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Hartmut Rosa: When Monsters Roar And Angels Sing

Rezensiert von Carsten Heinze

Einzelrezension

Einige mögen sich verwundert die Augen reiben: Der renommierte Jenaer Soziologe Hartmut Rosa, der unter anderem mit seinen großen Studien zur Beschleunigung in der Moderne und seiner Resonanztheorie weit über das Fach der Soziologie hinaus Bekanntheit erlangt hat, schreibt ein kleines, dünnes Buch über “brüllende Monster” und “singende Engel” und präsentiert – wie es im Untertitel heißt – “eine kleine Soziologie des Heavy Metal”. Rosa outet sich darin als leidenschaftlicher Hörer dieser, lange Zeit verpönten und vielfach verunglimpften, Jugend- und Musikkultur. Man vergegenwärtige sich noch einmal, was einst der Musikkritiker Robert Duncan über den Metal und seine Anhänger (gendern ist in diesem Fall wohl überflüssig) in einem Schwall von Herabwürdigungen über diesen ausgoss. Mehr

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Armin Nassehi: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Spätkapitalismus, Risiko-, Informations- und/oder Wissensgesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Resonanz, Singularität, digitaler Kapitalismus oder auch schlicht Spätmoderne – an paradigmatischen, aber auch pauschalen Etiketten für gegenwärtige und künftige Gesellschaftsformationen mangelt es Soziologen gemeinhin nicht, wenn sie zur ganzheitlichen Diagnose ausholen. So hält es der Münchner Soziologe, der zugleich Herausgeber der ehrwürdigen, ehemals kritischen Kulturzeitschrift Kursbuch ist und auch schon als Vordenker der Grünen ventiliert wurde, gleich eingangs seines jüngsten Buches seiner Zunft vor. Ganz anders – versteht sich – sei es mit seiner Kategorie, zumal im Gegensatz zu all den anderen aktuellen kritischen oder euphorischen Einlassungen zur anhaltenden Digitalisierung, nämlich dem “Muster”. Mit ihm wolle er nämlich “eine soziologische Theorie der digitalen Gesellschaft” (11) begründen, die prinzipiell davon ausgehe, “dass die gesellschaftliche Moderne immer schon digital war, dass die Digitaltechnik also letztlich nur die logische Konsequenz einer in ihrer Grundstruktur digital gebauten Gesellschaft ist” (ebd.). Mehr

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Stefan Joller: Skandal und Moral

Rezensiert von Steffen Burkhardt

Einzelrezension
Im Zentrum von Skandalen stehen Zustände, Entwicklungen oder Verhaltensweisen, die öffentlich als moralische Normverstöße etikettiert werden und gesellschaftliche Empörung evozieren. Damit sind Skandale nicht – wie in alltäglichen Zusammenhängen und lange Zeit auch im wissenschaftlichen Kontext angenommen – Normverstöße, sondern Kommunikationsprozesse, in denen Moral gesellschaftlich ausgehandelt und aktualisiert wird. Während dieser Aushandlungsprozesse, in denen der Journalismus nach wie vor diskursprägend operiert und mit Blick auf seine medialen Dynamiken gut erforscht worden ist, hat die Skandalforschung ihren moralischen Nukleus vernachlässigt. An diesem blinden Fleck setzt nun der Soziologe Stefan Joller an, der durch die Analyse moralsoziologischer Ansätze das Zusammenspiel von Skandal und Moral untersucht. Mehr

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Johannes Paßmann: Die soziale Logik des Likes

Rezensiert von Nurhak Polat 

Einzelrezension
Die soziale Logik des Likes ist eine ethnografische Analyse darüber, wie Twitter als eine digitale Vergemeinschaftung funktioniert. Ausgangspunkt ist für Paßmann sein eigenes Engagement im deutschsprachigen Twitter. Nahezu autoethnografisch beschreibt er die Logiken des Likes und die Praktiken innerhalb der “Netzgemeinde“, die 2008 in Deutschland, als Paßmann zu twittern beginnt, noch eine überschaubare Zahl an Nutzer*innen und Plattformeinheiten aufwies. Mehr

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Thomas S. Eberle: Fotografie und Gesellschaft

Rezensiert von Carsten Heinze

Einzelrezension
Der zur Diskussion stehende Sammelband Fotografie und Gesellschaft: Phänomenologische und wissenssoziologische Perspektiven vereint in fünf Teilen theoretische, methodologische, methodische sowie auch empirische Beiträge zum titelgebenden Verhältnis von “Fotografie und Gesellschaft“. Dabei wird die perspektivische Eingrenzung des Bandes auf Phänomenologie und Wissenssoziologie von dem Herausgeber Thomas S. Eberle bereits in der Einleitung vorgenommen und als metatheoretische Konzeptualisierung in seinem einführenden Beitrag “Fotografie und Gesellschaft. Thematische Rahmung“ systematisch ausgearbeitet. Gleichzeitig macht er deutlich, weshalb die soziologischen Auseinandersetzungen mit Fotografien sowie deren feldspezifischem Einsatz als visuelle Methode der Soziologie bislang auf disziplinäre Vorbehalte gestoßen sind. Dagegen führt er überzeugende, vor allem auch disziplingeschichtliche Gründe an, die das Visuelle als soziologischen Gegenstand als dringend geboten erscheinen lassen, nicht zuletzt angesichts der ubiquitären Durchdringung der gegenwärtigen Alltags- und Medienkulturen mit visuellen Formaten. Mehr

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Max Weber als Klassiker der Journalistik und Kommunikationswissenschaft

Rezensiert von Horst Pöttker

tb_PTO_1T5-Weischenberg_18717-4-31HC.inddEinzelrezension
Zwei Monographien Siegfried Weischenbergs als Informationsquellen und Kontrastfolien

Zu seinem 150. Geburtstag am 21. April 2014 hat die Post dem deutschen Gründervater (und -mythos) der Sozialwissenschaften eine Sondermarke gewidmet. Der Autor der beiden Monographien über Max Weber, die den folgenden Überlegungen als Reservoir von Informationen und Argumenten, aber auch als Kontrastfolien dienen, klebt sie auf seine Briefe an Kollegen. Der folgende Essay plädiert ebenso wie Siegfried Weischenbergs Bände dafür, Max Weber nicht zuletzt als Klassiker der Journalistik und Kommunikationswissenschaft ernst, oder wenigstens: endlich gründlich zur Kenntnis zu nehmen. In der Empfehlung zur Rezeption von Webers Schriften, um sich davon in diesen Disziplinen anregen zu lassen, stimmen Bände und Essay überein. Mit Weischenberg teile ich die Überzeugung, dass in Webers Werk ein enormes Potential besonders für das Fach Journalistik steckt. Dass das noch längst nicht ausgeschöpft ist, hängt auch mit divergenten, von gegenseitiger Ignoranz gehemmten Entwicklungen der Fächer Kommunikationswissenschaft einerseits und Soziologie andererseits zusammen. Was die Art und Weise betrifft, wie Webers Werk innovativ für die Kommunikationswissenschaft rezipiert werden kann, worin seine Bedeutung vor allem für die Journalistik besteht, gibt es zwischen Weischenbergs Bänden und den folgenden Argumenten für eine fachspezifische “Klassifikation” Webers auch Unterschiede. Mehr

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Mediatisierung

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Die Mediatisierung sozialer WelterEinzelrezension
Seit etlichen Jahren vertreten Friedrich Krotz und Andreas Hepp das Konzept der “Mediatisierung“ als einem generellen, grundlegendem Meta-Prozess des gesellschaftlichen und kommunikativen Wandels, primär induziert von den medientechnologischen, vor allem digitalen Innovationen und ihren diversen Applikationen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen – wobei bislang weder die historischen Ausmaße, die Zusammenhänge mit anderen Transformationsfaktoren wie auch ihre immanente Struktur und Dynamik (die so genannte “Medienlogik“) hinreichend geklärt sind und sich die Kategorie inzwischen als probates Schlagwort für alle möglichen strukturellen Änderungen anführen lässt. Mehr

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Robin Kurilla: Emotion, Kommunikation, Konflikt

Rezensiert von Antje Glück

Einzelrezension
Dass Emotionen inzwischen eine feste Rolle in den gegenwärtigen sozial- und geisteswissenschaftlichen Debatten einnehmen, zeigt sich deutlich bei der vorliegenden Arbeit von Robin Kurilla. In seiner hochinteressanten und durchdacht formulierten Dissertation verbindet er eine Vielzahl theoretischer Fundierungen mit einer breit angelegten empirischen Analyse. Ein einzelner Band wäre zu wenig, um die dichtgeschriebene Abhandlung aufzunehmen. Deshalb sind die knapp 800 Seiten auf zwei Bücher aufgeteilt. Hilfreich bei der Lektüre ist die durchgehend gute Leserführung, die immer wieder vorangegangene Gedanken sorgfältig aufnimmt, was die inhaltliche Orientierung in der anspruchsvollen Debatte erleichtert. Das Werk ist trotz der akribisch zusammengetragenen Materialfülle gut gegliedert. Mehr

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Thomas Wiedemann, Michael Meyen: Pierre Bourdieu und die Kommunikationswissenschaft

Rezensiert von Martin R. Herbers

Wiedemann_Pierre Bourdieu und die KommunikationswissenschaftEinzelrezension
In Zeiten, in denen sich die deutsche Kommunikationswissenschaft um Fragen der Methodenausbildung ihrer Studierenden kümmert, methodologische Aspekte in den Blick nimmt und – wie von Lance W. Bennett in der Keynote zur Jahrestagung der DGPuK 2013 in Mainz gefordert wurde – sich nun der Analyse von Big Data annimmt, scheint eine Beschäftigung mit theoretischen Aspekten eher nachrangig. Der Band von Thomas Wiedemann und Michael Meyen ist zu dieser Mode eine wohltuende Ausnahme. Mehr

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Tilmann Sutter: Medienanalyse und Medienkritik

Rezensiert von Christian Rudeloff

Einzelrezension
Tilmann Sutter legt mit dem Band Medienanalyse und Medienkritik eine Zusammenstellung ausgewählter eigener Aufsätze vor, die in den vergangenen Jahren in ganz unterschiedlichen Kontexten geschrieben – und größtenteils auch schon publiziert wurden. Die überwiegende Mehrheit der Beiträge ist in den vergangenen zehn Jahren entstanden, einige andere bereits in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre. Für die vorliegende Veröffentlichung wurden sie überarbeitet bzw. erweitert. Den kleinsten gemeinsamen Nenner finden die Texte in ihrem Selbstverständnis als genuin mediensoziologische. Sie “verorten sich […] entschieden im vergleichsweise dünn besetzten Gebiet der Mediensoziologie”, so Sutter. Damit grenzt der Autor sie explizit von interdisziplinär angelegten Stoßrichtungen in den Medien- und Kommunikationswissenschaften ab, hinter denen sich “eine Schwächung der beteiligten Einzeldisziplinen eingeschlichen haben” könnte. Um dieser vermeintlichen Schwächung entgegenzuwirken, empfiehlt Sutter den diversen Einzeldisziplinen eine zumindest vorübergehende Konzentration auf ihre jeweils spezifischen programmatischen Stärken. Der vorliegende Band soll hierzu einen Beitrag leisten. Mehr

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