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Elke Amberg: Schön! Stark! Frei! Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden

Rezensiert von Kathrin Friederike Müller

Einzelrezension
Von Außenminister Guido Westerwelle in den Nachrichten bis hin zum Männerpaar Philipp und Veit im Unterhaltungs-format Bauer sucht Frau: offen homosexuelle Männer kommen in unterschiedlichen Kontexten in den Medien vor. Doch wie steht es mit der medialen Repräsen­tation lesbischer Frauen? Schlecht – das zumindest vermutete die Lesbenberatungsstelle LeTRa aus München: Die Medienbericht-erstattung ließ die Öffentlichkeitsarbeit dieser Einrichtung gerade in Kontexten wie dem Christopher Street Day (CSD) wenig sichtbar werden und rückte statt lesbisch-schwuler Themen und Menschen primär homosexuelle Männer ins Zentrum. Um zu überprüfen, ob sich dieser Eindruck verallgemeinern lässt, initiierte sie deshalb eine inhaltsanalytische Untersuchung der vier Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung, Münchener Merkur, Abendzeitung und Tageszeitung. Diese hat die Journalistin Elke Amberg durchgeführt und ein Buch dazu veröffentlicht. Mehr

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Lars Kaczmirek: Human Survey Interaction

Rezensiert von Thomas Roessing

Einzelrezension
Human Survey Interaction von Lars Kaczmirek ist eine empirisch fundierte, umfassende Studie zur Methodenlehre der Online-Befragung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gestaltung der Fragebögen. Diese hat, das ist spätestens seit Dillmans “Total Design Method” bekannt, einen erheblichen Einfluss auf die Ausschöpfungsquote und die Qualität der Daten. Nach einer umfassenden Übersicht über Fehlerquellen der Online-Befragung (dazu gehören beispielsweise auch Stichprobenprobleme und Störungen des technischen Ablaufs) erläutert der Autor im zweiten Kapitel seinen theoretischen Zugang zum Thema. Im Zentrum steht die Usability, ein für Web-Seiten im Allgemeinen entwickeltes Konzept zur Mensch-Maschine-Interaktion. Mehr

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Jürgen Wilke: Personen, Institutionen, Prozesse

Rezensiert von Maria Löblich

Einzelrezension
Jürgen Wilke hat in diesem Band zehn Arbeiten zur Fachgeschichte versammelt, die er in den 1990er und 2000er Jahren geschrieben hat und die an teilweise entlegenen Stellen erschienen sind oder noch gar nicht veröffentlicht wurden. Auch wenn er im Vorwort schreibt, dass er Fachgeschichte nie schwerpunktmäßig betrieben hat, kristallisiert sich durch die Bündelung der Beiträge doch deutlich sein Blick auf die Geschichte der Kommunikationswissenschaft heraus. Das Buch startet mit der Frage, wie dieser “Spätkömmling” unter den akademischen Disziplinen entstanden ist und wie er sich entwickelt hat. In der Zusammenschau geben die Beiträge zwei Antworten: durch Institutionalisierungsprozesse und (auf der ideengeschichtlichen Ebene) durch die US-amerikanische Mass Communication Research. Mehr

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Martin Welker; Carsten Wünsch (Hrsg.): Die Online-Inhaltsanalyse

Rezensiert von Johannes R. Gerstner

Einzelrezension
Im Werkzeugkasten der empirischen Kommunikations- und Medien- wissenschaft ist die Inhaltsanalyse zu Recht neben der Befragung und der leider in der Forschungsarbeit etwas vernachlässigten Beobachtung das Powertool aktueller Forschung. Martin Welker und Carsten Wünsch haben mit ihrem Sammelband Die Online-Inhaltsanalyse den Fokus auf die neuen Herausforderungen der Analyse von Online-Inhalten gerichtet. Zugegebenermaßen: Ganz neu sind diese Herausforderungen nicht. Umso unbefriedigender war bisher die Auswahl an spezifischer Literatur zu diesem Thema. Der vorliegende Titel stößt damit in eine Lücke in der Methodenliteratur und rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das bisher eher in Unterkapiteln und Artikeln sein Dasein fristete. Mehr

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Bertram Scheufele, Ines Engelmann: Empirische Kommunikationsforschung

Rezensiert von Torsten Maurer

Einzelrezension
Seit Einführung der Bachelor-Studiengänge ist in der Kommunikations- wissenschaft ein rasanter Zuwachs an neuen Lehrbüchern zu verzeichnen, die es sich explizit zum Ziel gesetzt haben, auf die veränderten Anforderungen der Studienanfänger einzugehen. Das Lehrbuch von Bertram Scheufele und Ines Engelmann liefert für Studierende ohne Vorkenntnisse einen ersten Überblick über die empirische Kommunikationsforschung, der nach Aussage der Autoren verständlich das Basiswissen vermitteln soll, ohne den wissenschaftlichen Anspruch zu vernachlässigen. Das Buch weist den klassischen, am Forschungsprozess orientierten Aufbau von Lehrbüchern in diesem Feld auf. Zunächst wird dabei in Kapitel 1 auf die wissenschaftstheoretischen Grundlagen, den Forschungsprozess (bei dem die theoretische Anbindung der empirischen Untersuchung etwas zu kurz kommt), wissenschaftliche Begriffsarbeit und das Messen eingegangen. Kapitel 2 widmet sich der Stichprobenbildung, wobei einleitend ausführlicher auf das Schätzen und Testen eingegangen wird. Die Ausführungen sind an dieser Stelle natürlich richtig verortet, jedoch hätte in Anbetracht der avisierten Zielgruppe noch verständlicher vermittelt werden können, warum dem Schätzen und Testen im Zusammenhang mit der Stichprobenbildung zentrale Bedeutung zukommt. Mehr

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Sebastian Ziegaus: Die Abhängigkeit der Sozialwissenschaften von ihren Medien

Rezensiert von Jo Reichertz

Einzelrezension
Die Schrift von Sebastian Ziegaus, die als Dissertation bei Michael Giesecke eingereicht wurde, will zweierlei: einen alten Tempel schleifen und einen neuen errichten. Der alte Tempel, der zerstört werden soll, das ist die herkömmliche empirische Sozialforschung (qualitative wie quantitative); sie ruht, so die zentrale These des Buches, auf einem unzureichenden Fundament. Der neue, noch zu errichtende Tempel ist die kommunikative Sozialforschung; sie soll auf dem Kommunikationsmodell von Giesecke (Kommunikation als Informationsverarbeitung, Vernetzung und Spiegelung) ihren festen Halt finden. Die hier verwendete Metaphorik mag dem Leser vielleicht übertrieben erscheinen, doch sie wird dem Anliegen von Ziegaus durchaus gerecht: Er will nicht Kleines, er will Großes erreichen; er will die Sozialwissenschaften neu begründen – auch indem er sie von den Natur- und Geisteswissenschaften absondert, da sie, die Sozialwissenschaften, einen eigenen Gegenstandsbereich hätten. Mehr

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Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Paul Felix Lazarsfeld – Leben und Werk

Rezensiert von Thymian Bussemer

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Paul Felix Lazarsfeld (1901-1976) war ohne Zweifel eine der prägenden Gestalten der US-amerikanischen Soziologie und Kommunikations- forschung. Viele sehen in ihm den eigentlichen Erfinder der sozial- wissenschaftlich orientierten Kommunikationswissenschaft, der Markt- und Meinungsforschung sowie der empirischen Handlungsanalyse. Die Kommunikationsforschung verdankt ihm nach wie vor benutzte Konzepte wie das der “opinion leader” oder den “two-step flow of communication”. Trotzdem ist Lazarsfeld bis heute nur einem recht schmalen Zirkel der sozialwissenschaftlichen Community bekannt. Wirklich kanonischen Rang erreichte er trotz klassischer Studien wie die “Arbeitslosen von Marienthal” (1933) oder “The People’s Choice” (1944) nie. Auch eine Breiten-Popularität, wie sie sein zwischenzeitlicher Halbtags-Mitarbeiter Theodor W. Adorno erlangte, wurde Lazarsfeld nicht zuteil. Selbst die fachwissenschaftliche Rezeption Lazarsfelds in der engeren Kommunikationswissenschaft blieb überschaubar. Mehr

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