Rezensiert von Jürg Häusermann


Alla Grigor’evna Bespalova ist 1956 geboren. Sie wuchs, so stelle ich es mir vor, mit der Komsomol’skaja Pravda, den Liedern von Radio Majak und den Serien des sowjetischen Fernsehens auf. Horst Pöttker, Jahrgang 1944, lernte lesen, als die ersten Ausgaben der Bild-Zeitung erschienen, und lebte als junger Mensch in einem Land, zu dem der Internationale Frühschoppen ebenso wie Radio Luxemburg gehörte. 2003 haben sie ein gemeinsames Projekt gestartet, dessen Ziel u.a. ein „deutsch-russisches Journalistik-Wörterbuch“ war. Als Resultat liegt jetzt, nach dem Handbuch der journalistischen Genres, eine Aufsatz- und Materialsammlung mit dem Titel Mediensysteme in Deutschland und Russland vor. Es ist aufgegliedert in die Teile Mediensysteme, Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Online-Medien und Agenturen. Fast ein Drittel des Umfangs nimmt eine Gegenüberstellung statistischer Daten zu Markt und Nutzung journalistischer Medien in beiden Ländern ein. Die Artikel des Buchs beginnen mit Definitionen, leisten bei den einzelnen Medienformen einen Überblick über die Geschichte des jeweiligen Objekts und verweisen meist auch auf dessen Erforschung. Damit lassen sich viele Beiträge als Einführung in die Thematik lesen, und das Buch erlaubt russischen und deutschen Leser*innen einen Einblick in das jeweils andere Mediensystem und seine Formen. Mehr