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Medienbildung in Zeiten der Digitalisierung

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Sammelrezension
Mindestens seit 2016 wird hierzulande über digitale Bildung – als Voraussetzung und/oder als Folge der allgemeinen Digitalisierung – diskutiert, postuliert oder auch geklagt. Doch – recht besehen – ist nach wie vor unklar oder umstritten, was und wie über die IT-Technologien und mit ihnen gelernt werden soll. Die einen – vorwiegend aus pädagogischer Sicht – versichern, dass sich Bildung (und Erziehung) stets den jeweiligen gesellschaftlichen, technischen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten stellen, für sie qualifizieren und auch vor deren Auswüchsen und Fehlentwicklungen das Individuum ein wenig schützen muss. Die anderen lassen sich von den neuen Technologien vorderhand faszinieren, fordern adäquate Infrastrukturen und Hardware, modernste Software und Programme (die im Bildungssektor noch weitgehend fehlen) sowie gründliche Qualifizierung des Lehrpersonals. Wie weit sie sich dabei von technischen Sachzwängen und vom Markt instrumentalisieren lassen, bleibt wie bei früheren ähnlichen Phasen weitgehend unbedacht und unerörtert. In manchen der IT-Pionierländer wird längst vor Überanpassungen und Risiken gewarnt, mindestens bedachtsame Implementierung geplant und verfolgt. Mehr

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Michaela Pfadenhauer, Tilo Grenz (Hrsg.): De-Mediatisierung

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Als "Megaprozess“ mindestens in den Industrienationen, wenn nicht auf der ganzen Welt – ähnlich der Globalisierung, Individualisierung oder Kommerzialisierung – thematisieren Friedrich Krotz und sein Bremer Kollege Andreas Hepp Mediatisierung seit 2001. Eine eigenständige, internationale Forschungsrichtung in den Sozialwissenschaften und damit weit über die Kommunikationswissenschaft hinaus sei um diesen Ansatz des medialen, kulturellen und sozialen Wandels entstanden, dem vielfach pauschal beigepflichtet oder der gar selbstverständlich erachtet wird, so die Initiatoren wiederholt. In Bremen förderte die DFG von 2010 bis 2016 den Forschungsschwerpunkt "Mediatisierte Welten“ mit etlichen Projekten. Mehr

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Stephan Russ-Mohl: Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde

Rezensiert von Guido Keel

Einzelrezension
Mit einem breiten Lachen begrüsst Stephan Russ-Mohl den Leser auf der Umschlag-Innenseite. Das war es dann aber schon mit der Fröhlichkeit. Was er als Autor des Buches Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde auf den nächsten gut 300 Seiten beschreibt, lässt einen nicht nur alarmiert, sondern auch weitgehend hilflos zurück. Mehr

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Gabriele Hooffacker, Wolfgang Kenntemich, Uwe Kulisch (Hrsg): Die neue Öffentlichkeit

Rezensiert von Guido Keel

Einzelrezension
Wenn sich sowohl der Journalismus als auch die Öffentlichkeit fundamental verändern, braucht es eine breit abgestützte Diskussion, um zu verstehen, was genau geschieht – und was das für den Journalismus und die Gesellschaft bedeutet. Ein solcher Austausch von Ideen fand im September 2017 in Leipzig unter der Federführung des Europäischen Instituts für Qualitätsjournalismus und der Fakultät Medien der HTWK Leipzig statt. Aus dieser Tagung ist der vorliegende Sammelband entstanden, der 14 höchst unterschiedliche Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Praxis vereint. Und wie die Ausgangslage und die Tagung ist auch dieses Buch: Bunt, vielschichtig und transdisziplinär. Mehr

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Johanna Leuschen: Internetfernsehen

Rezensiert von Florian Krauß

Einzelrezension
Der Titel Internetfernsehen lässt eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Formen und Ausweitungen des Televisuellen vermuten. Doch gleich in der Einleitung wird offenbar, dass Forschungen als auch Entwicklungen nach 2014 keine Beachtung finden. Konkret heißt dies: Netflix und Amazon Prime, die derzeitigen Video-on-demand-Marktführer, kommen in der 2016 abgeschlossenen Dissertation von Johanna Leuschen nicht vor. Vielmehr steht die "'hoffnungsvolle Frühphase' des Internetfernsehens" im deutschen Kontext und zwischen den Jahren 2005 und 2011 im Vordergrund. Mehr

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Michael Meyen: Breaking News – Die Welt im Ausnahmezustand

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
"Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit", skandiert der Münchner Kommunikationswissenschaftler im saloppen Boulevardstakkato das oberste Credo seiner Rundum-Medienkritik. Dieser Imperativ, den es angeblich schon seit den 1980er Jahren – mit der Privatisierung bzw. Kommerzialisierung der Medien durch private Konzerne – gibt, bedrohe oder zerstöre sogar die Medien selbst, nicht nur Ethos und Arbeitsweise von Journalisten, wie sie davor aufrechte Publizisten wie etwa die vielfach beschworenen Ikonen Hans Joachim Friedrichs und Ulrich Wickert neutral, präzise und professionell betrieben haben, sondern auch die Gesellschaft als ganze, ihre Öffentlichkeit und ihre Demokratie. Mehr

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Reinhard Margreiter: Media Turn

Rezensiert von Katerina Krtilova

Einzelrezension
Medienphilosophie ist nicht nur eine Randerscheinung der Medientheorie, sondern ein neuer philosophischer Ansatz oder gar eine “prima philosophia”. Kaum ein Autor hat diesen Anspruch deutlicher formuliert als Reinhard Margreiter. So selbstverständlich der Media Turn vor allem mit der Verbreitung digitaler Medien geworden ist, so provokativ ist auch nach mehr als zwei Jahrzehnten der Auseinandersetzung mit Medienphilosophie(n) der Versuch, sie als “Transformation des philosophischen Selbstverständnisses” aus der Philosophie heraus zu begründen. Mehr

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Christian Wessely, Theresia Heimerl (Hrsg.): Weltentwürfe im Comic/Film

Rezensiert von Jörn Ahrens

Einzelrezension
Der von Christian Wessely und Theresia Heimerl herausgegebene Band über Weltentwürfe im Comic/Film versammelt Beiträge zu zwei Konferenzen plus einigen weiteren Texten. Das merkt man ihm an; zu disparat sind seine thematisch lose zusammengehaltenen Artikel. Das Dilemma ist schon im Vorwort formuliert; dort heißt es, der Band enthalte eine "Kompilation der aus Sicht der Herausgeber derzeit spannendsten Teilfragen". Die Herausgeber versäumen aber anzugeben, auf welche Thematiken sich diese Fragen beziehen sollen. Mehr

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Christian Fuchs: Digitale Demagogie

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Lassen sich politische Phänomene wie Donald Trump und die von ihm und seiner Administration bewirkten Umwälzungen der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft mit Kategorien und analytischen Versatzstücken aus der materialistischen Mottenkiste erklären? Der an der britischen University of Westminster lehrende Autor, der im Klappentext als "führender kritischer Theoretiker im Bereich Gesellschaft und Kommunikation“ ausgelobt wird und sich hierzulande mit etlichen Publikationen an der begonnenen Wiederbelebung einer kritischen Kommunikations- und Medienwissenschaft beteiligt, zeigt sich in diesem Band davon überzeugt und will auch seine Leser*innen davon überzeugen. Wer selbst seit den 1960er Jahren analytisch tätig war, ist darüber zumindest verwundert und fragt sich, ob es seither keine zeitgemäße Überarbeitungen und modernere theoretische Analyseprojekte gegeben hat. Die gibt es natürlich en masse, auch kritischer Art, doch Fuchs recht plakativ und selektiv gewähltes Analysevokabular reicht nur an wenige Arbeiten der Kritischen Theorie heran, um den von ihm postulierten "autoritären Kapitalismus“, der inzwischen fast weltweit herrsche, zu diagnostizieren. Mehr

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Simon Lindgren: Digital Media & Society

Rezensiert von Evelyn Runge

Einzelrezension
Um das Lob gleich vorweg zu nehmen: Simon Lindgrens Buch Digital Media & Society ist ein Muss für alle, die sich für die Transformation der Gesellschaft interessieren, sowohl in theoretisch-kritischer wie in empirisch-praktischer Hinsicht. In vier Hauptkapiteln und 17 Subkapiteln geht Lindgren vielfältigen Theorien, Themen, Forschungsmethoden und -darstellungen nach. Unter anderem befasst sich Lindgren mit "Digital Society“ und "Interaction and Identity“, Konzepten wie "Digital Citizenship“, "Digital Power and Exploitation“ und "Software, Algorithms and Data“. Abschließend zeigt der Autor auf, wie Forschungsdaten generiert werden können und vor welchen Herausforderungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen – sei es etwa im Ausbau einer Ethnografie des Internets, sei es in der permanenten Reflexion und Weiterentwicklung ethischer Prinzipien in der Forschung im und durch das Internet. Mehr

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