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Daniela Zetti: Das Programm der elektronischen Vielfalt

Rezensiert von Judith Keilbach

Das Programm der elektronischen VielfaltEinzelrezension
Das Fernsehen durchläuft permanent Veränderungen. Seine gegenwärtige Herausforderung durch Streaming-Dienste stellt beispielsweise die Konzeption des Fernsehens als programmbasierte Sendertechnologie in Frage und setzt damit zugleich eine Umdefinition des Mediums in Gang. Doch auch in seiner Vergangenheit hat sich das Fernsehen wiederholt transformiert (siehe z.B. Uricchio 2013): So entfernte es sich von einem durch den Ton dominierten Medium (Altman 1986), das als Radio mit Bildern verstanden wurde, legte seine stilistische Unsichtbarkeit ab und wurde zunehmend "televisuell" (Caldwell 1995) oder verwandelte sich von einer Bildungsinstitution in ein kommerzielles Unternehmen. Diese Veränderungen stehen maßgeblich mit der Einführung neuer Technologien im Zusammenhang, sei es im Bereich der Fernsehproduktion, der Signalübertragung oder der Empfangsgeräte. Mehr

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Andreas Hepp, Friedrich Krotz, Swantje Lingenberg, Jeffrey Wimmer (Hrsg.): Handbuch Cultural Studies und Medienanalyse

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

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Als in den 1960er Jahren die "Gründungsväter" des 1964 ins Leben gerufenen "Centre for Contemporary Culture Studies (CCCS)“ in Birmingham, Richard Hoggart, Raymond Williams und Edward Palmer Thompson, ihre ersten Texte über Arbeiterbewusstsein und -bildung, Jugendkultur und -arbeit, Populär- und Trivialkultur veröffentlichten und in kritischer Fortführung marxistischer Ansätze eine alternative Sozial- und Literaturwissenschaft als Zusammenhang von Theorie und Praxis, Analyse und Intervention auch außerhalb der etablierten Universitäten postulierten, stießen sie bald auch hierzulande – zumal die auszugsweisen Übersetzungen in einschlägigen linken Zeitschriften – auf eine interessierte Resonanz in vielen Disziplinen wie etwa in der Kultursoziologie, Ethnologie, Volkskunde, Literatur- und Sprachwissenschaft und Sozialpädagogik. Denn nach den abstrakten, schon etwas ermüdenden Exegesen der diversen Varianten marxistischer und Kritischer Theorie waren gerade in den sich auch praktisch engagieren wollenden Wissenschaften und Ausbildungsgängen 'links‘ unverdächtige Wegweisungen angesagt: Untersuchungsfelder wie Alltag besonders sozial Benachteiligter, populäre, nicht anerkannte Kulturformen, Arbeiter- oder – weiter – nichtbürgerliche Bewusstseinsformen, diverse Mentalitäten und kulturelle Kapitalien und natürlich auch die nunmehr expandierenden Massenmedien wie Comics, Illustrierte, Fernsehen, Werbung, Video, später auch Computer und Games avancierten zu den bevorzugten Forschungs- und Aktionsfelder und sind vielfach thematisiert worden. Mehr

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Stefan Meier: Visuelle Stile

Rezensiert von Sebastian Gerth

Visuelle StileEinzelrezension
Stefan Meier ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler an der Universität Tübingen und Berater für visuelle Image-Kommunikation. Seine akademisch-praktische Verortung spiegelt sich in seinem Buch Visuelle Stile wider, in welchem er sich visuellen Designs jeglicher Ausprägung widmet, die uns im (Medien-)Alltag begegnen. Meier leitet ein sozialsemiotisches Modell zur Konzeptualisierung und Analyse visueller Stile theoretisch her, schlägt eine Operationalisierung vor und veranschaulicht die qualitative Methode exemplarisch. Ziel des Werkes ist die Entwicklung einer interdisziplinär ausgerichteten Designtheorie mit praktischem Anwendungsbezug. Das Buch ist in drei Bereiche (Programm, Theorie, Methodologie) und fünf Kapitel gegliedert. Mehr

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Rudolf Stöber, Michael Nagel, Astrid Blome, Arnulf Kutsch (Hrsg.): Aufklärung der Öffentlichkeit – Medien der Aufklärung

Rezensiert von Mike Meißner

Aufklärung der Öffentlichkeit - Medien der AufklärungEinzelrezension
Die Herausgeberinnen und Herausgeber um Rudolf Stöber haben achtzehn Beiträge zusammengestellt, welche dem vielseitig interessierten und engagierten Pressehistoriker und Germanisten Holger Böning zum 65. Geburtstag gewidmet sind. In drei Hauptteilen steuern Weggefährtinnen und -gefährten des Jubilars Gedanken zu (1) Medien als Diskussionsforen der frühen Aufklärung, (2) Konzepten der Öffentlichkeit in der Hochaufklärung, sowie (3) zur Aufklärung als fortwährendem Anliegen bei. Dazu hat Wilbert Ubbens in gewohnt sorgfältiger Weise eine 35-seitige Personalbibliographie erstellt. An der Tabula Gratulatoria (einer erweiterten Gratulantenliste, die 83 Namen enthält) ist bereits ersichtlich, dass es sich hier nicht um einen Kommunikationswissenschaftler im engeren Sinne handelt, denn dergleichen findet sich in Festschriften für diese kaum. Dennoch sind seine Arbeiten, neben Monographien und Aufsätzen auch einige Bibliographien, für das Fach von Bedeutung. Aufgrund der vielseitigen Themen, die sich auch in der Festschrift widerspiegeln, werden im Folgenden insbesondere jene Beiträge berücksichtigt, die sich eingehender mit Aspekten öffentlicher Kommunikation auseinandersetzen. Mehr

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David King: Die Kommissare verschwinden

Rezensiert von Evelyn Runge

Die Kommissare verschwindenEinzelrezension
Die drei Männer in der Bildmitte – selbst in Uniform und Anzug – sind umgeben von einer Menge Uniformierter, einige mit Pistolenhalftern an der rechten Hüfte. Die ihnen am nächsten stehenden fünf Personen sind gesichtslos: Bis auf die Schultern und den Brustbereich sind schwarze Flächen zu sehen. Auf den ersten Blick sieht es aus, als seien den Männern Kapuzen über den Kopf gestülpt worden. Kapuzen, die aus schwarzer Tinte bestehen: "Kein surrealistischer Maler könnte solch eine verstörende Vision schaffen“, schreibt David King (207f.). Der Fotohistoriker und Designer befasst sich seit Jahrzehnten mit politischen Bildern aus der Sowjetunion. Die Auslöschung von Kommissaren aus Fotografien hatte System; oft folgte der Auslöschung aus den Bildern die Ermordung der jeweiligen Porträtierten. Übrig blieb einer: Josef W. Stalin.Mehr

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Maria Edström, Ragnhild Mølster (Hrsg.): Making Change

Rezensiert von Heike Graf

Making ChangeEinzelrezension
Nordeuropa gehört zu den Vorreitern bei der Gleichstellung der Geschlechter im Arbeits- und Privatleben. Das bestätigt der im vorigen Jahr veröffentlichte Report des World Economic Forum, der die nordischen Länder auf die ersten fünf Plätze im globalen Ranking verweist. Mehr

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Ursula Hennigfeld (Hrsg.): Poetiken des Terrors

Rezensiert von Simone Sauer-Kretschmer

Poetiken des TerrorsEinzelrezension
Der von Ursula Hennigfeld im Heidelberger Universitätsverlag Winter herausgegebene Sammelband Poetiken des Terrors. Narrative des 11. September 2001 im interkulturellen Vergleich fußt auf einer im Mai 2013 in Osnabrück stattgefundenen Tagung. In ihrem Vorwort listet die Herausgeberin fünf zentrale Fragen, auf die die zwölf Beiträge des Bandes antworten wollen: Erstens soll es um die "Differenzqualität des Mediums Literatur“ gehen, zweitens um die diskursiven Prozesse der Wissensproduktion um 9/11, drittens stellt sich die Frage nach dem 9/11-Roman als neuer Gattung, viertens sollen die nationalen Unterschiede in den Narrativen untersucht werden und fünftens wird kritisch gefragt, inwiefern sich auch die wissenschaftliche Forschung an der "Konstruktion einer Wende oder eines Zäsur-Denkens“ beteiligt habe. Mehr

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Martha Kuhnhenn: Glaubwürdigkeit in der politischen Kommunikation

Rezensiert von Saskia Sell

Glaubwürdigkeit in der politischen KommunikationEinzelrezension
Mit ihrer Dissertation macht Kuhnhenn die Relevanz und die Anknüpfungsmöglichkeiten sprachwissenschaftlicher Analysemethoden für das Feld der Medien- und Kommunikationsforschung deutlich. Die Frage nach Glaubwürdigkeit berührt dabei einen Kernbereich der politischen Kommunikationsforschung. Wie diese durch sprachliche Mittel unterstützt und in der Auseinandersetzung mit Medientexten von Rezipienten und Rezipientinnen einzelnen politischen Akteuren zugeschrieben wird, steht im Vordergrund ihrer demokratietheoretisch gerahmten Analyse. Glaubwürdigkeit politischer Kommunikation ist für Kuhnhenn die Voraussetzung für Vertrauen in politische Akteure und damit "von basaler Bedeutung für das Funktionieren einer Demokratie". Mehr

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Historischer Fotojournalismus

Rezensiert von Patrick Rössler

Rasende ReporterSammelrezension
Zwei gewichtige Bücher, zwei bildgewaltige Bände. Zweimal Bildmedien der Zwischenkriegszeit, und zweimal die Ergebnisse großangelegter Forschungsprojekte: Das eine, DFG-gefördert, zum "Blick von unten" aus Sicht der proletarischen Fotografie; das andere aus Mitteln des österreichischen Pendants (Austrian Science Fund) zum Verhältnis von Presse, Fotografie und Gesellschaft in der Alpenrepublik. Und jedes für sich ein Meilenstein der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der visuellen Kommunikation aus historischer Perspektive, Referenzwerke für jedes einschlägige Bücheregal. Dazu noch ein eher akademisch angelegter Band, der ebenfalls für sich reklamiert, eine (aber sicher nicht die) Geschichte des Fotojournalismus zu schreiben: Die Auseinandersetzung mit jenem "iconic turn", den auch die zunehmende Verbreitung von Medienbildern im 20. Jahrhundert auslöste, hat derzeit zweifellos Konjunktur. Mehr

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Stephanie Heinecke: Fit fürs Fernsehen

Rezensiert von Christoph Bertling

Fit fürs FernsehenEinzelrezension
Ausgangsbeobachtung der vorliegenden Arbeit ist die Allgegenwärtigkeit des Sports in den Medien sowie der immer stärker werdende Konkurrenzkampf von Sportarten um mediale Aufmerksamkeit. Dies führt die Autorin zur Frage wer diese Entwicklung auslöst und warum gerade in den vergangenen Jahren eine besonders starke Medialisierung im Sport zutage tritt. Formuliertes Ziel der Untersuchung ist es somit, "Medialisierung anhand des gesellschaftlichen Teilsystems Sport zu analysieren, genauer gesagt anhand des modernen Spitzensports und seinem Zusammenspiel mit dem Medium Fernsehen“ (27f.). Die Studie geht dabei von der Grundthese aus, dass "seit 1984 in sämtlichen untersuchten Sportarten Anpassungen an die Bedürfnisse und Anforderungen des Fernsehens vorgenommen wurden. Es wird angenommen, dass sich solche Maßnahmen auf der Programmebene manifestieren und damit anhand von Regeländerungen erkennbar sind". Mehr

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