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Christoph Links: Das Schicksal der DDR-Verlage

Rezensiert von Ute Schneider

links2009Einzelrezension
In seiner 2007 am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Berliner Humboldt-Universität abgeschlossenen Dissertation zeichnet der Berliner Verleger Christoph Links die Entwicklung der 78 staatlich lizenzierten DDR-Verlage seit 1989 nach. Heute existieren davon noch 44 Verlage, wobei lediglich 25 noch aktiv Titel produzieren, acht Verlage davon sind allerdings nur als Redaktions- und Vertriebsbüros ihrer westdeutschen Häuser tätig. Rechnet man auch die Unternehmen ab, die schon einmal Insolvenz angemeldet hatten, sind schließlich nach der Insolvenz der Aufbau-Verlagsgruppe nur noch neun Verlage mit eigenem nennenswerten Programm existent. Heute macht der Anteil der ostdeutschen Verlage am jährlichen Gesamtproduktionsvolumen in Deutschland gerade noch 2,2 Prozent aus. Mehr

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Frank Bösch: Öffentliche Geheimnisse

Rezensiert von Thomas Birkner

bösch2009Einzelrezension
Sex sells! Schon vor 1900 druckten die Zeitungen und Illustrierten in Großbritannien und Deutschland gerne Bilder von nackten afrikanischen Brüsten. Als jedoch die sexuelle Ausbeutung von Afrikanerinnen durch Kolonialbeamte über die Medien in der Öffentlichkeit bekannt wurde, kam es zu handfesten Skandalen. Definiert als durch Veröffentlichung entstandene Empörung über einen Normbruch, hat der Historiker Frank Bösch Skandale in den Mittelpunkt seines Buches zum Zusammenhang von Politik und Medien in den Jahren 1880 bis 1914 gestellt. Darin bündelt er auch seine aufwändigen Recherchen zur Medialisierung an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Insgesamt untersucht Bösch sechs Skandalfelder: Homosexualität, Ehebruch, Kolonialismus, Journalismus, Königshäuser und Korruption. Mehr

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Urs Dahinden, Daniel Süss (Hrsg.): Medienrealitäten

Rezensiert von Michael Jäckel

dahinden&süss2009Einzelrezension
Als Winfried Schulz Anfang der 1980er Jahre neben anderen Autoren eines Schwerpunktheftes der Fachzeitschrift “Publizistik” vom “Ausblick am Ende des Holzweges” sprach, meinte er unter anderem die Emanzipation von einer theoretischen Sichtweise, die empirisch nie gut belegt war, geschweige denn die wirklich dominante Perspektive auf die Wirkungen von Medien auf Gesellschaft darstellte: das Stimulus-Response-Modell. Zu diesem Zeitpunkt war Heinz Bonfadelli, dem der Sammelband Medienrealitäten anlässlich seines 60. Geburtstags gewidmet ist, gerade mit einer Arbeit zur “Sozialisationsperspektive in der Massenkommunikationswissenschaft” promoviert worden (1980) und hatte Erfahrungen während eines Forschungsaufenthalts an der Stanford University in Kalifornien sammeln können. In der Schweiz war er seit 1975 Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM), die sich 1974 konstituierte und Ulrich Saxer zu ihrem ersten Präsidenten wählte. Mehr

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Kathrin Kissau, Uwe Hunger: Politische Sphären von Migranten im Internet

Rezensiert von Anne Weibert

kissau&hunger2009Einzelrezension
Welche Möglichkeiten eröffnet das Internet für politische Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe von Migranten in Deutschland und in den jeweiligen Herkunftsländern? Was charakterisiert politische Angebote, die von Migranten im Internet genutzt werden; welche Ausprägungen hat politisches Engagement online? Antworten auf diese Fragen ermitteln die Autoren in ihrem Buch über Politische Sphären von Migranten im Internet am Beispiel postsowjetischer, türkischer und kurdischer Migranten in Deutschland – Ergebnis des Forschungsprojekts “Politisches Potential des Internet. Die virtuelle Diaspora der Migranten aus Russland und der Türkei in Deutschland” 2007/2008 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster. Mehr

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Jens Bergmann, Bernhard Pörksen (Hrsg.): Skandal!

Rezensiert von Claudia Gerhards

bergmannpoerksenEinzelrezension
Skandale haben Hochkonjunktur. Auch Bücher über das Entstehen ebensolcher. Skandale sind keineswegs – wie oft angenommen – ein überflüssiges Übel der heutigen (Medien-)Gesellschaft. Sie haben vielmehr wichtige Funktionen: Sie geben Aufschluss über den moralischen Haushalt einer Gesellschaft, spiegeln Normen, Tabus und Zeitgeist wider und können zugleich Trendsetter und Multiplikator gesellschaftlichen Wandels sein. Skandale bieten der Gesellschaft die Möglichkeit, sich ihrer eigenen Normen zu vergewissern und diese gegebenenfalls neu zu verhandeln. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei Medien ein, ohne die Skandale nicht öffentlich werden würden. Charakteristisch für einen Skandal ist schließlich, dass eine moralische Verfehlung vorliegt, diese enthüllt wird und eine weithin geteilte Empörung folgt. Mehr

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Holger Schramm, Mirko Marr (Hrsg.): Die Sozialpsychologie des Sports in den Medien

Rezensiert von Antje Dresen

schramm_marr2009Einzelrezension
Aus gesellschaftsanalytischer Sicht verfügt der Sport über besondere strukturelle Merkmale, die ihn von anderen sozialen Bereichen wie den Medien, der Wirtschaft oder der Politik unterscheiden. So geht es im Sport neben Spannungselementen, Regeln und einer regelüberhöhenden Sportmoral vor allem um die Kommunikation körperlicher Leistungen, die im Spitzensport besonders siegesorientiert ausgerichtet ist. Mit diesem strukturellen Kern steht der Sport gleichsam in einem Netz teilsystemischer Austauschbeziehungen zu seinen Umwelten. Dabei zeigen sich neben Politik, Wirtschaft und Wissenschaft insbesondere die Medien am Sport interessiert. Auf der Gegenseite erbringt der Sport hauptsächlich über spektakuläre Erfolge kontinuierlich Leistungen, die die Medien nach systemimmanenten Logiken verwerten. Mehr

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Gottfried Boehm, Birgit Mersmann, Christian Spies (Hrsg.): Movens Bild

Rezensiert von Markus Rautzenberg

boehm_et_al2009Einzelrezension
Auf dem Umschlag des von Gottfried Boehm, Birgit Mersmann und Christian Spies herausgegebenen Sammelbands Movens Bild. Zwischen Evidenz und Affekt, der auf die erste Jahrestagung des im Jahre 2005 gegründeten Nationalen Forschungsschwerpunkts “Bildkritik” der Universität Basel zurückgeht, befindet sich eine Arbeit des Künstlers und Fotografen Thomas Struth, die seiner berühmten “Audiences”-Serie entnommen ist. Zu sehen ist die Frontalansicht einer Gruppe von Menschen, die sichtlich gebannt und staunend etwas betrachtet. Die Fotografie zeigt nur diese Augenzeugen, die sich, in bunter Freizeitmontur gekleidet, offenbar in einem Museum befinden, sowie ihre Reaktion auf das Gesehene. Dieses selbst bleibt jedoch im Verborgenen. Mehr

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Peter Stulz, Gaetano Romano (Hrsg.): Medien und Medizin

Rezensiert von Sarah Lubjuhn und Oliver Stengel

stulz&romano2009Einzelrezension
Vor dem Hintergrund der aktuell kursierenden Schweinegrippe ist das Verhältnis von Medien und Medizin erneut in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Aufgeregt berichten Journalisten weltweit über das Virus, seine Symptome, Ausbreitungswege und Todesopfer. Zu Beginn der Pandemie wurde in den Massenmedien die Sorge geschürt, der Menschheit stehe eine neuerliche Spanische Grippe bevor. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem ‘Todesvirus’ zu infizieren, sei sehr hoch, ließen populistische Medien verlauten. Tatsächlich starben bislang weniger als ein Prozent der Infizierten am Erreger – nicht mehr als bei ‘normalen’ Grippewellen. Die aber sind, eben weil sie alljährlich wiederkehren und deswegen banal scheinen, kein publizistischer “Glücksfall” und werden von den Massenmedien folglich kaum registriert. Mehr

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Vilém Flusser: Kommunikologie weiter denken

Rezensiert von Oliver Bidlo

flusser_2009Einzelrezension
Vilém Flussers Bochumer Vorlesungen wirken im Buchformat vordergründig in doppelter Hinsicht anachronistisch. Zum einen, weil sie in einer Zeit erscheinen, in der eher der umgekehrte Weg Verbreitung findet: Heutzutage wird ein geschriebenes Buch in der Regel zu einem Hörbuch umgesetzt; zum anderen, weil Flusser selbst in seinen theoretischen Überlegungen sowohl die Schrift als auch das Schreiben als nicht zukunftsträchtig ansah. Dennoch ist es erfreulich, dass die Bochumer Vorlesungen nun als Buchedition vorliegen. Das kurze Vorwort von Friedrich A. Kittler, der Flusser von Ende Mai bis Ende Juni 1991 als Gastprofessor nach Bochum einlud, nennt bereits einige Charakteristika der gehaltenen Vorlesungen: gerafft, akustisch aufgenommen, frei gesprochen. Mehr

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Wolfram Eilenberger: Das Werden des Menschen im Wort

Rezensiert von Rainer Grübel

eilenberger2009Einzelrezension
Diese Zürcher philosophische Dissertation von 2008 untersucht seit 1928 erschienene Werke Michail M. Bachtins und (wenngleich im Titel nicht genannt) auch unter den Namen Vološinov publizierte Arbeiten (zumal “Marxismus und Sprachphilosophie”), die sich im Horizont einer auf Symbolanalyse zielenden Kulturtheorie befinden. Sie nutzt Brian Pooles Entdeckung von Bachtins Anleihen an Grundverständnis, Verfahrensweisen und Beispielmaterial symbolischer Kommunikation aus den ersten beiden Bänden von Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, erarbeitet aber auch die Spezifik der neuen Wendung hin zur Würdigung des sprachlich generierten Weltverständnisses des Einzelnen. So agiert sie innovativ im Horizont einer auf Kommunikation zentrierten Kulturtheorie, die mit Bachtin das Wort als Element einer “Welt des Werdens” entwirft. Zwar teilt Eilenberger die Einsicht in die Dialogizität von Kommunikation, indes stellt er diesen vielgenutzten Begriff nicht in den Mittelpunkt seiner Argumentation. Aus philosophischer Perspektive geht es letztlich um Bachtins Dispension des singulären Wahrheitsanspruchs, “des einen Begriffs der Wirklichkeit/der Rationalität/der Gerechtigkeit”. Mehr

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