Rezensiert von Hans-Dieter Kübler


Als in den 1960er Jahren die "Gründungsväter" des 1964 ins Leben gerufenen "Centre for Contemporary Culture Studies (CCCS)“ in Birmingham, Richard Hoggart, Raymond Williams und Edward Palmer Thompson, ihre ersten Texte über Arbeiterbewusstsein und -bildung, Jugendkultur und -arbeit, Populär- und Trivialkultur veröffentlichten und in kritischer Fortführung marxistischer Ansätze eine alternative Sozial- und Literaturwissenschaft als Zusammenhang von Theorie und Praxis, Analyse und Intervention auch außerhalb der etablierten Universitäten postulierten, stießen sie bald auch hierzulande – zumal die auszugsweisen Übersetzungen in einschlägigen linken Zeitschriften – auf eine interessierte Resonanz in vielen Disziplinen wie etwa in der Kultursoziologie, Ethnologie, Volkskunde, Literatur- und Sprachwissenschaft und Sozialpädagogik. Denn nach den abstrakten, schon etwas ermüdenden Exegesen der diversen Varianten marxistischer und Kritischer Theorie waren gerade in den sich auch praktisch engagieren wollenden Wissenschaften und Ausbildungsgängen 'links‘ unverdächtige Wegweisungen angesagt: Untersuchungsfelder wie Alltag besonders sozial Benachteiligter, populäre, nicht anerkannte Kulturformen, Arbeiter- oder – weiter – nichtbürgerliche Bewusstseinsformen, diverse Mentalitäten und kulturelle Kapitalien und natürlich auch die nunmehr expandierenden Massenmedien wie Comics, Illustrierte, Fernsehen, Werbung, Video, später auch Computer und Games avancierten zu den bevorzugten Forschungs- und Aktionsfelder und sind vielfach thematisiert worden.
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