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Michael Wenzler: Journalisten und Eliten

Rezensiert von Matthias Degen

WenzlerEinzelrezension
Das Zusammenwirken von Akteuren und Kommunikatoren in der Politik wird in der öffentlichen Wahrnehmung überwiegend mit dem negativ konnotierten Signum des “Lobbyismus” belegt. In der Kommunikationswissenschaft ist die jeweilige Perspektive – aus Sicht des Journalismus oder der Public Relations – zumeist forschungsleitend. Michael Wenzler bemüht sich um eine neutrale Analyse politischer kommunikativer Strukturen. In seiner ursprünglich als Dissertation eingereichten Untersuchung belegt er, dass sich Interaktions- und Kommunikationskulturen in verschiedenen Politikfeldern voneinander unterscheiden. Hierzu wählt er zwei Politikfelder aus, die zunächst keine angenommenen Überschneidungen aufweisen: die Energie- und die Kulturpolitik, begrenzt auf den politischen Raum der Schweiz. [mehr]

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Kai Fehse: Neurokommunikation

Rezensiert von Andranik Tumasjan

Einzelrezension
Ob in den populären Medien oder in der wissenschaftlichen Literatur – neurowissenschaftliche Ansätze haben Konjunktur. Bereits in den 1990er Jahren wurde von US-Präsident Bush die “Decade of the Brain” ausgerufen und entsprechende Forschung stark gefördert. Auch in den Wirtschaftswissenschaften – insbesondere in der Ökonomie und im Marketing – hat sich in den letzten Jahren ein starkes Interesse für neurowissenschaftliche Ansätze herausgebildet, in dessen Folge sich seit einigen Jahren “Neuroökonomie” und “Neuromarketing” als Teildisziplinen zu etablieren beginnen. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, befasst sich Kai Fehses 2009 erschienenes Buch Neurokommunikation mit dem Aspekt der Werbewirkungsforschung, indem es klassische sozialwissenschaftliche Erkenntnisse der Werbekommunikation mit aktuellen neurowissenschaftlichen Literatur integriert, um ein neues Modell der Werbewirkung, das CASE2-Modell, zu entwickeln. Mehr

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Birgit Richard; Jan Grünwald; Marcus Recht; Nina Metz: Flickernde Jugend – Rauschende Bilder

Rezensiert von Sascha Trültzsch

Einzelrezension
Man muss heute kaum noch argumentieren, dass das Internet in seinen verschiedenen Erscheinungs- formen einen kulturellen und sozialen Wandel mit sich gebracht oder diesen zumindest forciert hat. Gerade in den letzten zwei Jahren wurden verschiedene empirische Untersuchungen zum Themenfeld Social Web bzw. Web 2.0 veröffentlicht, die nicht nur die Angebote selbst, sondern auch den Umgang mit ihnen detailliert untersucht haben. Auch aktuell wird in der Medien- und Kommunikations- wissenschaft dazu geforscht und publiziert. Der vorliegende Band nun wendet sich den Angeboten in einer primär kulturwissenschaftlichen, man möchte sagen kunstwissenschaftlichen Perspektive zu, die hier als Jugendbildforschung bezeichnet wird. Dabei werden quantifizierende Analyseverfahren und bildwissenschaftlich-hermeneutische kombiniert, wodurch sich ein aufschlussreicher Blick auf die Materie ergibt, der allerdings widerholt durch zum Teil mutige Begriffskonstruktionen (wie “Kommunikationsschmierstoff”) irritierend wirkt. Mehr

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Michael Haller; Lutz Mükke (Hrsg.): Wie die Medien zur Freiheit kamen

Rezensiert von Christoph Links

Haller/Mükke: Wie die Medien zur Freiheit kamenEinzelrezension

Der langjährige Direktor des Instituts für praktische Journalismusforschung und 2010 emeritierte Lehrstuhlinhaber für Journalistik an der Universität Leipzig, Professor Michael Haller, legt zusammen mit seinem jüngeren Kollegen Dr. Lutz Mükke eine Art Bilanzband vor, in dem 18 Jahre Begleitforschung zu den radikalen Veränderungen in der ostdeutschen Medienlandschaft dokumentiert werden. Dazu wurden elf wissenschaftliche Aufsätze als sogenannte Fallstudien zusammengestellt, die auf Absolventenarbeiten der Journalistikstu­diengänge zurückgehen, eingerahmt von zwei Interviews. [mehr]

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Tabea Böcking: Strategisches Framing

Rezensiert von Christian Baden

Einzelrezension
Es mag erstaunen, dass es eine Arbeit zur strategischen Gestaltung und Beeinflussung medialer Frames nicht schon lange gibt. Angesichts der unstrittig großen Bedeutung von Frames im massenmedialen Diskurs liegt die Frage nach der Beteiligung gesellschaftlicher Akteure an Frame-Building-Prozessen mehr als nahe. Auch aus Sicht der strategischen Kommunikation schließt sich nach der Platzierung von Themen auf der Medienagenda das Beeinflussen der Rahmung dieser Themen als Forschungsfeld unmittelbar an. Dennoch liegen bisher kaum Studien vor, die mediales Framing, gesellschaftliches Frame-Building und strategische Kommunikation miteinander verbinden. Eine systematische Aufarbeitung der relevanten Theorie und insbesondere der Erfolgsbedingungen für die strategische Vermittlung von Frames, wie Tabea Böcking sie vornimmt, ist überfällig. Mehr

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Bodo Witzke; Ulli Rothaus: Die Fernsehreportage

Rezensiert von Holger Müller

Einzelrezension
Berufspraktische Übungen haben sich in den vergangenen Jahren fest in den Lehrangeboten der Institute für Kommunikationswissenschaft etabliert. Diese Entwicklung spiegelt auch die Reihe Praktischer Journalismus der UVK-Verlagsgesellschaft wieder, in der nun die zweite Auflage des Bandes Die Fernsehreportage erschienen ist. In diesem Handbuch gehen Bodo Witzke und Ulli Rothaus zwar auch auf die Entwicklung des Genres ein, der Schwerpunkt liegt aber naturgemäß auf der praktischen Umsetzung von Reportagen für das Fernsehen. Ein abschließendes Kapitel widmet sich speziell den seriellen Reportagen, den so genannten “Doku-Soaps”. Gemäß dem Anspruch des UVK-Verlags – “von Profis für Profis” – sind beide Autoren erfahrene Praktiker: Bodo Witzke arbeitet seit 1987 als Redakteur und Filmemacher beim ZDF, Ulli Rothaus ist als Fernsehjournalist für verschiedene Sender tätig. Gemeinsam haben sie für das ZDF die Doku-Soaps “Frankfurt Airport”, “Hamburger Hafen”, “Das Bahnhofsviertel”, “Ostseegeschichten” und “Trolle, Fjorde und ein Postschiff” produziert. Mehr

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Beate Schneider, Helmut Scherer, Nicole Gonser und Annekaryn Tiele: Medienpädagogische Kompetenz in Kinderschuhen

Rezensiert von Petra Bauer

Einzelrezension
In der Veröffentlichung werden die Ergebnisse einer empirischen Studie zur Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern in Kindergärten präsentiert. Die Untersuchung wurde im Rahmen eines zweisemestrigen Seminars mit Studierenden im WS 08/09 und SoSe 09 am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater in Hannover konzipiert und durchgeführt. Beauftragt wurde das Institut hierzu von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt. Die Studie gibt einen detaillierten Einblick in den Stellenwert der Medienerziehung in niedersächsischen Kindertagesstätten. Sie wurde in drei Teilbereichen durchgeführt. In einer ersten Teilstudie wurde die medienpädagogische Kompetenz in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern z. B. durch die Sichtung curricularer Vorgaben und Lehrangebote erhoben. Zusätzlich wurden Leitfadeninterviews mit Ausbilderinnen durchgeführt. Mehr

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Klaus Arnold; Walter Hömberg; Susanne Kinnebrock (Hrsg.): Geschichtsjournalismus

Rezensiert von Saskia Handro

Einzelrezension
Angesichts der wiederholt beschworenen Medialisierung oder gar Mediatisierung der Geschichtskultur drängt sich die Frage nach der Eigenlogik geschichtsjournalistischer Wissensproduktion auf. Wenngleich die Herausgeber auf eine theoretische Konzeptionalisierung verzichten, sondern sich eher induktiv dem Phänomenfeld nähern, fokussiert der Band eben nicht allein Medien als Speicher und Zulieferer des kollektiven Gedächtnisses, sondern modelliert in einem weiteren Sinne Geschichtsjournalismus als geschichtskulturelles Teilsystem, das eigenen Regeln folgt. Dabei betreten die Beiträge nicht in jedem Fall Neuland, aber sie führen zentrale, bislang eher getrennt betrachtete Aspekte massenmedialer Geschichtsproduktion zusammen. Schon vorab: Die Vernetzung von Produzenten- und Rezipientenperspektive mit inhaltlichen und formalen Aspekten geschichtsjournalistischen Erzählens gehört zu den Stärken des Bandes. Gerade in Zusammenschau der Beiträge erweisen sich diese systemspezifischen Zusammenhänge als konstitutiv für die Eigenart, Heterogenität und Dynamik geschichtsjournalistischen Erzählens. In forschungsmethodischer Hinsicht stellt jedoch die Vernetzung dieser Perspektiven eine große und bislang selten eingelöste Herausforderung dar. Folglich wenden sich auch die Beiträge dieses Sammelbandes zumeist einzelnen Dimensionen zu. Mehr

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Ute Daniel, Inge Marszolek, Wolfram Pyta, Thomas Welskopp (Hrsg.): Politische Kultur und Medienwirklichkeiten in den 1920er Jahren

Rezensiert von Konrad Dussel

Einzelrezension
Die Bedeutung, die die Massenmedien in der Gegenwart besitzen, führt naheliegenderweise zu der Frage nach den diesbezüglichen Gegebenheiten in der Vergangenheit. Zwanglos lässt sich dies mit der in den letzten Jahren zunehmend in den Vordergrund tretenden Kulturgeschichte des Politischen verbinden und auf die Weimarer Republik anwenden. Zum so umrissenen Themenfeld lud die Heidelberger Ebert-Gedenkstätte im Herbst 2008 zu einer Tagung ein. Der nun erschienene Sammelband präsentiert nach der obligatorischen Einleitung der Herausgeber dazu elf Beiträge. Mehr

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Benjamin Beil: First Person Perspectives

Rezensiert von Harald Hillgärtner

Einzelrezension
Gleich im Vorwort dieser als Dissertationsschrift eingereichten Studie weist der Betreuer der Arbeit, Jens Schröter, darauf hin, womit es der Leser zu tun haben wird. Es handele sich nicht um einen Beitrag zu der in den Game Studies mitunter polemisch geführten Debatte um die Vorherrschaft eines ludologischen bzw. narratologischen Ansatzes und gerade deswegen um einen eminent wichtigen Beitrag zu den Game Studies. Nicht die “Verallgemeinerung” (Schröter), sondern die materialreiche Analyse stehe im Zentrum. Dies darf sicherlich als ein Versprechen verstanden werden, das zudem von Benjamin Beil hervorragend eingelöst wird. Dennoch bleibt nach der Lektüre der Monografie ein Rest an Unsicherheit, in welchem Kontext sich die Arbeit verorten lässt. Mehr

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