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Lea Sophia Lehner: Crossmedialität und redaktionelle Konvergenz im SWR und bei SWR Aktuell

Rezensiert von Beatrice Dernbach

Einzelrezension

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht seit Jahrzehnten unter Beschuss. Waren und sind es in erster Linie die Zeitungsverleger, die nach wie vor die Finanzierung aus Gebührengeldern auf dem Kieker haben, kommen heute grundlegende politische, Struktur- und Vertrauensfragen hinzu. Zwar bedeuten die ökonomischen, politischen und sozialen Herausforderungen keine substanzielle Bedrohung des Systems, aber aufgrund des Legitimationsdrucks müssen sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu öffentlich-rechtlichen Medienhäusern entwickeln. Im Kern stehen dabei Social-Media-Strategien, um vor allem jüngere Menschen zu gewinnen und zu binden. Das beschreibt kurz und viel zu knapp die Ausgangslage der umfangreichen Studie Lea Sophie Lehners, die in gekürzter Fassung seit einigen Monaten als Buch vorliegt. Mehr

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Ingrid Brodnig, Florian Klenk, Gabi Waldner, Armin Wolf (Hrsg.): Praktischer Journalismus

Rezensiert von Gabriele Hooffacker

Einzelrezension

Manchmal muss man Traditionen über den Haufen werfen. “Der Pürer”, das Lehrbuch mit dem Titel “Praktischer Journalismus”, ist Urahn des vorliegenden Bandes, so das neue Herausgeberteam – und es hat sich vom großen Vorbild gelöst und ein völlig neues Werk zusammengestellt und kuratiert. Bereits am Aufbau lässt sich die Neukonzeption ablesen: Beginnend bei Grundsätzlichem (Was ist Journalismus – und was nicht?) über die klassischen Ressorts (von Außenpolitik bis Lokales oder Wissenschaft), die Darstellungsformen (von Nachrichten bis zum redaktionellen Arbeiten), den “Digitalen Journalismus” (von Social Media über Podcasts bis zur Künstlichen Intelligenz) und den Journalismus als Beruf (Ethik, Medienrecht, Arbeitsrecht, journalistisches Unternehmertum) spannt sich der Bogen. Mehr

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Digitalisierung und Nachhaltigkeit – Antipoden der strukturellen Transformation?

Eine Literaturrecherche von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Breitere und beschleunigte Digitalisierung sämtlicher potenziell möglicher Prozesse und Institutionen/Organisationen, demografischer Wandel, vor allem einerseits mit der gravierenden Folge des Fachkräftemangels – hierzulande werden bis 2035 rund sieben Millionen Fachkräfte fehlen – und andererseits mit der ansteigenden Überalterung, den anwachsenden Versorgungsproblemen sowie der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft möglichst zu emissionsfreien, umweltverträglichen Produktions- und Reproduktionsmodalitäten – das sind die wichtigsten Herausforderungen, denen sich alle Industriegesellschaften in den nächsten Jahrzehnten bis etwa 2050 stellen müssen und die von einschlägigen Diagnosen nachdrücklich angemahnt werden. Mehr

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Lina Franken: Digitale Methoden für qualitative Forschung

Rezensiert von Ralf Spiller

Einzelrezension
Erleben wir gerade den “computational turn” in den Sozialwissenschaften? Also eine massive Veränderung ähnlich dem “visual”, “spatial” oder “linguistic turn“? Lina Franken hält sich bei der Beantwortung dieser Frage zurück. Sie führt an, dass digitale Arbeitstechniken zumeist nach wie vor hybride Techniken sind, “verbunden mit viel digitaler Handarbeit”. Und dies werde ihrer Meinung nach auch noch lange so bleiben. Doch der Reihe nach: Franken möchte qualitative Perspektiven auf digitale Daten und Methoden vorstellen, diese systematisieren und so einen praktischen Einstieg ermöglichen. Das Buch soll zudem Referenzen für die eigenständige Vertiefung anbieten. Der Autorin geht es primär darum, digitale Tools, welche in anderen Bereichen bereits genutzt werden, hinsichtlich der konkreten Bedürfnisse und Ansprüche qualitativer Methoden einzuordnen. Mehr

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D. Georg Adlmaier-Herbst, Annette Mayer: Selbstmarketing für Wissenschaftler*innen

Rezensiert von Ralf Spiller

Einzelrezension

Wissenschaft im Elfenbeinturm passt kaum noch in die heutige Zeit. Vielmehr wird von den meisten Wissenschaftler*innen verlangt, mit ihren Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Dabei müssen bzw. können verschiedene Gruppen bedient werden: zum einen die “scientific community”, zum anderen aber auch Vertreter von Industrie und Zivilgesellschaft sowie weitere Stakeholder (Hochschulleitungen, Drittmittelgeber etc.). Doch wie geht man dabei am besten vor? Wie kann man den Aufwand geringhalten und dennoch sein Profil schärfen? Welche Vorteile bringt ein solches “Selbstmarketing”? Georg Adlmaier-Herbst und Annette Mayer haben nun ein Buch vorgelegt, welches das Selbstmarketing von Wissenschaftler*innen in den Fokus nimmt. Mehr

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Christian Schicha, Ingrid Stapf, Saskia Sell: Medien und Wahrheit

Rezensiert von Marlis Prinzing

Einzelrezension

Wenn verschwimmt, was wahr ist, wird nicht die Lüge selbst zum größten Problem, sondern der Verlust an Orientierung. Der Band Medien und Wahrheit liefert eine Auslegordnung, Einsichten sowie konkrete Denk- und Handlungsanstöße aus ethischer Sicht und leistet damit auch Grundlagenarbeit. Das macht ihn über den Tag hinaus wichtig. Wahrheitsgebot und die Selbstverpflichtung auf Wahrhaftigkeit stehen im Pressekodex an erster Stelle (Deutscher Presserat 2017, Ziffer 1). Doch Wahrheit als mediales Berufsprinzip scheint mehr denn je in Frage zu stehen. Mehr

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Elke Grittmann, Felix Koltermann (Hrsg.): Fotojournalismus im Umbruch

Rezensiert von Julian J. Rossig

Einzelrezension

Nach dem 2008 veröffentlichten Werk Global, lokal, digital: Fotojournalismus heute, das ohne Übertreibung als Meilenstein der Journalismusforschung gelten darf, legt Elke Grittmann nun gemeinsam mit Felix Koltermann einen Folgeband vor: Fotojournalismus im Umbruch – hybrid, multimedial, prekär vereint 18 Beiträge aus Wissenschaft und Praxis zu einem facettenreichen und aktuellen Blick auf den Berufsstand der FotojournalistInnen. In vier Kapiteln beleuchten die 14 AutorInnen den digitalen Bildermarkt, Fotojournalismus als Profession, aktuelle bildredaktionelle Praktiken sowie den Wandel fotojournalistischer Darstellungsformen. In dieser außergewöhnlichen thematischen Breite wird der Anspruch erkennbar, das nächste Standardwerk zu schaffen. Mehr

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Sabine Pfeiffer: Digitalisierung als Distributivkraft

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Spätestens seit der amerikanische Kommunikationswissenschaftler Dan Schiller 1999 den Begriff des “digitalen Kapitalismus” prägte, kursiert er durch die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion meist als Schlagwort, höchstens als heuristische Kategorie, denn eine profunde und zugleich detaillierte Theorie mit evidenten Kriterien liegt bislang nicht vor. So lautet die Einschätzung der Arbeits- und Techniksoziologin Sabine Pfeiffer, nachdem sie die Arbeiten der wichtigsten aktuellen Protagonisten, insbesondere die von Dan Schiller, Michael Betancourt und Philipp Staab, geprüft hat. Letztere unterzog sie den speziellen Kategorien von “Dynamik – Transformation – Akteure”, “Immaterielles – Arbeit – Wert” sowie von “Knappheit – Unknappheit – Krise”. Bei allen drei Autoren registriert sie die eine oder andere Übereinstimmung, aber auch gravierende Abweichungen und Lücken. Doch keine liefert für all diese Kategorien eine erschöpfende und plausible Erklärung, so dass die Autorin einen eigenen, originellen, weitgehend auf Marx rekurrierenden Ansatz zur Definition und Erklärung des “digitalen Kapitalismus” vorlegt, der beim gegenwärtigen Entwicklungsstand nicht mehr in der Entfaltung und Produktivität der Produktivkräfte wurzelt, sondern in der der Distributivkräfte (wie der Titel schon annonciert) – eine eigene Wortschöpfung, die es ausführlich zu begründen gilt. Mehr

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Stephan Niemand: Alltagsumbrüche und Medienhandeln

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Wie Mediengebrauch und alltägliche Lebensführung miteinander verwoben sind, untersuchte ein von der DFG gefördertes Projekt an der Universität Münster von 2008 bis 2016 unter der im Deutschen etwas misslichen Übersetzung der Domestizierung. (Denn weder domestizieren die Medien den Alltag noch umgekehrt; passender sind Kategorien wie Dispersion oder Penetration von Seiten der Medien, Strukturierung und Aneignung von Seiten des Publikums). Die deutsche Formulierung der Verhäuslichung der Medien trifft es besser, zumal das Projekt konsequent die Perspektive der Rezipienten wählte. Der Fokus lag dabei auf der Verbreitung und Integration des Internets in die häusliche Umgebung und den Alltag, wobei deren zweite Phase, nämlich die so genannte Mobilisierung des Internets durch Tablets und Smartphones, noch weitgehend unberücksichtigt blieb. Mehr

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Mandy Tröger: Pressefrühling und Profit

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Dass der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 – oder korrekter: dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland – die wirtschaftliche Einverleibung oder Unterwanderung in Form von Fusionen, Joint-Ventures, Preispolitik oder geheimen Absprachen des kapitalstarken Westens vorausging, ist hinlänglich bekannt und vielfach erforscht. Ein besonders symptomatisches und folgenreiches Beispiel – als paradigmatischer Konflikt zwischen großpublizistischen und kleinverlegerischen Marktinteressen einerseits und alternativen Reformkonzepten und hehren demokratischen Idealen der Pressefreiheit andererseits – sei die aggressive Einverleibung und Neustrukturierung des DDR-Pressemarktes nach westdeutschem Vorbild gewesen, so die Autorin. Die vorliegende Publikation ist ihre überarbeitete Dissertation, die sie am Institute of Communication Research der Universität Illinois geschrieben hat und approbiert bekam, mit Unterstützung von Michael Meyen an der Universität München. Mehr

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