Rezensiert von Hans-Dieter Kübler
Wenn in letzter Zeit von mehr oder weniger epochalen Veränderungen im Mediensystem die Rede ist, was sich seit der anhaltenden Digitalisierung zwangsläufig häuft und intensiviert, dann wird vielfach – oft auch aus analytischer Verlegenheit – auf die These des Altphilologen und Chefredakteurs der
Nürnberger Zeitung, Wolfgang Riepl, verwiesen: Bereits 1913 glaubte er in seiner Dissertation über das römische Nachrichtenwesen prinzipiell belegen zu können, das kein neues, 'höher' entwickeltes Medium ein altes vollständig verdrängen könne. Im Blick hatte Riepl dabei alle Mittel, Methoden und Formen des antiken Nachrichtenverkehrs und natürlich keineswegs die gegenwärtigen technischen, hoch organisierten Medien. Dennoch wurde und wird sein Grundsatz bis heute so oft – zumal beschwichtigend – zitiert, dass er zu einer nahezu gesetzmäßigen Aussage, zum Rieplschen Gesetz über die Komplementarität von Medien, avancierte.
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