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Basiswissen für die Medienpraxis

Rezensiert von Markus Paul

Sport-BasiswissenEinzelrezension
Eine Umkleidekabine in den Katakomben eines Fußball-Stadions. Es ist Pause. Man sieht eine Toilette. Hier erleichtern sich zwei Spieler, dazwischen der Moderator eines Sportsenders. Dann kommt der Werbespruch: “Mittendrin statt nur dabei”. Der Spot ist zum geflügelten Wort geworden – und er beschreibt ein strukturelles Grunddilemma des gesamten Sportjournalismus: die richtige Balance von Distanz und Nähe. Und gerade der Sportjournalismus krankt daran, oftmals allzu nah zu sein. Denn wer mittendrin ist, behält selten den Überblick. Ein denkbar schlechter Standort für Journalisten. Mehr

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Katja Schmitz-Dräger: Vom “Wunder von Bern” bis “Schwarz-Rot-Geil”

Rezensiert von Reimar Zeh

Einzelrezension
Fußballweltmeisterschaften sind herausragende Ereignisse für die teilnehmenden Nationen. Vieles spricht dafür, dass diese Ereignisse weit über den Sport hinaus von Bedeutung sind. Wettkämpfe dieser Art sind im besonderen Maße Medienereignisse bzw. mediatisierte Ereignisse. Betrachtet man die Berichterstattung darüber, lässt sich einiges über die gesellschaftliche Bedeutung der Turniere ablesen. Schmitz-Dräger vergleicht die Berichterstattung der Bild-Zeitung zu den Fußballweltmeisterschaften 1954, 1974 und 2006 und wählt einen sehr interessanten Blickwinkel, um die Entwicklung dieses Boulevardmediums nachzuzeichnen. Für die Autorin steht die Konstruktion des Nationalen im Mittelpunkt. Nationale Identität lässt sich, wie auch hier erneut deutlich wird, gut mit Emotionen verbinden, die gerade bei internationalen Sportereignissen fast unweigerlich bedient werden. Mehr

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Daniela Schaaf: Testimonialwerbung mit Sportprominenz

Rezensiert von André Bühler

Einzelrezension
Um die Werbewirkung zu erhöhen, werden seit jeher Prominente als sogenannte Testimonials in der Werbung eingesetzt. Die werbetreibenden Unternehmen versprechen sich dadurch eine erhöhte Aufmerksamkeit, einen Sympathiegewinn und nicht zuletzt einen Zugewinn an Kunden. Neben der Prominenz aus Film und Fernsehen sind in Werbespots und Werbeanzeigen auch immer mal wieder Prominente aus dem Bereich des Sports zu sehen. Den Anfang machte 1967 Franz Beckenbauer, der damals für Knorr Suppen warb. Viele andere Sportler sollten folgen. Empirisch wurde dieses Phänomen bisher allerdings nur unzureichend untersucht. Dieses wissenschaftliche Defizit wurde nun behoben. Mehr

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Matthias Marschik, Rudolf Müllner (Hrsg.): “Sind’s froh, dass Sie zu Hause geblieben sind.”

Rezensiert von Rainer Rosenberg

Einzelrezension
“Sind’s froh, dass Sie zu Hause geblieben sind.” Der Satz des österreichischen Radio-Sportreporters Heribert Meisel aus dem Jahr 1949 beim Länderspiel Österreich gegen die Türkei wurde von den Herausgebern ausgewählt, um zu demonstrieren, wofür die Mediatisierung des Sports unter anderem steht: für die Wahlmöglichkeit bei Fernsehübertragungen dranzubleiben oder abzuschalten, bei Zeitungsberichten weiterzublättern, im Internet woanders hinzuklicken. Sport aus “zweiter Hand” genossen ist weniger anstrengend, weniger gemeinschaftsbildend und hat mit den Wirklichkeiten an den Austragungsorten von sportlichen Wettkämpfen nur mittelbar zu tun – mediatisiert eben. Mehr

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Christoph Bertling: Sportainment

Rezensiert von Michael Schaffrath

bertling2009Einzelrezension
Christoph Bertling widmet sich einem Thema, das in der sportpublizistischen Literatur bisher nur rudimentär berücksichtigt wurde, womit der Arbeit ein gewisses Maß an Originalität zu attestieren ist. Die Relevanz der Fragestellung ist sicher gegeben, die zu ihrer Beantwortung gewählten theoretischen wie empirischen Herangehensweisen sind aber mit einigen Defiziten behaftet. Auffallend ist zunächst das eklatante Missverhältnis zwischen dem theoretischen Teil mit 219 Seiten und dem empirischen Part mit “nur” 43 Seiten. Zu Beginn wird der zentrale Begriff der “nichtfiktiven Unterhaltung” facettenreich und quellenmäßig gut verortet aufgearbeitet, um auf dieser Basis neue Begriffsbestimmungen zu entwickeln. Mehr

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Michael Steinbrecher: Olympische Spiele und Fernsehen

Rezensiert von Jan Lucas

steinbrecher2009Einzelrezension
Michael Steinbrecher ist vor allem durch seine Bildschirmpräsenz als Sportreporter bekannt. Mit dem vorliegenden Werk, welches auf seiner im Jahr 2008 abgeschlossenen Dissertation beruht, begegnet er uns als Wissenschaftler, der sich intensiv mit dem Verhältnis der (öffentlich-rechtlichen) Fernsehsender zu den medialen Megaereignissen der olympischen Spiele befasst. Den Kern der Arbeit stellt eine empirische Analyse der Olympiaberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender über sechs olympische Spiele (drei Sommer- sowie drei Winterspiele) im Zeitraum von 1996 bis 2006 dar. Erstmals wird hier das olympische Sportprogramm von ARD und ZDF in unterschiedliche, objektivierbare Kategorien der Berichterstattung unterteilt und der jeweilige zeitliche Anteil dieser Elemente an der gesamten Olympiaberichterstattung sekundengenau gemessen. Hiermit stellt Steinbrecher eine empirische Grundlage für eine tiefergehende Diskussion und Analyse der sportjournalistischen Begleitung der olympischen Spiele durch die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten bereit. Mehr

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Holger Schramm, Mirko Marr (Hrsg.): Die Sozialpsychologie des Sports in den Medien

Rezensiert von Antje Dresen

schramm_marr2009Einzelrezension
Aus gesellschaftsanalytischer Sicht verfügt der Sport über besondere strukturelle Merkmale, die ihn von anderen sozialen Bereichen wie den Medien, der Wirtschaft oder der Politik unterscheiden. So geht es im Sport neben Spannungselementen, Regeln und einer regelüberhöhenden Sportmoral vor allem um die Kommunikation körperlicher Leistungen, die im Spitzensport besonders siegesorientiert ausgerichtet ist. Mit diesem strukturellen Kern steht der Sport gleichsam in einem Netz teilsystemischer Austauschbeziehungen zu seinen Umwelten. Dabei zeigen sich neben Politik, Wirtschaft und Wissenschaft insbesondere die Medien am Sport interessiert. Auf der Gegenseite erbringt der Sport hauptsächlich über spektakuläre Erfolge kontinuierlich Leistungen, die die Medien nach systemimmanenten Logiken verwerten. Mehr

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