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Colin Porlezza: Gefährdete journalistische Unabhängigkeit

Rezensiert von Claudia Riesmeyer

Gefährdete journalistische UnabhängigkeitEinzelrezension
Die Frage, wie unabhängig Journalismus ist, beschäftigt die Kommunikationswissenschaft seit vielen Jahren. Wer hat welchen Einfluss auf die Berichterstattung und wie transparent sind welche Interessenslagen? Dieser Frage widmet sich Colin Porlezza in seiner Dissertation, die er 2012 bei Stephan Ruß-Mohl an der Universität Lugano eingereicht hat. Er sorgt jedoch gleich zu Beginn seiner Arbeit für Ernüchterung: “Die sogenannte Chinesische Mauer, also die strikte Trennung zwischen ökonomischen und publizistischen Interessen, zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten und Programmen, bekommt zunehmend Risse“. Als Beleg dafür führt er Einzelfälle an, die sich seiner Beobachtung nach in den letzten Jahren häufen. Porlezza, inzwischen an der City University London tätig, will diese Einzelfälle quantifizieren und untersucht dazu den Zusammenhang zwischen Berichterstattung und Werbeteil einer Zeitung. Welche Auswirkungen hat die “Durchmischung von Werbung und Journalismus auf den Output der redaktionellen Produktion“? Mehr

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Petra Weber: Hörfunkpraxis

Rezensiert von Michael Schornstheimer

Hörfunkpraxis_Texte und TöneEinzelrezension
Mit zwei Verbeugungen beginnt der Ratgeber Hörfunkpraxis von Petra Weber. Auf 90 Seiten hat die WDR-Redakteurin und Lehrbeauftragte der TU Dortmund Wissenswertes für angehende Radioprofis zusammengetragen. In einem notizbuchkleinen Heft, das locker in jede Jacken- oder Handtasche passt, gliedert sie sechs Aspekte über Töne und Texte. Gewidmet hat sie die Publikation ihrer Stimmlehrerin, Lieselotte Römp-Panzer, eine seltene und umso sympathischere Geste. Die zweite Verbeugung gilt dem Medium Radio. Die Autorin beginnt das erste Kapitel mit einer feinsinnigen Betrachtung: “Der Rundfunk […] muss sich […] mit dem Etikett ‘Begleitmedium’ zufrieden geben. Andererseits hört man diesem Wort richtig zu, dann ist Begleiten oder Begleiter sein eine anspruchsvolle journalistische Aufgabe.“ Hört hier nur der Rezensent einen bitteren Unterton? Mehr

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Jörg Helbig, Arno Rußegger, Rainer Winter (Hrsg.): Visuelle Medien

Rezensiert von Patrick Rupert-Kruse

Visuelle MedienEinzelrezension
Zurzeit könnte man von einer Blüte der medien-, kommunikations- oder allgemein bildwissenschaftlichen Publikationen sprechen, die das statische oder bewegte Bild als visuelles Kommunikat ins Zentrum ihrer Untersuchungen rücken. Während dort jedoch bisher eher Fragen nach dem Bild-Sein, nach den unterschiedlichen Methoden zur Erforschung visueller Kommunikation oder den speziellen Rezeptionsmodi des Visuellen behandelt wurden, scheint jetzt vermehrt die “kulturelle Konstruktion des Visuellen” (9) in den Fokus der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu geraten. Das kann nur positiv bewertet werden, da auf diese Weise Verknüpfungen von Visualität, Kultur und Gesellschaft analysiert und so die kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des Visuellen aufgezeigt werden können. Daher erscheint es nur logisch, dass sich der vorliegende Band Visuelle Medien an dem proklamierten visual, iconic oder pictorial turn orientiert, um sich kulturwissenschaftlich mit diesem Phänomen zu auseinanderzusetzen. Mehr

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Markus Behmer, Birgit Bernhard, Bettina Hasselbring (Hrsg.): Das Gedächtnis des Rundfunks

Rezensiert von Michael Crone

Das Gedächtnis des RundfunksEinzelrezension
Es ist sicher inzwischen unbestritten, dass die Archive der öffentlich-rechtlichen Anstalten in ihren Gemäuern unzählige Film- und Tondokumente beherbergen, die für Wissenschaftler und Forscher nahezu aller Fachrichtungen als zeithistorische Quellen und Dokumente von enormen Wert sind, besser sein könnten. Wir reden über ein audiovisuelles Kulturerbe, das gerade für Zwecke von Wissenschaft und Forschung frei zugänglich und nutzbar sein sollte. Mehr

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Carsten Wünsch, Holger Schramm, Volker Gehrau, Helena Bilandzic (Hrsg.): Handbuch Medienrezeption

Rezensiert von Helmut Scherer

Handbuch MedienrezeptionEinzelrezension
Mit dem Begriff Handbuch ist ein besonderer Anspruch verbunden. Ein Handbuch vermittelt ein Bild von den Leistungen eines Faches in einem bestimmten Forschungsfeld. In gewisser Weise definiert ein Handbuch dieses wissenschaftliche Forschungsfeld. Ohne qualitativ hochwertige Einzelbeiträge können die Ziele eines Handbuchs nicht erreicht werden. Evaluiert man im vorliegenden Fall die Qualität der verschiedenen Beiträge, dann kann man nur zu dem wenig überraschenden Urteil kommen, dass diese durchaus unterschiedlich ist. Die Mehrzahl der Beiträge ist ordentlich und solide, einige sind sehr gut (z. B. Bilandzic, Hastall, Höflich oder Schramm), andere sind nicht ganz so gut gelungen, weil es ihnen an Strukturiertheit und Klarheit fehlt (z. B. Dohle), sie im Deskriptiven verharren (z. B. Haferkamp, Pommer) oder zentrale Begriffe nicht definiert werden (Hasebrink). Mehr

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Nadine Scherr: Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen Printmedien

Rezensiert von Ursula Stachl-Peier

Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen PrintmedienEinzelrezension
In ihrer Dissertation, die nun unter dem Titel Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen Printmedien in der von Peter Lang herausgegebenen Reihe Mainzer Studien zur Amerikanistik erschienen ist, untersucht Nadine Scherr die Auswirkungen von Medientext-Übersetzungen auf die “Kulturmittlung zwischen den USA und Deutschland” – ein Bereich, in dem die Autorin noch reichlich Forschungsbedarf ortet. Die Ergebnisse ihrer umfassenden Analyse von “defizitären” Übersetzungen sind, so die Autorin einleitend, für mehrere Disziplinen von Belang: Für die Amerikanistik kann die Studie “wertvolle Kenntnisse darüber liefern, inwiefern die Darstellung der USA in deutschen Printmedien durch Übersetzungen beeinflusst wird”, für die Übersetzungswissenschaft zeigt sie “welche Schwierigkeiten bei der Übersetzung medialer Texte bestehen und wie auf diese bei der Ausbildung der Übersetzer […] reagiert werden muss”, für die Kommunikations- und Medienwissenschaft und die journalistische Praxis wird festgestellt, “wie erfolgreich die in journalistischen Handbüchern aufgestellten Regeln zur sprachlichen Gestaltung der Texte bei der Übersetzung umgesetzt werden”. Mehr

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Wolfgang Schweiger: Determination, Intereffikation, Medialisierung

Rezensiert von Tobias D. Höhn

Determination, Intereffikation, MedialisierungEinzelrezension
Die Mär vom guten Engelchen Journalismus und dem bösen Teufelchen Public Relations (PR) hat bereits Barbara Baerns mit der Determinationsthese entzaubert – trotz mancher methodischer Kritik. Doch wie nutzen Journalisten PR und warum? Die vielfältigen Abhängigkeiten zwischen den beiden (Sub-)Systemen haben Bentele/Liebert/Seeling im Intereffikationsmodell modelliert, Ausgangspunkt für zahlreiche empirische Studien und lange Zeit Status Quo. Wolfgang Schweiger legt in vorliegendem Buch die Grundlagen dar, erklärt den Weg der beiden Konzepte und ergänzt dies um die Medialisierung. Mehr

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Sándor Percze: Kunst, Kino und Kanzel

Rezensiert von Christian Wessely

Kunst, Kino und KanzelEinzelrezension
Ist Sándor Perczes Versuch, das große und derzeit teilweise brachliegende Feld der Homiletik unter filmtheoretischen Gesichtspunkten neu zu bestellen, tauglich? Das ist die Leitfrage des Rezensenten, der sich mit Kunst, Kino und Kanzel. Die Ästhetik des Films und die Gestalt der Predigt auseinandersetzt. Ob diese Auseinandersetzung selbst wiederum tauglich ist, mag hinterfragbar sein: Ein katholischer Fundamentaltheologe soll ein Werk eines evangelisch-lutherischen Gemeindepfarrers kritisch würdigen. Kann dies gelingen, wenn die einzigen unmittelbaren Bindeglieder die Filmarbeit einerseits und die Gemeindearbeit andererseits sind? Zumindest muss die nachfolgende Besprechung unter Berücksichtigung dieser Konstellation gelesen werden. Mehr

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Mediatisierung

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Die Mediatisierung sozialer WelterEinzelrezension
Seit etlichen Jahren vertreten Friedrich Krotz und Andreas Hepp das Konzept der “Mediatisierung“ als einem generellen, grundlegendem Meta-Prozess des gesellschaftlichen und kommunikativen Wandels, primär induziert von den medientechnologischen, vor allem digitalen Innovationen und ihren diversen Applikationen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen – wobei bislang weder die historischen Ausmaße, die Zusammenhänge mit anderen Transformationsfaktoren wie auch ihre immanente Struktur und Dynamik (die so genannte “Medienlogik“) hinreichend geklärt sind und sich die Kategorie inzwischen als probates Schlagwort für alle möglichen strukturellen Änderungen anführen lässt. Mehr

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Werner Früh, Felix Frey: Narration und Storytelling

Rezensiert von Herbert Flath

Narration und StorytellingEinzelrezension
Der Begriff Storytelling wird heute in PR und Marketing geradezu inflationär verwendet. Zugleich bleibt meist unklar, was genau damit gemeint ist. Auch in den Journalismus hat der Begriff Eingang gefunden und steht je nach Kontext für das Schreiben guter Reportagen, das kanalübergreifende Weiterspinnen eines thematischen Fadens oder das Auflockern trockener Nachrichten durch erzählerische Elemente. Vor allem um diesen letzten Aspekt geht es im Werk von Früh und Frey: Der theoretische Unterbau fokussiert auf die journalistische Politikberichterstattung, auch wenn die dokumentierten Experimente teilweise darüber hinausgehen. Das Buch gliedert sich in sieben Kapitel, von denen sich fünf mit je eigenständigen empirischen Studien von Früh und Frey sowie einer Gastautorin beschäftigen. Mehr

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