Blog-Archive

Tobias Heinrich: Leben lesen. Zur Theorie der Biographie um 1800

Im Interview mit Jana Piper

Einzelrezension
Intime Einblicke in das Leben fremder Menschen in Form von Memoiren haben schon immer fasziniert. Memoiren helfen zudem dabei, die Zeit zu besiegen, indem sie Vergangenes festhalten und der Erinnerung einen Ort geben. Für die literarische Gattung der Biografie war das 18. Jahrhundert ein Markstein, da sie nicht mehr nur Könige und Päpste, sondern nun auch das bürgerliche Volk berücksichtigte. In seiner Studie Leben lesen hat sich der Germanist Tobias Heinrich mit der Theorie der Biographie um 1800 befasst. Die Literaturwissenschaftlerin Jana Piper hat sich für das rkm-Journal der Publikation aus dem Böhlau Verlag angenommen. Was sie über die Erinnerungskultur der Aufklärung erfahren hat und warum dies auch für das medial geprägte 21. Jahrhundert nützlich ist, berichtet sie im Interview. Mehr

Getagged mit: , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension, Interview, Rezensionen

Irma Nelles: Der Herausgeber. Erinnerungen an Rudolf Augstein

Rezensiert von Beatrice Dernbach

Einzelrezension
Irma Nelles war 30 Jahre für das Hamburger Magazin Der Spiegel als Sekretärin und Redakteurin tätig. In dieser Zeit leitete sie knapp zehn Jahre lang das Büro des Herausgebers Rudolf Augstein. Für den Aufbau Verlag schrieb sie nun ihre Erinnerungen auf (2016) – an ein Leben, das auf einer nordfriesischen Insel begann und sie über das Bonner Büro des Magazins ins zwölfte Stockwerk des Spiegel-Hochhauses in Hamburg führte. Und an einen Mann, der für die deutsche Mediengeschichte bedeutsam war, in seinem Verhalten aber als kauzig, empfindlich und verschlossen galt. Beatrice Dernbach hat für das rkm-Journal geprüft, wieviel Intimität diese Medienbiografie zulässt und was der Herausgeber zeit seines Lebens selbst über sich preiszugeben wagte. Mehr

Getagged mit: , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension, Rezensionen

Peter Rothenbühler: Frösche küssen – Kröten schlucken

Rezensiert von Guido Keel

Einzelrezension
Auf Schilderungen aus seinem Privatleben verzichtet er. Ausgerechnet er, der Erfinder des Schweizer People-Journalismus: Peter Rothenbühler. In seiner gerade erschienenen Autobiografie Frösche küssen – Kröten schlucken erklärt er gleich zu Beginn: „Was privat ist muss privat bleiben, weil es eben privat ist, sage ich, (…) der seine lieben Promis immer vom Gegenteil zu überzeugen versuchte und damit oft Erfolg hatte“ (S. 16). Die Autobiografie erzählt vor allem seine berufliche Geschichte: Vom 68er-Journalist zum Medienentwickler und Chefredaktor bis zum Unternehmensberater, Hochschuldozenten und reflektierten Kolumnisten. In diesem Leben spiegelt sich auch ein Teil der jüngeren Schweizer Mediengeschichte: die Ausdifferenzierung der Boulevardmedien, die Verbreitung der People-Magazine sowie das neue Privatfernsehen. Mehr

Getagged mit: , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension, Rezensionen

Eva Züchner: Der verschwundene Journalist

Rezensiert von Horst Pöttker

Einzelrezension
Wie es im NS-Regime war, ist nach der für den Wiederaufbau nützlichen Verdrängung der Verbrechen in den 1950er Jahren mittlerweile gut erforscht und einigermaßen bekannt. Die peinliche Frage, wie es überhaupt möglich war, dass die Kulturnation der Deutschen den Barbaren Hitler, Goebbels und Himmler ins eigene Verderben gefolgt ist, gerät erst heute, ein Menschenleben danach, mehr und mehr in den öffentlichen Diskurs. Philipp Jenninger musste noch 1988 als Bundestagspräsident zurücktreten, weil er es gewagt hatte, bei einer hochoffiziellen Gedenkveranstaltung zur Reichskristallnacht 1938 den Motiven für das Schweigen der großen Mehrheit zum Judenpogrom nachzuspüren. Mehr

Getagged mit: , , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Wolfgang Duchkowitsch, Fritz Hausjell, Horst Pöttker, Bernd Semrad (Hrsg.): Journalistische Persönlichkeit

Rezensiert von Carsten Brosda

Einzelrezension
Festschriften sind bisweilen eine schwierige Sache. Im schlechten Fall gleichen sie dem Gemischtwarenangebot eines durchschnittlichen bundesdeutschen Kaufhauses, ohne eigenes Profil und damit auch ohne nötige Prägnanz. Ganz anders dagegen der Band Journalistische Persönlichkeit. Fall und Aufstieg eines Phänomens, den Wolfgang Duchkowitsch, Fritz Hausjell, Horst Pöttker und Bernd Semrad anlässlich der Emeritierung von Wolfgang R. Langenbucher vorgelegt haben. Genauso wie der Jubilar hat auch dieser Band ein Programm: die Rehabilitierung der Kategorie der Persönlichkeit in der Journalismusforschung, nicht zuletzt mit dem Ziel, auch historische und kulturelle Dimensionen journalistischer Kommunikation sichtbar zu machen. Mehr

Getagged mit: , , , , , , , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension