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Stephan Ruß-Mohl: Kreative Zerstörung

Rezensiert von Stephan Weichert

ruß-mohl2009Einzelrezension
Der quälende Erosionsprozess der US-amerikanischen Zeitungsindustrie – und mit ihm die Aushöhlung des hergebrachten Qualitätsjournalismus – ist längst ein offenes Geheimnis: Kaum eine Woche vergeht, an dem keine Hiobsbotschaft von Verlagsinsolvenzen, Redaktions- zusammenlegungen oder Massen- entlassungen durch die angefressene Medienbranche wabert. Der Zustand der Presse ist in den USA, anders als in Europa, schon derart verhängnisvoll, dass dort Kampfbegriffe wie “Newspaper Endgame”, “The Vanishing Newspaper” und “The End of Journalism” zu geflügelten Worten wurden. Ein Blog mit dem zynisch klingenden Namen “Newspaper Death Watch” (“Totenwache Zeitung”) listete Anfang Dezember 2009 elf Tageszeitungen in amerikanischen Ballungsgebieten, die binnen zweieinhalb Jahren verschwunden sind. Betreiber des Blogs ist der Ex-Journalist Paul Gillian, der sich – wie viele andere Millionen Amerikaner – darum sorgt, wie sich das Siechtum der Zeitungen langfristig auf das Journalistenhandwerk und somit auf die amerikanische Gesellschaftsordnung auswirkt. Mehr

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Anna Hanus: Dialogische Kommunikation in Frage gestellt?

Rezensiert von Simon Meier

hanus2009-1Einzelrezension
Jede Wissenschaft operiert mit Sprache. Für die Linguistik und die Literaturwissenschaft ist Sprache jedoch nicht nur Mittel, sondern auch Gegenstand der Forschung. Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeit ist das Verhältnis zwischen beiden Disziplinen längst nicht so eng, wie man erwarten könnte. Wolfgang Klein hat es kürzlich treffend beschrieben als “Ehe, in der beide sich auseinandergelebt haben, die – von wenigen Ausnahmen abgesehen – durch bisweilen wohlwollendes, zumeist aber gleichgültiges Nebeneinanderherleben gekennzeichnet ist”. Eine dieser Ausnahmen ist die linguistische Auseinandersetzung mit literarischen Dialogen, die zumindest der Zielsetzung nach beide Disziplinen bereichern soll. In diese seit über drei Jahrzehnten lebendige Traditionslinie reiht sich auch die vorliegende Untersuchung ein. Mehr

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Dieter Rucht, Simon Teune (Hrsg.): Nur Clowns und Chaoten?

Rezensiert von Sigrid Baringhorst & Andreas Hetzer

rucht&teune2008Einzelrezension
Der Sammelband von Dieter Rucht und Simon Teune steht in der Tradition der deutschen Protest- und Bewegungsforschung und beschäftigt sich mit der Analyse und Interpretation der Medienresonanz auf die G8-Protestereignisse in Heiligendamm 2007. Der G8-Gipfel kann aufgrund seiner breiten Gegenmobilisierung und der umfangreichen Berichterstattung als singuläres Protest- und Medienereignis für Deutschland bezeichnet werden. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Medienprodukte selbst, auf eine Medienwirkungsanalyse wird verzichtet. Die Herausgeber sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet und begründen ihr Forschungsinteresse an der Thematik des Bandes mit ihrer “langjährige[n] Befassung mit politischen Protestbewegungen, ihre[n] öffentlichen Darstellungs- und Vermittlungsformen und die von ihnen gewollt und ungewollt erzielten massenmedialen Resonanzen”. Mehr

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Stephan Weichert, Christian Zabel (Hrsg.): Die Alpha-Journalisten 2.0

Rezensiert von Maja Malik

weichert&zabel2009Einzelrezension
Hinter manch einer Zeitung steckt bekanntlich ein kluger Kopf. Aber welche Köpfe stecken hinter den prominenten publizistischen Seiten im Internet – hinter Bildblog, Perlentaucher, netzpolitik.org, Zeit Online, sueddeutsche.de und tagesschau.de? Wer sind die Menschen, die die Öffentlichkeit im Netz an zentralen Stellen mitgestalten? Wie verstehen sie ihre Rollen und ihre Verantwortung? Wie entwickeln sie ihre Ideen? Und welche Prognosen geben sie über die Medienlandschaft der Zukunft ab? Der Band Die Alpha-Journalisten 2.0 versammelt die Porträts von 20 ausgewählten Online-Akteuren, die als erfolgreiche Blogger, Web-Kolumnisten, kreative Kleinunternehmer und Online-Chefs die Entwicklung der Netzpublizistik formen und reflektieren. In kurzen, sorgfältig formulierten Texten wird das Leben und Schaffen der Protagonisten vorgestellt. Mehr

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Charles S. Peirce: The Logic of Interdisciplinarity

Rezensiert von Mark A. Halawa

peirce2009Einzelrezension
Charles Sanders Peirce (1839-1914) war einer der letzten Universalgelehrten. Er betätigte sich unter anderem als Lexikograph, Wissenschaftshistoriker, Spektroskopist, Chemiker und Ingenieur. Auf dem Gebiet der Biologie, der Physik und vor allem der Mathematik verfügte er über herausragende Kenntnisse. Zudem machte er sich als Geodät, als der er die meiste Zeit seines Berufslebens sein Geld verdiente, international einen Namen. Zu größter Berühmtheit kam Peirce allerdings erst posthum durch sein Wirken als Philosoph, Logiker und Semiotiker: Als Begründer des Pragmatismus formulierte er eines der erfolgreichsten philosophischen Programme des 20. Jahrhunderts, zu dessen Vertretern (wenn auch bisweilen in einem von Peirce erheblich abweichenden Sinne) neben William James, John Dewey und George Herbert Mead auch Hilary Putnam, Richard Rorty oder Robert Brandom zählen. Mehr

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Peter J. Schulz, Uwe Hartung, Simone Keller (Hrsg.): Identität und Vielfalt der Kommunikationswissenschaft

Rezensiert von Philomen Schönhagen

schulzetal2008Einzelrezension
Der Band zur Jahrestagung der DGPuK 2008 in Lugano enthält unterschiedlichste Beiträge aus verschiedenen Forschungsgebieten des Fachs, wie bei solch breit angelegten Konferenzen nicht anders zu erwarten ist. Zudem war in diesem Fall die “Vielfalt” der Kommunikationswissenschaft ausdrücklich Programm. Allerdings muss man feststellen, dass der Tagungsband diese Vielfalt, jedenfalls mit Blick auf theoretische Perspektiven und Fachtraditionen, deutlich weniger widerspiegelt, als dies bei der Tagung der Fall war. Das Gros der Beiträge, ebenso wie der Autorinnen und Autoren, ist der zentralen sozialwissenschaftlichen Fachtradition zuzurechnen. Man erhält jedoch durchaus interessante Einblicke in die Vielfalt der kommunikationswissenschaftlichen Forschung. Mehr

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Peter Schumacher: Rezeption als Interaktion

Rezensiert von Martin Welker

schumacher2009Einzelrezension
Die Dissertation von Peter Schumacher wurde am Fachbereich II der Universität Trier 2008 angenommen und ist als Band 36 der Reihe “Internet Research” in der Edition Reinhard Fischer erschienen, die jetzt im Nomos Verlag verlegt wird. Der 300 Seiten starke Band ist in acht Kapitel unterteilt und abgesehen von einem Anhang, einem Literaturverzeichnis, einer Einleitung und einem Fazit findet sich der inhaltliche Kern des Buches in vier Kapiteln. Das Literaturverzeichnis umfasst 15 Seiten und der Anhang die Dokumentation der in der empirischen Studie genutzten Testleitfäden. Die Auswertung der empirischen Rezeptionsstudie nimmt etwa 150 Seiten ein. Mehr

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Dörte Hein: Erinnerungskulturen online

Rezensiert von Erik Meyer

hein2009Einzelrezension
Im deutschsprachigen Raum stellt “Erinnerungskultur” einen nach wie vor expandierenden Fokus der historiografisch-kulturwissenschaftlichen Forschung dar. Insbesondere im Zusammenhang mit der medialen Repräsentation von Vergangenheit werden fortlaufend Studien vorgelegt, und nach den audio-visuellen Massenmedien richtet sich das empirische Interesse nun auf Formate der Online-Kommunikation, wie sie sich im World Wide Web vollzieht. Im gedächtnistheoretischen Diskurs wurde die Digitalisierung bislang primär unter dem Gesichtspunkt ihrer Konsequenzen für Archivierung und Speicherung behandelt, die eine Krise des Gedächtnisses evozieren würden. Die Folgen für die Verbreitung erinnerungskulturell einschlägiger Inhalte wurden zunächst vor allem praxisbezogen etwa am Beispiel von als Lehrmittel konzipierten CD-ROMs reflektiert. Mehr

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Moritz Ballensiefen: Bilder machen Sieger – Sieger machen Bilder

Rezensiert von Benjamin Drechsel

Einzelrezension
Der pictorial turn zieht immer weitere Kreise. Unterdessen häufen sich die systematischen Bemühungen um die Erforschung visueller politischer Kommunikation. Politikwissenschaftliche Arbeiten in diesem Bereich waren bislang oft an der Schnittfläche zur Kunstgeschichte angesiedelt und argumentierten insofern aus einer Außenseiterposition heraus. Ganz anders die hier zu besprechende Dissertation von Moritz Ballensiefen, dem es auf etwa 400 Seiten gelungen ist, visuelle Politik ganz und gar aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu erfassen. Ballensiefens Arbeit beruht auf zwei Grundannahmen: Einerseits hält er Bilder für zentrale Instrumente politischer Kommunikation in der Mediengesellschaft; andererseits macht er zu Recht geltend, dass die Politikwissenschaft viele Bereiche dieses Themenfeldes bislang weitgehend vernachlässigt hat. Dazu zählt er auch die von den Parteien unabhängige Medienkommunikation zu Wahlkampfzeiten. Mehr

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Tanja Thomas (Hrsg.): Medienkultur und soziales Handeln

Rezensiert von Marcus S. Kleiner

Thomas2008Einzelrezension
In der kommunikationswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit nationalen sowie transnationalen Medienkulturen sind zumeist drei Perspektiven kaum reflektiert worden: erstens die (theoretische und empirische) Diskussion der Interdependenz von Medienkulturen und sozialem Handeln; zweitens die Verbindung von grundlagentheoretischen Reflexionen zur Medienkultur mit empirischen Analysen; drittens die Systematisierung kommunikationswissenschaftlicher Positionen zur Medienkultur sowie grundlegender Forschungsfelder. Diesen Mangel versucht der von Tanja Thomas, unter Mitarbeit von Marco Höhn, herausgegebene Band Medienkultur und soziales Handeln zu schließen – sehr materialreich und vor dem Hintergrund einer eingehenden Diskussion der einschlägigen (internationalen) Forschungsliteratur. Mit diesem Band wird sowohl ein wichtiger Beitrag zur kommunikationswissenschaftlichen Fundierung der Medienkulturforschung geleistet als auch zu ihrer stärkeren Verankerung in den Kommunikationswissenschaften. Mehr

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