Jahresarchive: 2016

Geraldine Edel: Ideologie der Technologie

Rezensiert von Stephan Mündges

ideologie_der_technologie_edel1Einzelrezension
Wie böse ist Google? Glaubt man dem Unternehmen: gar nicht, schließlich lautete das Unternehmensmotto lange: „Don’t be evil!“. Glaubt man Geraldine Edel, ist Google sehr böse, weil neoliberal. In ihrem Buch Ideologie der Technologie (2016) arbeitet sie heraus, wie die Funktionsweisen der Suchmaschine Google mit neoliberaler Doktrin durchsetzt sind: Ständig wird versucht, die Suchmaschine zu verbessern, deren Ergebnisse vermeintlich natürlich zustande kommen; jede staatliche Regulierung wird abgelehnt, finanzstarke Akteure werden bevorzugt – all das sind laut Edel Indizien für den neoliberalen Geist von Google. Die Autorin hat dazu keine eigenen empirischen Untersuchungen durchgeführt, sondern fasst Literatur zu Techniksoziologie und Neoliberalismus-Kritik sowie bekannte Konfliktfälle aus der Google-Geschichte zusammen. Zudem schöpft sie Erkenntnisse aus ihrer Erfahrung als Mitarbeiterin einer Agentur für Online-Marketing und Suchmaschinenoptimierung. Mehr

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Artur Pelka: Das Spektakel der Gewalt – die Gewalt des Spektakels

Rezensiert von Stefan Schroeder

Artur Pelka: Das Spektakel der Gewalt – die Gewalt des SpektakelsEinzelrezension
Dass das deutschsprachige Drama unserer Tage nicht nur beim Publikum, sondern auch in der Wissenschaft ein Nischendasein führt, ist ein bekanntes Phänomen. Nicht anders als das Theater im Allgemeinen scheint der zeitgenössische Theatertext permanent seine Relevanz behaupten zu müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Doch da Dramatikerinnen und Dramatiker ihre Stärken von jeher in der Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte unter Beweis stellen, gründet der in Lodz lehrende, polnische Germanist Artur Pelka seine Untersuchung über Angriff und Flucht in deutschsprachigen Theatertexten konsequenterweise auf die politische Zäsur des 11. September 2001. Im Angesicht von Terror und Gewalt im 21. Jahrhundert suche das Drama neue Wege der Wirklichkeitsdarstellung, entwickle ein neues Geschichtsbewusstsein, wenn nicht gar ganz allgemein eine neue Ernsthaftigkeit. Mehr

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Melanie Leidecker: „Das ist die Topgeschichte des Tages!“

Rezensiert von Silke Fürst

melanieleidecker_topgeschichtedestagesEinzelrezension
Mit der Auswahl und Gestaltung des Aufmachers signalisieren Nachrichtenmedien ihren Nutzern, welches Thema von besonderer Bedeutung ist. Die Rezeptionsforschung hat bereits nachgewiesen, dass formale Merkmale der Zeitungsgestaltung die Aufmerksamkeit der Leser lenken. Der erste Blick richtet sich häufig auf die erste Seite, die größte Schlagzeile und den umfangreichsten Artikel. Die deutsche Kommunikations- und Journalismusforschung unterstreicht seit Jahrzehnten diese herausragende Rolle von Aufmachern. Gleichwohl schenkt sie diesem Phänomen wenig gesonderte Beachtung. Insofern stößt Melanie Leidecker in eine Forschungslücke vor, indem sie in ihrer Publikation „Das ist die Topgeschichte des Tages!“ (2015) fragt: Seit wann gibt es in deutschen Tageszeitungen einen Aufmacher und wie hat sich dieser historisch entwickelt? Welche Ereignisse werden zu Aufmachern und welche redaktionellen Abläufe sind dabei bedeutsam? Auch eine Vergleichsanalyse verschiedener Zeitungen fließt in ihre Arbeit ein. Mehr

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Stephan Ruß-Mohl: Journalismus. Das Lehr- und Handbuch

Rezensiert von Petra Werner

journalismus_stephanrussmohl1Einzelrezension
Von Aktualität bis Zeitdruck, von Algorithmus bis Zapping, von Anderson, Chris bis Zahn, Peter von – in seinem mittlerweile in dritter, aktualisierter und überarbeiteter Auflage erschienenen Lehr- und Handbuch buchstabiert Stephan Ruß-Mohl das Berufsfeld des Journalismus aus, das sich drastisch verändert. Dabei widmet er sich journalistischen Genres ebenso wie redaktionellen Arbeitsroutinen, ordnet neue Entwicklungen ein und unterfüttert seine Einlassungen zur Berufspraxis mit Ergebnissen der Journalismusforschung und Hinweisen auf theoretische Ansätze. Als Lehrbuch richtet sich Journalismus an Berufseinsteiger, Volontäre und Studierende; als Handbuch soll es gestandenen Berufspraktikern helfen, auf der Höhe der Diskussion zu bleiben. Ob ihm beides gelungen ist, hat Petra Werner für das rkm-Journal ergründet. Mehr

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Julia Niemann: Risiken und Nutzen der Kommunikation auf Social Networking Sites

Rezensiert von Philip Sinner

julia_niemann_socialnetworking_smallEinzelrezension
Julia Niemanns Studie befasst sich mit einem Thema, das die Kommunikationswissenschaft seit über zehn Jahren umtreibt und im Mittelpunkt insbesondere der Rezeptions- und Nutzungsforschung steht: Warum offenbaren sich Menschen auf Social Networking Sites, obwohl sie um die Risiken für die Privatsphäre wissen? Ihre Dissertation (2016), die mit dem Herbert von Halem Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde, liefert dazu neue Erkenntnisse, die auf einer Online-Befragung von rund 1000 Facebook-Usern basieren. Mehr

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Marie-Hélène Adam, Szilvia Gellai, Julia Knifka (Hrsg.): Technisierte Lebenswelt

Rezensiert von Thomas Christian Bächle

technisiertelebenswelt-transcriptEinzelrezension
Die „technisierte Lebenswelt“ und die „Figuration von Mensch und Technik“ – so die im Titel vorgenommene Selbstverortung des Buches – sind bewährte Motive soziologischer Beobachtung von Gesellschaft. Marie-Hélène Adam, Szilvia Gellai und Julia Knifka haben für ihren Sammelband die theoretische und erkenntnisleitende Ausgangssituation auf die heutige Verflechtung von Mensch und Technik übertragen: Die Stärke der 20 Beiträge liegt deshalb vor allem darin, dass soziotechnologische Phänomene betrachtet werden, die als neu gelten und einer wissenschaftlichen Einordnung bedürfen. Zu ihnen gehören unter anderem Smart Homes, Wearables, GoPro-Kameras, Prothesen und die Verwachsung von Haut und Textilien. Zwischen Cyborgs, Transformation und der Gefahr des gläsernen Menschen stellen sich die Autoren auch Fragen nach Überforderung, Überwachung, Macht und Selbstständigkeit. Mehr

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Thomas Bendels, Bernhard Runzheimer, Sabrina Strecker (Hrsg.): Playing in-between

Rezensiert von Anne-Kristin Langner

Thomas Bendels, Bernhard Runzheimer, Sabrina Strecker (Hrsg.): Playing in-between. Inter-mediale Aspekte zeitgenössischer Computerspielpraxis.Einzelrezension
Medien lassen sich nicht hinreichend ohne ihren spezifischen Kontext analysieren. Denn eine vollumfassende Definition des Begriffs an sich bleibt ein utopisches Ziel: So kann ein Medium als Vermittler verstanden werden, der etwas wahrnehmbar macht, aber auch auf Phänomene wie Luft oder Licht angewendet werden. Ein Medium verstanden als Kulturtechnik hat hingegen einen technisch-apparativen Charakter. Ausgehend von dieser Annahme treffen die Herausgeber für die Methodik ihrer Studie Playing in-between eine klare Entscheidung: die Betrachtung intermedialer Beziehungen zwischen Computerspielen und anderen Medien. So untersuchen die Autoren des Sammelbandes etwa anhand von South Park und The Walking Dead, was Computerspiel und Fernsehserie in der Zeitlichkeit von Tod und Sterben gemeinsam haben, oder beleuchten die transmediale Inszenierung des Krieges zwischen Videospiel und Musikvideo. Mehr

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Georg Milzner: Digitale Hysterie

Rezensiert von Martin Gehr

georgmilzner_digitalehysterie_rkmjournalEinzelrezension
Peter Lustig, einstiger Moderator der ZDF-Kindersendung Löwenzahn, sagte: „Lasst euch nicht von irgendeiner elektronischen oder digitalen Software das Gehirn zermatschen. Lieber vorher abschalten.“ Psychologe Georg Milzner scheint da anderer Meinung zu sein: In seinem Buch Digitale Hysterie legt er dar, warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen, so der Untertitel. Dabei geht er auf gesellschaftlich immer wieder diskutierte Themen wie Gewalt, Facebook und ADHS ein und beschreibt, warum es zu einfach sei, für all diese Probleme die Allgegenwart des Computers und vor allem von Computerspielen verantwortlich zu machen. Dafür zieht er Beispiele aus seiner psychotherapeutischen Praxis heran und zerlegt zudem so manche gängige Theorie. Ob das funktioniert, lesen Sie hier. Mehr

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Kefa Hamidi: Zwischen Information und Mission. Journalisten in Afghanistan

Rezensiert von Guido Keel

kefahamidi_zwischeninformationundmission_rkmEinzelrezension
Seit den 1970er-Jahren hat sich in der Journalismusforschung eine bestimmte Form von Berufsfeldstudien etabliert, die seither für zahlreiche Länder Anwendung fand: Zunächst werden dabei die gesellschaftlichen, normativen und organisatorischen Einflussfaktoren eines Landes analysiert, die die Situation des Journalismus und der Journalisten vor Ort prägen. In einem zweiten Schritt wird die Berufsgruppe anhand persönlicher Befragungen selbst untersucht, woran sich ein Vergleich der erhobenen Merkmale und Einstellungen mit ihrer Arbeit anschließt. Die vorliegende Veröffentlichung von Kefa Hamidi reiht sich in dieses Schema ein. In seiner Dissertation über Journalisten in Afghanistan untersucht er die gängigen Dimensionen zwischen Rollenselbstverständnis, Berufszufriedenheit und ethische Maßstäben und vergleicht das ermittelte Bild mit anderen Ländern. Mehr

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Stephan Günzel: PUSH > START. The Art of Video Games

Rezensiert von Jürgen Stiller

push_start_guenzelEinzelrezension
Ebenso kontorvers wie die Gefahr, die von Computerspielen ausgeht, wird zeitweilig die künstlerische Bedeutung digitaler Spiele diskutiert. Sah man sie zunächst als profitable Produkte, die den Freizeitmarkt prägen, ist mittlerweile festzustellen, dass Video-, PC-, Konsolen- und mobile Spiele zunehmend eigene Segmente im etablierten Kulturbetrieb erobern. Neben Sonderausstellungen in Kunstmuseen werden sie gar zur Grundlage eigener Dauerausstellungen, etwa im Berliner Computerspielemuseum oder im Museum für digitale Kultur, das in Dortmund entsteht. Mit dem Bildband Push > Start – The Art of Video Games nimmt sich Stephan Günzel auf seine Weise dem Fachbereich der Game Studies an und präsentiert eine ausgewählte Enzyklopädie digitaler Spielekunst von 1952 bis 2014, die Pac-Man, Super Mario Bros. und Tomb Raider zusammenbringt. Mehr

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