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Sammelrezension: Gesellschaftspolitische Themen und soziale Milieus im Tatort

Rezensiert von Carsten Heinze

Das Milieu im FernsehkrimiEinzelrezension
Manchmal ist man am Ende einer Tatort-Folge geneigt, diese mit der in die Jahre gekommenen Kulturindustrie-These von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer und ihrer Ideologiekritik des Films und Fernsehens zu konfrontieren. Der Ansatz der Kritischen Theorie besagt bekanntlich, dass in den schematisierten wie wiederholenden Unterhaltungsformaten der Kulturindustrie aus kommerziellen Gründen die sozioökonomischen Lebensverhältnisse der Menschen in ihren Existenzweisen mit den Inhalten des Films und Fernsehens kurzgeschlossen und damit mit den äußeren Lebensumständen des Publikums identisch gemacht werden, womit beide Medienformate in ihrem Realismus an der “Verschleierung” gesellschaftlicher Herrschaftsbedingungen mitwirkten und das abendliche Amusement mit den Erfahrungen realer Existenz gleichsetzten. Mehr

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Birgit Stark, Oliver Quiring, Nikolaus Jackob (Hrsg.): Von der Gutenberg-Galaxis zur Google-Galaxis

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Von der Gutenberg-Galaxis zur Google-GalaxisEinzelrezension
Bekanntlich trifft sich jedes Jahr die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), die ohne Frage wichtigste wissenschaftliche Gesellschaft deutschsprachiger Kommunikations- und MedienforscherInnen, zu ihrer Fach- und Jahrestagung, und die jeweils Ausrichtenden geben hernach den Tagungsband heraus. 2013 war es zum 50. Mal im geschichtsträchtigen Mainz, und angesichts solch gewichtiger Koordinaten mag es schon dazu verlocken, mit etwas großspurigen Attributen im Titel zu hantieren. Aber wenn im gesamten Band Gutenberg, also der Buchdruck, überhaupt nicht und Google nur zweimal, jeweils nur als probate Metapher besagter “Galaxis” (272; 284) in gefälliger Anlehnung an Marshall McLuhan, vorkommen, dann missraten sie umgehend zu schicken, inhaltsleeren Labels, die das Publikum irreführen. Weitreichende, historisch tiefgreifende Analysen sind jedenfalls nicht zu erwarten, eher mittelfristige, empirische Fallstudien zum viel beschworenen und anhaltenden Medienwandel, und zwar – wie die HerausgeberInnen gleich eingangs ankündigen – realistisch resümierend, mit nüchtern-sachlichem Blick, ohne die “nervöse Hektik der Anfangsjahre” (13). Mehr

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Bettina Muratović: Vorlesen digital

Rezensiert von Heinz Bonfadelli

Vorlesen digitalEinzelrezension
Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um die Veröffentlichung einer Dissertation im Fachbereich Sozialwissenschaften, Medien und Sport an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Das in der Einleitung beschriebene Forschungsinteresse gilt der Lesesozialisation als Erwerb der Kulturtechnik Lesen und als Basis des Lesekompetenzerwerbs im Allgemeinen und im Speziellen der konkreten Praxis des Vorlesens.Eine reichhaltige Forschungstradition speziell im deutschen Sprachraum befasste sich seit den 1990er Jahren mit Fragen des Vorlesens und des gemeinsamen Anschauens von Bilderbüchern im Familienkontext. Betont wurde insbesondere die Bedeutsamkeit des Vorlesens für das Lesenlernen, allerdings auch dessen schichtspezifische Geprägtheit. Mehr

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Christian Fuchs: Social Media

Rezensiert von Christoph Raetzsch

Social Media. A critical introductionEinzelrezension
Seit seiner Berufung an die Universität von Westminster 2013 hat Christian Fuchs durch diverse Aufsätze, Beiträge und Herausgeberschaften sein Profil als marxistischer Medienforscher weiter geschärft. Dazu kommen allein in 2014 zwei Monographien. Bei Routledge erschien Digital Labour and Karl Marx, eine kritische Bestandsaufnahme der globalisierten Arbeitsteilung (International Division of Digital Labour (IDDL)), in dem sich Fallstudien zu den Arbeitsverhältnissen in afrikanischen Edelmetallminen, chinesische—n IT Fabriken, indischen Softwareschmieden und den Heimarbeitsplätzen der Serviceindustrie finden. Aus der marxistischen Analyse dieses Netzwerks globaler Informations- und Warenströme heraus entwickelt Fuchs eine neue Perspektive auf die Medienindustrien des gar nicht so post-industriellen Zeitalters. Mehr

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Sonja A. J. Neef, Henry Sussman, Dietrich Boschung (Hrsg.): Astroculture

Rezensiert von Jana Bruggmann

AstrocultureEinzelrezension
Während der sternenübersäte Himmel die menschliche Imaginationskraft bereits seit Jahrtausenden stimuliert, hat die Erforschung des Verhältnisses von Mensch und Weltraum gerade in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen, zumal in den Kultur- und Geschichtswissenschaften. Der Historiker Alexander Geppert, der den Begriff ‘Astrokultur’ ursprünglich eingeführt hat, subsumiert darunter die Analyse eines heterogenen Spektrums an Bildern und Artefakten, Medien und Praktiken, die alle darauf abzielten, dem Weltraum Bedeutung zuzuschreiben (vgl. Geppert 2012: 8). Mehr

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Jörg Ibach: Ästhetische Impulse der Netz-Kommunikation

Rezensiert von Felicidad Romeo-Tejedor

Ästhetische Impulse der Netz-KommunikationEinzelrezension
Zentraler Gegenstand der vorliegenden Doktorarbeit ist die Frage, wie digitale Medien andere Gestaltungsfelder visuell beeinflussen: Es geht um die Übertragung von Internet-Ästhetik in die reale Welt, insbesondere in die Architektur. Erklärtes Ziel ist, “eine veränderte Wahrnehmungsfähigkeit visueller Strukturen im Sinne eines Neuen Sehens” (8) zu demonstrieren. “Neues Sehen soll als neue Kompetenz des Verstehens identifiziert werden. ” (ebd.) Hierzu erstellt Ibach “acht Sichtbarkeitsfiguren”: Pixelierung, Etikettierung, Rahmung, Freistellung, Filterung, Rekombination, Transparenzen, Luminanzen. Aus ihnen sucht der Autor Antworten auf designtheoretische Fragen zu finden, wobei er Designwissenschaft als Teil der Kommunikationswissenschaft ansieht (vgl. 185). Er folgt dabei dem Offenbacher Ansatz zur Produktsprache. Innerhalb dieses Modells zielt Ibach auf visuelle Formen, die in einer Bibliothek der Produktsprache zur Verfügung stehen könnten. Mehr

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Jennifer Schatz: Erste Schritte im Internet

Rezensiert von Hans Toman

Erste Schritte im InternetEinzelrezension
Die Publikation gliedert sich übersichtlich und ist sehr durchdacht. Jennifer Schatz führt auf Grundlage der Darstellung einer gesellschaftlich-orientierten Problematik sowie einer konkreten schul-orientierten Fragestellung (vgl. 11) in die Thematik ein und nennt ergänzend methodische Aspekte der Arbeit. Zum Verständnis und als Grundlage des Buches grenzt die Autorin zu Beginn sachlich richtig und im Detail die Termini ‘Medien‘, ‘Medienkompetenz‘ und ‘Medienbildung‘ voneinander ab. Sie fokussiert hierbei die Relevanz von Medien im Alltag von Grundschulkindern als Problemaufriss und stellt die mediale Lebenswelt dieser Kinder vor. Hierbei thematisiert sie folgerichtig das Internet als den prägenden Bestandteil der heutigen Medienwelt (vgl. 21). Aussagen und die Umsetzung innerhalb der Schule ergänzen die bisherigen Erläuterungen. Als Beispiele thematisiert sie sachbezogene Beispiele aus Baden-Württemberg. Mit Hilfe von konkreten Fragen leitet die Autorin von einem Kapitel zum anderen verständlich über. Auf diese Weise erläutert Schatz auch die kognitiven und technischen Voraussetzungen für die Durchführung Ihrer Analyse. Mehr

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Cornelia Mothes: Objektivität als professionelles Abgrenzungskriterium im Journalismus

Rezensiert von Ines Engelmann

Objektivität als professionelles AbgtenzungskriteriumEinzelrezension
Der professionelle Journalismus ist im Zeitalter des Internets nicht mehr alleiniger Anbieter von Informationen. Stattdessen haben auch Bürger die Möglichkeit, sich aktiv im öffentlichen Diskurs einzubringen. Durch dieses erweiterte Informationsangebot gerät auch die gesellschaftliche Dienstleistungsfunktion des Journalismus ins Wanken, allein für die Vermittlung spezifischer Berichterstattungsinhalte verantwortlich zu sein. Aufrecht erhalten werden kann diese Funktion insbesondere dann, wenn sich Journalisten auf das grundlegende professionelle Kriterium der Objektivität verpflichten und sich damit von der zunehmenden Zahl der Laien-Kommunikatoren abgrenzen. Inwiefern sie diese Abgrenzung schaffen, damit beschäftigt sich die Monographie von Cornelia Mothes. Der Band basiert auf ihrer Dissertation und wurde 2012 am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden eingereicht. Mehr

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Frank Lobigs, Gerret von Nordheim (Hrsg.): Journalismus ist kein Geschäftsmodell

Rezensiert von Wolfgang Seufert

Journalismus ist kein GeschäftsmodellEinzelrezension
“Was bedeutet die kapitalistische Entwicklung innerhalb des Pressewesens für die soziologische Position der Presse im Allgemeinen, für ihre Rolle innerhalb der Entstehung der öffentlichen Meinung?” Diese von Max Weber 1910 auf dem ersten Deutschen Soziologentag gestellte Frage hat nichts von ihrer Aktualität verloren. Zum einen ist die überwiegende Zahl der Journalisten immer noch in gewinnorientierten Unternehmen tätig. Zum anderen unterliegen die wirtschaftlich-technischen Grundlagen der Presse (und der in den letzten 100 Jahren hinzugekommenen Massenmedien) einem permanenten Wandlungsprozess, der immer auch die Arbeitsbedingungen von Journalisten verändert. Mehr

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Ricarda Drüeke: Politische Kommunikationsräume im Internet

Rezensiert von Nina Springer

Politische Kommunikationsräume im InternetEinzelrezension
Laut “Medien und Migration“-Experte Reiner Geißler (Geißler 2010: 8) hat sich in Deutschland ein Paradigmenwechsel im öffentlichen Diskurs über Migration vollzogen: Aus dem Frame der unerwünschten Ausländer sei ein Diskurs über notwendige Migration und Integration entstanden. Die Dissertation von Ricarda Drüeke zeigt ergänzend, dass das allerdings nicht für alle gesellschaftlichen Kommunikationsräume gleichermaßen gilt. Mehr

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