Blog-Archive

Dominik Bartoschek, Volker Wolff: Vorsicht Schleichwerbung!

Rezensiert von Barbara Baerns

Einzelrezension
Zum Grundsatz der Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen in den Printmedien existieren jetzt drei verschiedene Handreichungen. Der Deutsche Journalistenverband (DJV), erstens, hat 2007 die Broschüre Journalismus und Werbung – Plädoyer für die strikte Trennung zwischen Redaktion und Reklame vorgelegt. Sie dokumentiert und erläutert die Kodizes und Richtlinien der Berufsorganisationen, Richtlinien einzelner Medienhäuser, den Schweizer Code of Conduct und den Verhaltenskodex für Journalisten und Medien der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) in Brüssel. Der Deutsche Presserat, zweitens, stellte Ende 2009 seinen Praxis-Leitfaden zu Ziffer 7 Pressekodex ins Netz. Mithilfe ausgewählter Entscheidungen des Deutschen Presserats untermauert er die Richtlinien Ziffer 7.1 (Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen), 7.2 (Schleichwerbung) und 7.3 (Sonderveröffentlichungen), ausgenommen Ziffer 7.4 (Wirtschafts- und Finanzmarktberichterstattung), wozu noch keine Beschwerde eingegangen war. 2010 kommt, drittens, der Band von Dominik Bartoschek, freier Journalist, und Volker Wolff, Universitäts- professor für Printjournalismus am Journalistischen Seminar der Universität Mainz, hinzu. Dieser Text orientiert sich am problembezogenen Schlagwort. Mehr

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Hermann Sturm: Denkmal & Nachbild

Rezensiert von Ingrid Scheurmann

Einzelrezension
Auf 231 Seiten unternimmt Hermann Sturm eine bilderreiche Recherche künstlerischer "Manifestationen gesellschaftlichen Erinnerns" als tour d’horizont durch die Kunstgeschichte des ebenso geschichts- wie denkmal- trächtigen 19. Jahrhunderts und das Spuren- und Erinnerung suchende 20. Jahrhundert, um seine 1979 erstmals publizierten Überlegungen zur Bildhaftigkeit des Erinnerns und dessen Verzeichnungen an Beispielen vornehmlich aus der französischen, deutschen und US-amerikanischen Kunstgeschichte zu erhärten. Dabei suggeriert der Titel eine Theorie zu Ästhetik und Ästhetisierung des Erinnerns, die das Buch indes nicht offeriert. Sturm unterbreitet seinen Lesern stattdessen ein gewaltiges Tableau von mehr oder weniger detailliert beschriebenen Beispielen, von Gemälden und Grafiken, von gewollten und ungewollten Denkmalen, Erinnerungsorten, Mahn- und Gedenkstätten, die zunächst nicht mehr verbindet als die allen gemeinsame Funktion, an ein Ereignis, eine Person oder Epoche zu erinnern. Das gilt bekanntlich für viele Kunstwerke ebenso wie für Denkmale als bauliche Zeugnisse der Geschichte. Mehr

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Harald Bader (Hrsg.): Reim und Revolution

Rezensiert von Rudolf Brandmeyer

Einzelrezension
Das europäische Revolutionsjahr 1848 hat im deutschsprachigen Bereich keine große politische Lyrik hervorgebracht. Entsprechend gering ist das Interesse der Forschung; es gilt eher den Gedichtbänden der Heine, Herwegh, Hoffmann, Grün, Freiligrath und Dingelstedt, die alle vor der Märzrevolution erschienen sind. Umso erfreulicher ist es, dass mit der anzuzeigenden Anthologie deutscher Zeitungsgedichte der Jahre 1848-1850 eine Spielart und ein kaum beachteter Zeitraum politischer Lyrik neu in den Blick gerät: In diesen Gedichten kommentieren und interpretieren literarisch ambitionierte Zeitungsleser das jeweils aktuelle Revolutionsgeschehen. Der heutige Leser rückt also mit diesen Texten nahe heran an die revolutionären Ereignisse bzw. an ihre literarisch mehr oder minder anspruchsvoll gefilterten Verarbeitung. "Die poetische Kraft dieser 100 Gedichte ist sehr unterschiedlich. Manches ist banal, manches weise, manches so plastisch, dass sich der interessierte Leser als Augenzeuge wähnen darf". Mehr

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Aspekte eines Tabubruchs: Thilo Sarrazins Deutschland schafft sich ab

Rezensiert von Daniel Müller

Essay
Viel ist schon über Thilo Sarrazins Buch Deutschland schafft sich ab debattiert worden; auch massenmedial so viel, dass das blasierte "zu viel" früh, so Pi mal Daumen nach der zweiten von gefühlt unendlich vielen Talkshows, zum Standardrepertoire der Reaktionen auf die Reaktionen gehörte (wobei bei vielen merklich das Beleidigtsein dominierte: nicht selbst eingeladen zu werden, mit der eigenen Werkausgabe nicht einmal 1% der Sarrazinschen Auflage zu erreichen, etc.). Die sich verzweigenden Repliken, Dupliken, Tripliken der Pround Contra-Fraktion etc. zur Causa Sarrazin – im Jargon der bildungsbürgerlichen Medien – sind jedenfalls ebenso interessant wie das Buch selbst. Ein dem vorgenannten verwandter Topos war, natürlich, der Déjà-vu-Charakter des Ganzen. Es stimmt, alles ist irgendwie schon dagewesen, von der Grundhaltung des Buches bis in die Titelphrase hinein (man denke an Hurra, wir kapitulieren! eines anderen lustvollen Provokateurs, Tabubrechers und Islamverächters, Henryk M. Broder) über den vielfach als Hauptschwäche des Buches angesehenen biologistischen Determinismus (man denke an die Debatte um The Bell Curve von Richard J. Herrnstein und Charles Murray) bis hin zu den sozialstrukturellen Daten, die Sarrazin ja weder erfunden noch selbst erhoben hat. Mehr

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ALM Programmbericht Fernsehen in Deutschland 2009: Programmforschung und Programmdiskurs

Rezensiert von Max Ruppert

Einzelrezension
Seit 1998 betreiben die Landes- medienanstalten eine kontinuierliche Programmforschung des deutschen Fernsehmarkts. Das bedeutet: seit gut zehn Jahren wird eine ausführliche Inhaltsanalyse an zwei Stichproben- wochen im Frühjahr und Herbst jedes Jahres durchgeführt, sowie eine intensive Auswertung der Datenbanken der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedien- anstalten (ALM) und der GfK-Daten. Im Fokus dabei sind die acht meistgesehenen Programme ARD, ZDF, RTL, VOX, RTLII, Sat.1, ProSieben und kabel eins. Der Bericht Fernsehen in Deutschland 2009 ist dabei besonders interessant, weil inzwischen Zeitreihen über gut 10 Jahre hinweg betrachtet werden können. Mehr

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Matthias Bauer, Christoph Ernst: Diagrammatik

Rezensiert von Sybille Krämer

Einzelrezension
Im Sog des iconic turn, angesiedelt im Umfeld der Entstehung einer Bildwissenschaft einerseits sowie der Anerkennung einer Erkenntnisfunktion des Visuellen andererseits, hat sich ein interdisziplinäres Forschungsfeld auskristallisiert, dessen Charakterisierung nun erstmals als deutschsprachige Monographie vorliegt. Es geht um die Diagrammatik, die von den Autoren Matthias Bauer und Christoph Ernst als ein kultur- und medienwissenschaftliches Forschungsfeld eingeführt wird. Methodisch sollen Phänomenologie und Semiotik versöhnt werden; im Resultat entsteht eine pragmatisch orientierte Theorie der Diagrammatik unter besonderer Berücksichtigung ihrer epistemischen Rolle. Kaum ein anderes Werk auf diesem Feld verbindet einen grundlagentheoretischen Anspruch mit der Ausbreitung solcher Materialfülle sowie der Rezeption, aber auch Zusammenführung solcher Vielzahl verarbeiteter Autoren. Doch wie zumeist: diese Fülle hat auch ihren Preis. Die Mannigfaltigkeit der Phänomene und Positionen sowie eine nicht zu verleugnende Willkürlichkeit in der Auswahl und Deutung derjenigen Autoren, die sich in die Ahnenreihe diagrammatischer Vorarbeiter einreihen dürfen oder als deren aktuelle Forschungsrichtung gelten können, drohen das Projekt in seinem Gegenstand ausufern zu lassen und in seiner 'Botschaft' etwas zu verwässern. Mehr

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Bernd Stiegler (Hrsg.): Texte zur Theorie der Fotografie

Rezensiert von Carolin Artz

Einzelrezension
Die Frage, ob es eine Theorie der Fotografie gibt und wie eine solche Theorie aussehen könnte, ist vielfach diskutiert worden. Mit der von ihm herausgegebenen Anthologie gibt Bernd Stiegler, Professor für neuere deutsche Literatur an der Universität Konstanz, keine Antwort auf diese Frage. Stattdessen begegnet er der "unüberschaubaren Vielfalt von Texten und Ansätzen" mit einer Kategorisierung in sechs Themenfelder, die er als wiederkehrende Motive fototheoretischer Auseinandersetzungen ausmacht. Unter jeder der sechs Kategorien subsumiert er einige von ihm als wesentlich charakterisierte Texte und trägt somit zu einer fototheoretischen Kanonbildung beziehungsweise -festigung bei. Jedem der sechs Themenblöcke – Fotografie und das Reale, Fotografie und Indexikalität, Fotografie und Kunst, Fotografie und Wahrnehmung, Fotografie und Gesellschaft sowie Fotografie im digitalen Zeitalter – stellt Stiegler einen kurzen, einleitenden Text voran, der das Thema vertieft und die Auswahl der Texte begründet. Mehr

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Finanzwirtschaft im Spiegel der Medien

Rezensiert von Christoph Moss

Sammelrezension
Es ist ein typisches Phänomen von Wirtschaftskrisen, dass auch das Handeln von Journalisten und Medien diskutiert wird. Das war 2001 so, als die Internetblase platzte und alle Welt den Finanzjournalisten mangelnde Distanz zu Analysten und Investoren vorwarf. Und das war und ist aktuell so, da eine weltweite Finanzkrise immer wieder tiefe Verwerfungen verursacht. Wirtschaftsmedien spielen eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Märkten und Publikum. Aber können Journalisten auch Aktienkurse bewegen? Wie groß ist der tatsächliche Einfluss der Medien auf die Finanzmärkte? Und woher beziehen Anleger ihr Wissen über Geldanlage und ökonomische Zusammenhänge? Die Wissenschaft tut sich traditionell schwer damit, dies aufzuklären. Zwei Bücher versuchen nun, diese Fragen zu beantworten: Bertram Scheufele und Alexander Haas gehen in Medien und Aktien gezielt auf das Verhältnis von Berichterstattung und Börsenentwicklung ein. Pia Krisch untersucht in Alltag, Geld und Medien, ob und wie sich eine monetäre Identität kommunikativ konstruieren lässt. Mehr

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Jörg Pfannenberg, Ansgar Zerfaß (Hrsg.): Wertschöpfung durch Kommunikation

Rezensiert von Ralf Spiller

Einzelrezension
Die Themen Wertschöpfung durch Kommunikation und Kommunikations- controlling haben in den letzten Jahren innerhalb der Kommunikations- wissenschaft und der PR-Forschung an Bedeutung gewonnen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass in der Praxis in verstärktem Maße Rufe danach laut werden, den Wertbeitrag von Kommunikationsabteilungen konkret zu bemessen. Gerade größere Unternehmen und Industriekonzerne arbeiten mit konkreten Zielvorgaben für jeden Geschäftsbereich und jede Abteilung – warum sollte dann die Kommunikationsabteilung davon ausgenommen sein? Doch die PR-Forschung beschäftigte sich erst spät mit Ansätzen zur Messung der Wertbeiträge von Kommunikation für Organisationen. Der erste deutschsprachige Sammelband zum Thema stammt von Barbara Baerns aus dem Jahr 1995 und trägt den Titel PR-Erfolgskontrolle. Darin wird jedoch im Wesentlichen beschrieben, wie einzelne PR-Maßnahmen evaluiert werden können. Mehr

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Eva Fritsch, Dirk Fritsch: Filmzugänge

Rezensiert von Christoph Jacke

Einzelrezension
"Der Anstieg des piktorialen (bildhaften) Anteils unserer Welt erfordert einen reflexiven Umgang mit visuellem Verständnis und den Voraussetzungen hierzu." Zur Reflexion und Auseinandersetzung mit den Welten des Films wollen die an Theorie und Praxis des Films geschulten Eva und Dirk Fritsch mit diesem Band, den sie selbst als Reader einordnen, beitragen. Eva Fritsch hat als Produktionsassistentin und Kindercoach, Dirk Fritsch als Regisseur und Autor gearbeitet. Gemeinsam haben sie seit 2004 den Lernort Film etabliert, eine Plattform, die sich im Rahmen von Aus- und Weiterbildung an Schulen und Hochschulen mit dem faszinierenden Thema Film beschäftigt. Denn, so sagen die Fritschs zu Recht im Vorwort: "Filmverstehen ist gewissermaßen eine Teilmenge des Medienverstehens." Mehr

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