Rezensiert von Evelyn Runge
Einige Ikonen des Fotojournalismus aus dem 20. Jahrhundert hat man vor dem inneren Auge, auch ohne die Bilder vor sich zu sehen: etwa das Aufstellen der amerikanischen Flagge durch Soldaten in Iwo Jima von Joe Rosenthal (1945), die Selbstverbrennung des Mönchs Thich Quang Duc in Saigon von Malcolm Browne (1963) oder die fliehenden Kinder in Vietnam, im Bild festgehalten von Nick Ut (1972). Zu fotografischen Ikonen gehören jedoch nicht nur Aufnahmen aus Krisen- und Kriegssituationen, sondern auch solche aus Wissenschaft und dem Paparazzitum. Lennart Nilssons Fotogeschichte über das Werden des menschlichen Lebens im Mutterleib wurde 1965 im Magazin
LIFE veröffentlicht. Der „King of the Paparazzi“ Ron Galella hingegen verlor bei der Ausübung seines Berufs die unteren Schneidezähne: Schauspieler Marlon Brando brach ihm den Kiefer – und Galella wurde selbst zum Fotoobjekt. Geschützt mit einem Football-Helm näherte er sich Brando wieder. All diese Fotografien und viele mehr bilden den Grundstock des
Handbuchs des Fotojournalismus, das einen breiten Überblick über dessen
Geschichte, Ausdrucksformen, Einsatzgebiete und Praxis gibt, wie der Untertitel verspricht.
Mehr