Blog-Archive

Jutta von Campenhausen: Wissenschafts- journalismus

Rezensiert von Wiebke Rögener

Einzelrezension
“Warum ein Buch zum Wissenschafts- journalismus?” fragt Jutta von Campenhausen im ersten Kapitel und nennt auf wenigen Seiten die wichtigsten Antworten: Wissenschaft beeinflusst unser Leben und unser Weltbild. Und während die Wissenschaft die Welt erklärt und verändert, sollen Wissenschaftsjournalisten der Welt die Wissenschaft erklären. Dabei betont Campenhausen: “Wissenschafts- journalisten sind keine Sprachrohre der Wissenschaft”. Gefordert ist ein kritischer Blick auf Wissenschaftsbetrieb und Forschungsergebnisse. Fragwürdige Publikationen etwa in der Pharmaforschung aufzudecken, Schwächen in Studien zu erkennen oder gar Fälschungen in der Forschung auf die Spur zu kommen hebt die Autorin als wichtige Aufgaben der Wissenschafts- journalisten hervor. Zugleich aber seien Wissenschaftsthemen spannend und populär. Darüber zu berichten sei, so zitiert sie zustimmend Reiner Korbmann, den Chefredakteur der Zeitschrift “Medizin- und Wissenschaftsjournalist”, der “schönste Beruf der Welt”. Mehr

Getagged mit: , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Europäische (Publikums-)Öffentlichkeit

Rezensiert von Julia Lönnendonker

Einzelrezension
Der Begriff der Europäischen Öffentlichkeit erlebte seit den frühen 1990ern einen enormen Bedeutungszuwachs in den Politik- und Sozialwissenschaften. Im Zuge der fortschreitenden europäischen Integration und der Übertragung von Entscheidungskompetenzen von der nationalen auf die europäische Ebene verstärkte sich die Diskussion um ein Legitimationsdefizit auf europäischer Ebene, das sich vor allem in einer mangelnden politischen Öffentlichkeit zu zeigen scheint. Obwohl gerade die Erweiterungsrunde im Jahr 2004 das Legitimationsproblem intensivierte, schwächte das Interesse der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Europäische Öffentlichkeit doch gerade Mitte des neuen Jahrzehnts wieder ab. Umso begrüßenswerter sind die beiden hier vorliegenden Bände, die sich aus ganz unterschiedlicher Perspektive dem Thema widmen. Mehr

Getagged mit: , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Michael Harnischmacher: Journalistenausbildung im Umbruch

Rezensiert von Beatrice Dernbach

Einzelrezension
Das Buch von Michael Harnischmacher – als Dissertation verfasst und für die Veröffentlichung offensichtlich nicht überarbeitet, zum Beispiel im Sinne von gestrafft – ist kein großer wissenschaftlicher Wurf. Und es birgt auch nichts wirklich Überraschendes. Aber – und hier unterscheidet sich die Meinung der Rezensentin von anderen – die Auseinandersetzung mit der Journalistenausbildung in Deutschland im Vergleich zu den USA sollte jeder, der mit diesem Gebiet zu tun hat, zur Kenntnis nehmen – Ausbilder in Hochschulen und Medienorganisationen, Journalisten aller Art und solche, die ‘was mit Medien machen’ wollen. Mehr

Getagged mit: , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Stephan Weichert, Leif Kramp: Die Vorkämpfer

Rezensiert von Irmgard Wetzstein

Einzelrezension
Krisen- und Auslandsjournalismus werden in der Kommunikationswissenschaft vorwiegend inhaltsanalytisch hinterfragt, wobei hoch eskalierte Konflikte wie der Irak-Krieg 2003 oder der Libanon-Krieg 2006 im Zentrum des Interesses stehen. Die Notwendigkeit einer – möglichst zeitnahen – Reflexion konflikt- und krisenjournalistischer Medieninhalte ist in der Kommunikationsforschung unbestritten. Ebenso wesentlich ist es, AuslandsreporterInnen über ihr Selbstbild und ihre Praxis bzw. das Berufsfeld generell zu befragen, um eine konkrete Vorstellung über deren Tätigkeit und Tätigkeitsumfeld zu erhalten – ein bereits in der empirischen Planung sehr ambitioniertes Ziel, da KorrespondentInnen für zeitintensive Interviews oftmals nicht greifbar sind. Mehr

Getagged mit: , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Daniel Chmielewski: Lokale Leser. Lokale Nutzer

Rezensiert von Wiebke Möhring

Einzelrezension
Sie werden immer weniger, die Menschen, die täglich eine Zeitung lesen. Die Abonnentenzahlen nehmen ab, die Verlage stehen unter Kostendruck, die Redaktionen müssen sich vermehrt Fragen stellen: Mit welchen Inhalten können wir Leser an uns binden, welches Medium soll die Inhalte transportieren? Seit Jahrzehnten gilt: Setzt auf das Lokale. Das ist es, was die Leser wollen, das ist es, was die Abonnementzeitung (abgesehen von überregionalen Titeln) ausmacht. Die Stärke und damit das (bisherige) Alleinstellungsmerkmal ist lokale Kompetenz, und das weiß der Leser zu schätzen. Das ist also nicht neu – und gilt trotzdem immer noch, wie auch diese Studie zeigt. Und es lässt sich von der Printausgabe auf die Online-Auftritte von Verlagen übertragen. Mehr

Getagged mit: , , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Patrick Voßkamp: Sprechen, um zu schreiben

Rezensiert von Heiner Apel

Einzelrezension
Sprechen, um zu schreiben klingt zunächst wie eine fehlerhafte Inversion, wie eine unkonventionelle Umkehrung des Vertrauten, denn für gewöhnlich funktionieren die genannten Tätigkeiten in anderer Richtung: zunächst wird etwas geschrieben (z. B. ein Beitrag für eine Radiosendung) und dies dann gesprochen, damit es auf Sendung gehen kann. Was heißt nun “Sprechen, um zu schreiben”? Das Feld des Journalismus wird tatsächlich berührt, aber eben nicht der Hörfunk oder das Fernsehen, sondern das klassische, alte Zeitungsgeschäft, genauer der Lokaljournalismus. Patrick Voßkamp, selbst in einer Redaktion als freier Mitarbeiter im Lokalen tätig sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen, untersucht, inwieweit mündliche kommunikative Fähigkeiten für den Lokaljournalismus notwendig sind, z. B. um gewünschte Informationen, die veröffentlicht werden sollen, zu erhalten – im Fokus steht hier also das Recherchegespräch. Warum gerade Lokaljournalismus? Lokaljournalismus wird oft unterschätzt in seiner Komplexität. Der Lokaljournalist agiert häufig als ‘Generalist’, der vielfältige Themen mit unterschiedlichsten Informanten recherchieren muss. Demzufolge besitzt das Gespräch im Alltag von Lokaljournalisten einen hohen Stellenwert, wurde aber bislang weniger intensiv erforscht. Mehr

Getagged mit: , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Gabriele Reckinger, Volker Wolff (Hrsg.): Finanzjournalismus

Rezensiert von Christoph Moss

Einzelrezension
Finanzjournalisten spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Börsenturbulenzen, Staatsverschuldung oder Unternehmenspleiten zu erklären. Leider führt diese Disziplin aber ein Schattendasein in Deutschland: Es gibt zu wenige professionell ausgebildete Redakteure, die in der Lage sind, komplizierte Marktzusammenhänge einem breiten Publikum verständlich und korrekt zu vermitteln. Ein Buch wie Finanzjournalismus, herausgegeben von Gabriele Reckinger und Volker Wolff, muss also in hohem Maße relevant sein. Die beiden Herausgeber legen ein Werk vor, das eine wichtige Lücke auf dem Markt der Ausbildungsliteratur füllt. So groß der objektive Bedarf an guten Finanzjournalisten aber auch sein mag, so schwer tut sich die Branche nach wie vor. Die traditionellen Medien ringen um ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Und die Lokalzeitungen verzichten inzwischen häufig komplett auf Wirtschaftsredaktionen. Stattdessen hat sich das Rotationsmodell durchgesetzt. Dort, wo früher ein Spezialist über Aktien schrieb, kann heute ein Allrounder sitzen, der Bilanz-PK, Wetterbericht und den Tourbeginn einer Popgruppe gleichermaßen redigiert. Mehr

Getagged mit: , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Anton Simons: Journalismus 2.0

Rezensiert von Stefan Heijnk

Einzelrezension
Um eines gleich vorweg zu nehmen: Anton Simons legt für alle, die sich einen Überblick über die Auswirkungen des Mitmachweb auf journalistische Arbeitsprozesse verschaffen und die sich wandelnden Mediennutzungs- gewohnheiten der Menschen besser verstehen wollen, ein nützliches Buch vor. Simons hält weitestgehend, was er in der Einleitung verspricht: Er will mit seinem Buch zeigen, “welche Konsequenzen das soziale Netz für Journalismus und Journalisten, für die Redaktionsarbeit und für Medienunternehmen hat” und “informieren über veränderte Erwartungen, Nutzungsgewohnheiten und Selbstverständnis der Medienkonsumenten sowie über den damit einhergehenden Wandel der Anforderungen an die Journalisten”. Dazu stellt er zunächst auf 100 Seiten ausführlich die Publikationswerkzeuge des Mitmachweb vor (von Blog über Wiki bis Social Music und Eventplattformen), skizziert dann den dramatischen Wandel, den diese Instrumente für journalistisches Publizieren induzieren (auf 50 Seiten) und prognostiziert schließlich, wie sich dieser Wandel auf den Journalismus auswirken kann, auf die Redaktionsorganisationen und letztlich auf die Journalistinnen und Journalisten (auf den verbleibenden gut 70 Seiten). Mehr

Getagged mit: , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

“Die Weisheit der Vielen”? – Chancen und Gefahren der Internetgesellschaft

Rezensiert von Bernhard Irrgang

Einzelrezension
“Um die Wende zum 21. Jahrhundert begann in der digitalen Revolution etwas falsch zu laufen. […] insgesamt hat die fragmentierte, unpersönliche Kommunikation die zwischenmenschliche Interaktion entwertet. […] Eine neue Generation ist herangewachsen, die geringere Erwartungen hinsichtlich dessen hegt, was ein Mensch sein oder werden kann”. So beginnt Jaron Lanier sein Buch Gadget oder “Schnickschnack”. Sein Fazit: “Statt Menschen als Quelle ihrer eigenen Kreativität zu behandeln, präsentierten die auf Zusammenstellung und Zusammenfassung ausgerichteten Sites anonymisierte Fragmente schöpferischer Leistungen, als wären sie vom Himmel gefallen oder aus dem Boden ausgegraben worden, ohne die wahren Quellen zu bezeichnen”. Der Autor plädiert dagegen für eine humanistische Computertechnologie. Viele der neuen Autoren glauben, dass der Unterschied zwischen Mensch und Computer verschwindet. Sie behaupten, mit dem Computer entstünde eine Lebensform, in der der Mensch sich besser versteht als vorher. Sie propagieren die Illusion einer neuen, möglichst hohen Metaebene, aber Information ist nichts anderes als entfremdete Erfahrung. Der kybernetische Totalitarismus wird zu einer Art Religion und führt zur Anbetung der digitalen Illusion.

Getagged mit: , , , , , ,
Veröffentlicht unter Sammelrezension

Matthias Marschik, Rudolf Müllner (Hrsg.): “Sind’s froh, dass Sie zu Hause geblieben sind.”

Rezensiert von Rainer Rosenberg

Einzelrezension
“Sind’s froh, dass Sie zu Hause geblieben sind.” Der Satz des österreichischen Radio-Sportreporters Heribert Meisel aus dem Jahr 1949 beim Länderspiel Österreich gegen die Türkei wurde von den Herausgebern ausgewählt, um zu demonstrieren, wofür die Mediatisierung des Sports unter anderem steht: für die Wahlmöglichkeit bei Fernsehübertragungen dranzubleiben oder abzuschalten, bei Zeitungsberichten weiterzublättern, im Internet woanders hinzuklicken. Sport aus “zweiter Hand” genossen ist weniger anstrengend, weniger gemeinschaftsbildend und hat mit den Wirklichkeiten an den Austragungsorten von sportlichen Wettkämpfen nur mittelbar zu tun – mediatisiert eben. Mehr

Getagged mit: , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension
  1 2 3 4 5 6 7 8 9