Blog-Archive

Marcel Machill, Markus Beiler, Johannes R. Gerstner (Hrsg.): Medienfreiheit nach der Wende

Rezensiert von Thomas Ahbe

Einzelrezension
Das ‘Herzstück’ des Bandes ist die umfangreiche Einleitung der Herausgeber. Die Substanz der Einzelbeiträge wird hier nicht nur präsentiert, sondern auch mittels engagierter Bewertungen zum Transformationsprozess der ostdeutschen Medienlandschaft kontextualisiert. Sie ist 13 Aufsätzen vorangestellt, welche von insgesamt 34 Absolventinnen und Absolventen des Lehrstuhls für Journalistik II der Universität Leipzig im Rahmen eines anderthalb Jahre dauernden Forschungsprojekts verfasst wurden. Diese Absolventen-Arbeiten geben dem einschlägig interessierten Publikum zwar bisweilen etwas trocken oder umständlich formulierte, jedoch stets informative und meist mit beachtlichem Literatur- und Quellenüberblick gestützte Studien an die Hand. Diese setzen den einschlägig Interessierten sehr gut ins Bild. Mehr

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Matthias Becker: Datenschatten. Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?

Rezensiert von Saskia Sell

Einzelrezension
Die kritische Reflexion über den gesellschaftlichen Umgang mit Kommunikationstechnologien im Allgemeinen und die damit einhergehenden dynamischen Strukturen von Macht und Kontrolle im Besonderen, ist seit der nahezu flächendeckenden Verbreitung des Internets Kernbestandteil der wissenschaftlichen wie journalistischen Auseinandersetzung im deutschsprachigen Raum. Der bipolare Diskurs zwischen ungetrübter Euphorie auf der einen und kulturpessimistischen Schreckensszenarien auf der anderen Seite ist einer immer nüchterner werdenden Auseinandersetzung mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen Kommunikationstechnologie und Gesellschaft gewichen. Das Onlinemagazin Telepolis, in dessen Buchreihe Matthias Beckers Datenschatten. Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft? erschienen ist, bleibt dabei fester Bestandteil des öffentlichen Diskurses um die Facetten der Netzkultur. Mehr

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Reinhard Christl, Daniela Süssenbacher (Hrsg.): Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Europa

Rezensiert von Barbara Thomaß

Einzelrezension
Dem Titel folgend hätte man erwartet, im Fazit der vorliegenden Veröffent-lichung eine vergleichende Auseinander-setzung mit dem schillernden Gehalt des Begriffes Public Value zu erhalten. Doch Ziel des Buches ist nach Angabe der Autoren, die Zukunft des österrei-chischen ORF zu eruieren, der in einem medienpolitischen Umfeld agiert, in dem erst spät kommerzielle Rundfunkanbieter zugelassen wurden. Welche Möglichkei- ten, welche Grenzen ergeben sich für den öffentlichen Rundfunk in Österreich angesichts der politisch und technolo- gisch schnell wandelnden Bedingungen? Dies soll aus der vergleichenden Betrachtung von sieben europäischen Rundfunk-systemen und ihren jeweiligen öffentlichen Anbietern von Rundfunk geschehen. Thesen auf der Grundlage dieser Länderberichte sollen am Ende Antworten auf vielfältige Fragen zur Weiterentwicklung des ORF geben. Mehr

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Torsten Schäfer: Brüssel – vermeintlich fern

Rezensiert von Swantje Lingenberg

Einzelrezension
Mit Brüssel – vermeintlich fern präsentiert Torsten Schäfer die Ergebnisse seines Dissertationsprojekts, in dem er sich mit dem “europäischen Denken und Handeln deutscher Regionalzeitungen” auseinandergesetzt hat. Dabei reiht sich der Autor, der selbst als Journalist und Journalisten- ausbilder tätig ist, in den mittlerweile sehr umfangreichen Forschungskanon zum Thema europäische Öffentlichkeit ein. Regionalzeitungen, so die Ausgangsthese von Torsten Schäfer, können ob ihrer großen Leserbindung und Alltagsnähe einen zentralen Beitrag zur Herstellung europäischer Öffentlichkeit leisten. In der bisherigen Forschung wurden Regionalzeitungen jedoch kaum beachtet. Ziel der Studie ist es, “die europäische Öffentlichkeitsforschung um die Kategorie der regionalen Europäisierung zu erweitern. Denn nur so […] können massenrelevante Antworten auf die Frage gefunden werden, wie europäische Politik demokratischer und wirksamer vermittelt werden kann”. Im Rahmen einer qualitativen Redaktionsstudie sollen Einflussfaktoren herausgearbeitet werden, die die Europabericht- erstattung in Regionalblättern fördern bzw. hemmen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das Politikfeld Umweltpolitik geworfen, das der Autor als besonders vielversprechend bei der “regionalen Öffentlichkeitseuropäisierung” ansieht. [Mehr]

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Tobias Eberwein, Susanne Fengler, Epp Lauk, Tanja Leppik-Bork (Hrsg.): Mapping Media Accountability

Rezensiert von Anja Herzog

Einzelrezension
Die Qualität von Medienangeboten und des Journalismus stellt eine immerwährende Herausforderung für Demokratien dar, denn ökonomische und politische Interessen wirken ihr entgegen. Um trotz dieses Dilemmas gewisse Qualitätsstandards zu erhalten, gibt es viele verschiedene Mittel und Wege, sie zu verfolgen – mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten. Das Buch von Tobias Eberwein et al. bietet einen guten, medienübergreifenden Überblick über die Verantwortungs- kulturen in den Medienlandschaften zwölf europäischer und zweier arabischer Staaten. Mehr

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Ada Bieber, Stefan Greif, Günter Helmes (Hrsg.): Angeschwemmt – Fortgeschrieben

Rezensiert von Mara Stuhlfauth

Einzelrezension
Angeschwemmt – Fortgeschrieben, der Titel des 2009 bei Königshausen & Neumann erschienenen Sammelbandes zu Robinsonaden verdeutlicht auf geschickte Weise das Programm der Herausgeber. Sowohl das erste Wort des Titels als auch die Flaschenpost- fotographie auf dem Buchcover symbolisieren die Grundvoraussetzung der Gattung Robinsonade: Schiffsbrüchige werden auf einer einsamen Insel “angeschwemmt” und müssen sich, der erlernten kulturellen Gewohnheiten fern, neu organisieren, um ihr Überleben zu gewährleisten. Der englische Schriftsteller Daniel Defoe war der erste, der mit diesem Stoff Weltruhm erlangte. Dementsprechend stellt sein 1719 erschienener Roman Robinson Crusoe den Ausgangspunkt des Sammelbandes dar. Ziel der drei Herausgeber und Germanisten Ada Bieber, Stefan Greif und Günter Helmes ist auf 267 Seiten zu zeigen, inwiefern die Erfolgsgeschichte der Robinson-Figur auch im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert “fortgeschrieben” wurde. Die insgesamt 13 stringent argumentierenden Aufsätze umspannen ein breites Spektrum an sowohl literatur- als auch kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Robinsonstoff. Mehr

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Frank Bösch, Patrick Schmidt (Hrsg.): Medialisierte Ereignisse

Rezensiert von Imme Baumüller

Einzelrezension
Der Begriff Medialisierung und dahinter stehende Konzepte spielen in der Medien- und Kommunikationswissenschaft eine stetig bedeutsamer werdende Rolle. Dies lässt sich neben der wachsenden Zahl unterschiedlicher Angebote der Begriffsdefinition und der Konzeptuali- sierung auch an der dem Konzept zugeschriebenen Erklärungsrelevanz erkennen. Zwar hat sich bisher keine konsentierte Definition durchgesetzt, trotzdem lässt sich feststellen, dass sich der Begriff Medialisierung auf die Erkenntnis bezieht, dass massenmediale Handlungslogiken einen zunehmenden Einfluss auf alle Bereiche der Gesellschaft haben. Mehr

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Angela Schwarz (Hrsg.): „Wollten Sie auch immer schon einmal pestverseuchte Kühe auf Ihre Gegner werfen?”

Rezensiert von Jeffrey Wimmer

Einzelrezension
Virtuelle Erlebniswelten haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und sich zu einem bedeutenden Teil der Unterhaltungsbranche entwickelt. Games, ob online oder offline gespielt, ziehen inzwischen nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Bann, sondern zunehmend auch Erwachsene. Mehr noch: Computerspielen ist mittlerweile ein allgegenwärtiges, gar globales Phänomen von großer sozialer, kultureller, technologischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Auch aus Forschungsperspektive kann man inzwischen nicht mehr von einem “Hype”, sondern vielmehr von einer “Normalisierung” sprechen, d. h. nicht nur in der Kommunikations- und Medienwissenschaft, sondern auch in anderen Geistes- und Sozialwissenschaften werden die technologischen, sozialen und kulturellen Kontexte von Computerspielen und deren Prägkraft auf Gesellschaft und Kultur vermehrt analysiert. Der von Angela Schwarz (Siegen) herausgegebene Sammelband reiht sich daher auf den ersten Blick in die immer zahlreicher erscheinenden und in ihrer Gesamtheit nicht mehr rezipierbaren Analysen der (populär-) kulturellen Bedeutung von Computerspielen ein. Mehr

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Andreas Fahr (Hrsg.): Zählen oder Verstehen?

Rezensiert von Anna-Maria Volpers

Einzelrezension
Was lange währt, wird endlich gut? Über sieben Jahre hat der Tagungsband der ‘DGPuK-Fachgruppentagung Methoden’ aus dem Jahre 2003 auf sich warten lassen. Der von Andreas Fahr herausgegebene Sammelband vereint ausgewählte Tagungsbeiträge zur Diskussion um quantitative und qualitative Methoden in der empirischen Kommunikationswissenschaft. Fahr nimmt vorweg, dass der Leser keineswegs “einen Schlagabtausch verschiedener Lager” (11) erwarten darf, sondern der Band einen “Brückenschlag im Dienste der Sache” (ebd.) zu liefern gedenkt. Die im Titel aufgeworfene Dichotomie Zählen oder Verstehen treffe – man möchte dazwischenrufen: ‘selbstverständlich’ – nicht zu und die Begriffe ‘quantitativ’ und ‘qualitativ’ fungieren aus Gründen der Vereinfachung lediglich als “Arbeitsbezeichnungen” (ebd.). Der Herausgeber benennt das hieraus resultierende Manko des Buches selbst: “Dies mag mitunter unglücklich daherkommen und die eigentliche Idee konterkarieren – ist jedoch wegen einer besseren Lesbarkeit und Illustration kaum zu vermeiden.” (ebd.). Mehr

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Roger Blum, Heinz Bonfadelli, Kurt Imhof, Otfried Jarren (Hrsg.): Krise der Leuchttürme öffentlicher Kommunikation

Rezensiert von Klaus Kamps

Einzelrezension
Ein zentrales Leitbild der Kommunikationswissenschaft dürfte zweifellos sein, dass (freie) Medien ein Wesensmerkmal demokratischer Kultur sind. Die Medien als Träger und Spiegelbild einer ‘öffentlichen Meinung’, als gesellschaftliches Kritik- und Kontrollorgan finden sich dann in vielen normativen wie normsetzenden Überlegungen wieder – in der Bundesrepublik z. B. prominent platziert im Spiegel-Urteil des Bundesverfassungs- gerichts 1966. Freilich greift die Rede von den Medien offenkundig zu kurz, da bedarf es kaum eines Blicks in den Zeitungskiosk oder auf die Programmangebote der Fernsehsender. Die ‘Mediengesellschaft’, wie sie gerne apostrophiert wird, kommt gelegentlich merkwürdig daher, vor allem aber recht differenziert. Wenn dann eine wie auch immer konkretisierte ‘politische’ Rolle von Medien in den Blick gerät, taucht häufig die Idee der Qualitätsmedien auf. Mehr

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