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Oliver Hahn, Roland Schröder (Hrsg.): Journalistische Kulturen

Rezensiert von Josef Seethaler

hahn&schröder2008Einzelrezension
Weltweit erlebt die Journalismusforschung derzeit enormen Auftrieb. So wurden etwa in den letzten Jahren mit “Journalism” and “Journalism Studies” gleich zwei einschlägige internationale Fachzeitschriften gegründet. Mit diesem Boom geht eine schon nahezu inflationäre Verwendung des Begriffs “journalistische Kultur” einher, der dadurch Gefahr läuft, vieldeutig und beliebig zu werden. Der von Oliver Hahn und Roland Schröder herausgegebene Sammelband kommt daher nicht nur zur rechten Zeit, sondern leistet mit seinem Ziel einer theoretischen Fundierung und Verortung dieses Konzepts Pionierarbeit. Dies ist auch deshalb verdienstvoll, weil gerade das Konzept der “journalistischen Kultur” sowohl aus der sozial- als auch der kulturwissenschaftlichen Tradition der Kommunikations- und Medienwissenschaften schöpft (um diesen jüngst von Rudolf Stöber als Buchtitel verwendeten Begriff zu verwenden) und damit ganz besonders geeignet scheint, den Mehrwert aus einer fruchtbaren Verbindung beider Traditionen deutlich zu machen. Mehr

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Bernard Stiegler: Die Logik der Sorge

Rezensiert von Matthias Karmasin

stiegler2008Einzelrezension
Der Text ist ein – in französischer Tradition – provokant formulierter Essay. Susanne Baghestani, die die Kapitel eins bis sechs der französischen Originalsausgabe, die den vorliegenden Band bilden, übersetzt hat, hat gute Arbeit geleistet. Das Buch ist gut lesbar und spiegelt doch den speziellen Zugang des Autors wider. Allein sein deutscher Titel wird dem eigentlichen Anliegen Stieglers nicht ganz gerecht. (Schade, dass der Suhrkamp Verlag im Falle der jüngst erschienenen Zweitauflage keinen angemesseneren Untertitel gewählt hat.) Im Original heißt das Buch Prendre Soin. De la jeunesse et des génerations. Und genau darum geht es Stiegler auch: um das Verschwinden der Kindheit, um das Verhältnis von Kindern und Erwachsenen, um den Generationenvertrag, der auch die Erziehung und die Fürsorge beinhaltet, um die Möglichkeiten der Übernahme von Verantwortung und um die Frage, inwieweit die Medialisierung und Technisierung der Lebenswelt all diese Verhältnisse verändert hat. Mehr

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Jan Lies (Hrsg.): Public Relations

Rezensiert von Peter Szyszka

lies2008Einzelrezension
Das Lehr- und Forschungsfeld der Public Relations ist breit und vielschichtig, die Zahl von Überblickspublikationen bislang noch klein. Hier den Versuch zu unternehmen, eine ‘Schneise’ in das ‘Dickicht’ von Begriffen, Modellen und Theorieansätzen ‘zu schlagen’, um Praktikern und Studierenden Public Relations und Kommunikationsmanagement näher zu bringen, so der Anspruch des Bandes, ist deshalb schon vom Grundsatz her verdienstvoll. Der Ende 2008 von Jan Lies vorgelegte Herausgeberband, der sich in weiten Teilen als Monographie des Herausgebers erweist, unternimmt diesen Versuch. Ob dabei allerdings von einem “Handbuch” gesprochen werden kann, ist schon deshalb kritisch zu hinterfragen, weil der Band alphabetisch angelegt ist wie ein Wörterbuch, das in 110 Begriffen – tatsächlich sind es 47, weil die Mehrzahl der Begriffe in abgeleiteten Begriffen variiert wird – ausgewählte Themen und Probleme der Public Relations aufgreift. Mehr

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York Kautt: Image

Rezensiert von Hannes Krämer

UMS826kumediKautt.inddEinzelrezension
York Kautt widmet sich in seiner im Transcript-Verlag erschienenen Dissertation einem zentralen Bezugspunkt moderner Mediengesellschaft – dem Image. Sowohl Politikern, Schauspielern, Wissenschaftlern als auch Konsum-produkten, Firmen, ja sogar finanzökonomischen Anlagemöglichkeiten wird heutzutage ein Image zugesprochen. Kautt nimmt diese begriffliche Prominenz zum Anlass, nach der spezifischen soziokulturellen Konstellation zu fragen, die das Aufkommen des Image-Phänomens begünstigt. Da die im Untertitel angekündigte “Genealogie” aus system- und medientheoretischer Perspektive geschieht, wird diese Ausgangslage entsprechend übersetzt als die “Frage nach einer historischen Konstellation […], in der die Annahme und Akzeptanz bestimmter Mitteilungen zum Problem wird”. Mehr

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David Gugerli: Suchmaschinen

Rezensiert von Karsten Weber

gugerli20092Einzelrezension
Internetsuchmaschinen sind ein viel diskutiertes Thema. Insbesondere Google steht derzeit in der Kritik, weil das Unternehmen nicht mehr nur eine “klassische“ Suchmaschine anbietet, sondern mit seinen vielfältigen Angeboten wie Maps, Streetview, Books oder Scholar Daten verfügbar macht, die inzwischen nicht mehr nur Webseiten, sondern auch Bücher, Journale oder gar die Welt selbst zugreifbar werden lassen. David Gugerlis Grundaussage lautet nun, dass Suchmaschinen nichts Neues seien und beileibe nicht erst mit dem Aufkommen des Internets hervorgetreten wären. Als Beispiele ganz anders gestalteter Suchmaschinen präsentiert er Robert Lemkes Fernsehratespiel “Was bin ich?”, Eduard Zimmermanns Fahndungssendung “Aktenzeichen XY”, das durch Horst Herold radikal umgebaute und auf EDV-Nutzung getrimmte BKA sowie relationale Datenbanken und Abfragesprachen wie SQL. Mehr

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Guido Schröder: Positive Medienökonomik

Rezensiert von Marie Luise Kiefer

schroder2008Einzelrezension
Der Autor will mit diesem Buch, dem seine Dissertation zugrunde liegt, das Defizit medienökonomischer Theoriebildung abbauen – und das unter Rückgriff ausschließlich auf das Instrumentarium der (neo)klassischen Ökonomik. Interdisziplinär geprägten Versuchen, eine Medienökonomik zu entwickeln, erteilt er eine Absage: Das Einfügen ökonomikfremder Modellelemente aus der Publizistikwissenschaft, der Soziologie oder Politologie bedeute weniger eine „Ergänzung des ökonomischen Ansatzes, sondern vor allem dessen Relativierung“, was die Gefahr berge, dass eine so entwickelte Medienökonomik an wissenschaftlichem Gehalt verlöre und für konkrete Probleme nur beliebige Erklärungen anzubieten hätte. Mehr

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Ulrich Sarcinelli, Jens Tenscher (Hrsg.): Politikherstellung und Politikdarstellung

Rezensiert von Peter Filzmaier

sarcinellitenscher2008Einzelrezension
Zugegeben: Der erste und oberflächliche Blick auf den Buchtitel löst keine wissenschaftlichen Spannungsgefühle aus. Als Beitrag zur politischen Kommunikation führen die Titelworte „Politikherstellung“ und „Politikdarstellung“ zur falschen (!) Erwartungshaltung, dem Leser würden letztlich altbekannte Theorien und/oder lediglich aktualisierte Befunde zur Empirie serviert. Noch dazu, wenn die Herausgeber Ulrich Sarcinelli und Jens Tenscher – gegenwärtig an der Universität Koblenz-Landau tätig – sowie fast alle Autorinnen und Autoren als führende Politik- und Kommunikationswissenschaftler zu diesem Themenbereich ohnehin eine lange Referenzliste von Publikationen vorzuweisen haben. Mehr

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Andres Hutter: Watchblogs: Medienkritik 2.0?

Rezensiert von Tobias Eberwein

hutter2009Einzelrezension
Der Medienjournalismus steckt in einer Dauerkrise. Auch unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage hat die journalistische Berichterstattung über Journalismus und Medien mit Problemen zu kämpfen, die eine Erfüllung ihrer Informations-, Orientierungs-, Kritik- und Kontrollfunktion scheinbar zu einem Ding der Unmöglichkeit machen. Besonders heikel sind dabei die Fallstricke, die sich aus der unumgehbaren Selbstbezüglichkeit medienjournalistischer Thematisierungsstrategien ergeben: Wird über Vorgänge im eigenen Medienbetrieb berichtet, besteht die Gefahr einer PR-gerechten Beschönigung; steht ein Konkurrent im Fokus der Berichterstattung, ist es besonders verlockend, positive Inhalte herunterzuspielen, Negatives hingegen aufzubauschen. Angesichts dieses Dilemmas verwundert es kaum, dass viele Tageszeitungen sich auf ihren Medienseiten (sofern es diese überhaupt gibt) auf unverfängliche Fernseh-Vorschauen zurückziehen. Unbefangene Medienkritik sieht anders aus. Mehr

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Ann Spangenberg: Kommunikative Identität im Roman der Angelsächsischen Postmoderne

Rezensiert von Simon Meier

spangenberg2009Einzelrezension
Wie geht die Angelsächsische Postmoderne mit poststrukturalistischen Thesen von der Auflösung des Bildes des kernhaften, autonomen Subjektes wie auch des genialen Künstlers um? Diese Frage steht im Zentrum der vorliegenden Studie. Drei exemplarische Romane, Fowles’ The French Lieutenant’s Woman, Ackroyds Chatterton und Byatts Possession, werden daraufhin untersucht, “welche Konsequenzen sie aus der Annahme ziehen, es gebe kein autonomes Subjekt, dessen individueller Kern jenseits sozialer Zusammenhänge verortet ist”. Zwei für gewöhnlich vertretene Deutungen, “dass es ohne autonomes Subjekt keine Handlungsmacht gibt, sondern eine totale Fremdbestimmung besteht, oder, dass die Auflösung eines statischen Selbst die Freiheit eines Spiels mit Identitätsfragmenten bedeute”, erweisen sich hier gleichermaßen als unzutreffend. Dem hält Ann Spangenberg ein Konzept kommunikativer Identität entgegen, das aus ihrer Sicht in allen drei Romanen aufscheint und beide Extreme vermittelt. Mehr

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Marina Sverdel: Medienoligarchen

Rezensiert von Silvia Ettl-Huber

sverdel2008Einzelrezension
Das Buch “Medienoligarchen” basiert auf der Diplomarbeit einer ukrainischstämmigen Studentin an der Universität Dortmund. Von dieser Anlage her verspricht es die landeskompetente Einsichtnahme in den ukrainischen Medienmarkt – ein Umstand, der für die deutschsprachige Wissenschaft in jedem Fall von Interesse ist. Das Buch umfasst 164 Seiten Textteil, weitere 99 Seiten sind Anhang (vor allem transkribierte Interviews). Wer unter dem Titel “Medienoligarchen” eine Beschreibung der Eigentümer und deren Einflussnahme auf die ukrainischen Medien erwartet, wird enttäuscht sein. Der Begriff und das Thema “Medienoligarchen” findet im Buch keine Verarbeitung. Es wird vielmehr unterstellt, dass das ukrainische Mediensystem von Oligarchen dominiert wäre. Auskünfte über tatsächliche Besitzverhältnisse konnte die Autorin nicht bekommen. Dementsprechend tut der Titel nur seine werblichen Zwecke, was die Lesenden möglicherweise etwas frustriert zurück lässt. Mehr

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