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Tomáš Lipták, Jurij Murašov (Hrsg.): Schrift und Macht

Rezensiert von Ulrich Schmid

Schrift und Macht_onlineEinzelrezension
Der von den Konstanzer Literaturwissenschaftlern Tomáš Lipták und Jurij Murašov herausgegebene Sammelband beschäftigt sich mit einem wichtigen Kapitel der sowjetischen Kulturgeschichte. Im frühen Stalinismus festigte der Diktator nicht nur seine Macht, sondern baute auch ein totalitäres Mediensystem auf, das der Kommunikation seiner Macht diente. Die stalinistische Herrschaft gründete nicht zuletzt auf einer fast magischen Semiotik, in deren Fluchtpunkt der demiurgische Herrscher selbst als letzter Sinnstifter stand. Mehr

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Gerda Baumbach: Schauspieler

Rezensiert von Nic Leonhardt

Schauspieler_onlineEinzelrezension
Was ist Schauspielen? Was macht ein Schauspieler? Was macht Schauspieler aus? Diese Fragen beschäftigen seit Jahrhunderten nicht nur Theaterpraktiker, sondern auch Theoretiker, Philosophen, Literaten. In den vergangenen Jahren erfuhren sie eine erfreuliche Renaissance innerhalb der Theaterwissenschaft. Nun hat Gerda Baumbach, Professorin für Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig, den ersten von zwei Bänden zu Schauspieler. Historische Anthropologie des Akteurs veröffentlicht und damit einen differenzierten theateranthropologischen Blick auf die Schauspiel-Geschichte(n) vorgelegt. Der erste Band ist mit 'Schauspielstile' überschrieben, der zweite mit dem Untertitel 'Historien' angekündigt. Mehr

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Zur Geschichte des Hörfunks in der DDR

Rezensiert von Andy Räder

HörfunkDDR_onlineSammelrezension
Als der Hörfunk, der in den 1930er Jahren die "Schwelle zum Massenmedium" überschritt, ohne tief greifende Zäsur in den 1960er Jahren durch den Siegeszug des Fernsehens als prägendes Massenmedium abgelöst wurde, war der Radiohimmel über Deutschland längst geteilt. In der Bundesrepublik konnten sich die einzelnen Landesanstalten vergleichsweise eigenständig entwickeln. Dagegen war der Hörfunk in der DDR zentralisiert und maßgeblich parteipolitisch geprägt. Mehr

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Fernando Ramos Arenas: Der Auteur und die Autoren

Rezensiert von Psacale Anja Dannenberg

Einzelrezension
Fernando Ramos Arenas beschäftigt sich in seiner Dissertation mit dem Begriff des Auteur, der in den Fünfzigerjahren von Pariser Filmkritikern erstmals auf den Film angewandt wurde. Es war der Versuch, den Film von der Vorherrschaft nicht nur der Literatur zu emanzipieren, sondern ihn als allen anderen Künsten gleichgestellte Kunstform zu etablieren. Arenas zeichnet die Geschichte des Autorenkonzepts bis in die Gegenwart sowie ihre Umsetzung in den Filmen der Nouvelle Vague und in Dogme 95 nach. Er stellt zwei Hauptthesen an den Beginn seiner Arbeit: Der Begriff des Auteur werde von den jeweils gültigen historischen Diskursen bestimmt. Außerdem sei der Auteur sei eine von der Filmkritik erschaffene Instanz, deren praktische Umsetzung in der Filmproduktion mit Modifikationen der theoretischen Ansätze einhergehe. Mehr

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Astrid Erll, Ann Rigney (Hrsg.): Mediation, Remediation and the Dynamics of Cultural Memory

Rezensiert von Jana Magdanz

Einzelrezension
Die Aufsatzsammlung Mediation, Remediation and the Dynamics of Cultural Memory, herausgegeben von Astrid Erll und Ann Rigney, stellt einen wichtigen Schritt dar, das Verhältnis zwischen Kultur und Erinnerung als ein wesentliches Thema interdisziplinärer Forschung auf hohem Niveau auszuleuchten, wie es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder angeregt und gefordert wurde (Erll 2008: 1; Confino 1997: 1390; Welzer 2002: 10; Matussek 2003). Mehr

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Christine Stenzer: Hauptdarsteller Schrift

Rezensiert von Torsten Näser

Einzelrezension
Die Wissenschaft rekurriert immer wieder auf die Dichotomie von (Film-)Bild und Schrift. Mal wird sie zum Gründungsmythos von Subdisziplinen stilisiert wie im Fall der Visuellen Anthropologie, deren frühe Fürsprecherin Margaret Mead in ihr auch einen Kontrapunkt zur Ethnologie als einer "Discipline of Words" verstand. Mal manifestiert sich die Zweiteilung in den kulturtheoretisch als Einschnitt apostrophierten turns, bspw. dann, wenn der iconic turn als Gegenentwurf des linguistic turns begriffen wird. Dass solche Zuspitzungen die feinen Nuancen hybrider Medialität zugunsten der Reproduktion eines binären Systems verschleiern, haben skeptische KulturwissenschaftlerInnen stets geahnt. Dass man sie nun mit einem konkreten Lesetipp in das Reich "ideologische[r] Diskurse" verweisen kann, ist der Publikation von Christine Stenzer zu verdanken. Mehr

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Hans Helmut Prinzler: Licht und Schatten

Rezensiert von Patrick Rössler

Licht und SchattenEinzelrezension
Weshalb bloß sollte man sich als Kommunikations- bzw. Medienwissenschaftler für ein Coffee Table Book interessieren, dessen maßgeblicher Inhalt aus Bildern – in diesem Falle 335 Filmstandfotos – besteht? Das keine einzige Fussnote aufweist, dafür größten Wert auf eine zwischentonreiche Abbildungsqualität legt? Dessen Verfasser weniger durch akademische Referenzen besticht denn durch seine Verdienste um die Bewahrung des filmhistorischen Erbes von Deutschland? Es gibt, soviel sei vorweg geschickt, mehr als gute Grunde dafür – Gründe, die tatsächlich jenseits des individuellen Lustgewinns beim Betrachten eines schlichtweg schönen Buchs liegen, sich dem Fachpublikum aber vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließen. Mehr

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Stephanie Warnke: Stein gegen Stein. Architektur und Medien im geteilten Berlin 1950 – 1970

Rezensiert von Stefanie Gerke

Stein gegen Stein2_onlineEinzelrezension
Das wissenschaftliche Interesse an deutscher Nachkriegsarchitektur wächst. Zahlreiche aktuelle Publikationen widmen sich den spezifischen Entstehungsbedingungen und formalen Aspekten zwischen 1950 und 1970 entstandener Bauten. Das Thema hat vermutlich deshalb Konjunktur, weil bei vielen dieser Gebäude heute eine Entscheidung ansteht: Sanierung oder Abbruch? Als Aufhänger dienen vielen Untersuchungen die vermeintlich durchgängig kritischen Stimmen der Öffentlichkeit. So sei eine Revision der Nachkriegsarchitektur schon allein deshalb angebracht, weil sie von einem Großteil der Bevölkerung pauschal als unansehnlich und problematisch kritisiert würde – oftmals zu Unrecht. Mehr

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Daniel Hajok, Olaf Selg, Achim Hackenberg (Hrsg.): Auf Augenhöhe? Rezeption von Castingshows und Coachingsendungen

Rezensiert von Anja Weller

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Das Lesen der Schlagzeilen in den Printmedien zeigt, dass Fernsehformate, die sich unter dem Label 'Reality-TV' fassen lassen, eine große Aufmerksamkeit erfahren. In den Artikeln werden neben den prominenten Experten, wie Heidi Klum, Dieter Bohlen oder Katja Saalfrank, auch die Akteure thematisiert – 'echte' Menschen mit 'echten' Geschichten. Die breite Medienpräsenz thematisiert dabei fast ausschließlich den im eigentlichen Format eröffneten Diskurs, welcher die sehr emotionalen Lebensgeschichten der Kandidaten beinhaltet. Mehr

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Wolfgang Mühl-Benninghaus, Mike Friedrichsen: Geschichte der Medienökonomie

Rezensiert von Jürgen Heinrich

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In ihrer auf zwei Bände angelegten Geschichte der Medienökonomie wollen die Autoren "ausgehend von realökonomischen Medienprozessen in den letzten Jahrhunderten die diversen theoretischen Wandel der Medienökonomie umfassend beschreiben". Dabei geht es aber nicht, wie man denken könnte, um eine Theoriegeschichte der Medienökonomie, sondern um eine Darstellung der Entwicklung der Medienwirtschaft, die sich auf vorhandene Quellen stützt. Mehr

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