herausgebern Petersen und Schwender dem Band eine klare, viergliedrige Struktur zu geben: Stereotype in der politischen Propaganda, visuelle Stereotype bei der Darstellung gesellschaftlicher Gruppen in den Medien, Wirkungsmechanismus und –potenziale sowie methodische Ansätze zur Analyse von Bildinhalten und Bildwirkung. Mehr

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Ben Bachmair (Hrsg.): Medienbildung in neuen Kulturräumen

Rezensiert von Christian Zange

Einzelrezension
Das Sammelwerk Medienbildung in neuen Kulturräumen vereint 23 wissenschaft- liche Texte aus der britischen und deutschen Diskussion zu Medien- kompetenz, Medienbildung und Lernen mit neuen Medien. Durch die Texte ziehen sich eine Reihe von Kernthesen: (a) Medien haben sich zur vierten Sozialisationsinstanz entwickelt und müssen schon alleine deshalb im Rahmen pädagogischer Interventionen berücksichtigt werden; (b) die vielzitierte Medienkompetenz (vgl. Baacke 1996) ist nur ein Teilbereich medienpädagogischer Arbeit. Medienbildung geht einen Schritt weiter, in dem es nicht allein darum geht, kompetent mit Medien umzugehen. Medien werden vielmehr zentraler Bestandteil der Bildung selbst. Eine Frage an die Medienpädagogik lautet deshalb: Wie können Medien möglichst optimal im Rahmen der Bildung eingesetzt werden; (c) Durch den Einsatz neuer Medien bilden sich neue Kommunikations- räume und damit neue Kultur- und Lernräume heraus. Durch die Allgegenwärtigkeit der neuen Medien eröffnet sich in diesen Räumen vielfach die Chance, informelles und formelles Lernen zu verbinden. Mehr

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Reinhold Fuhrberg: PR-Beratung

Rezensiert von Joachim Preusse

Einzelrezension
Das Thema Beratung spielt in der kommunikationswissenschaftlichen PR-Forschung insgesamt nur eine Nebenrolle. Gleichwohl werden erste Theoriebeiträge entwickelt und empirische Studien zum Thema verfasst (vgl. zuletzt die Beiträge in Röttger/Zielmann 2009). Eine weitere Verkleinerung der Forschungslücke gelingt Reinhold Fuhrberg mit seiner Dissertationsschrift PR-Beratung. Qualitative Analyse der Zusammenarbeit zwischen PR-Agenturen und Kunden. Der Autor war über zehn Jahre selbst als PR-Berater tätig und lehrt seit 2004 an der FH Osnabrück Kommunikationsmanagement. Inspiriert ist die Studie durch Fuhrbergs ambivalente Praxiserfahrungen als PR-Berater, die im partiellen Widerspruch zur normativ-idealtypischen Beratungspraxis standen, wie sie insbesondere von Berufsverbänden propagiert wird. Fuhrberg verfolgt das Ziel, "Einblick in die Bewertungs- und Entscheidungsprozesse innerhalb der Agentur-Kunden-Zusammenarbeit [zu] geben" und die Frage zu beantworten, "wie die PR-Berater sowie die Auftrag gebenden Kunden die Ziele, den Arbeitsprozess (Interaktion) sowie die Ergebnisse von PR-Beratung aus ihren jeweiligen Perspektiven bewerten und welche Konsequenzen dies für ihre Handlungen hat." Mehr

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