Rezensiert von Beatrice Dernbach


Beginnen wir am Schluss. Was haben Rudolf Augstein und Heinrich Heine gemeinsam? Der Senator für Kultur und Medien in Hamburg, Carsten Brosda, schreibt: Sie teilen ihre Vorstellung von der freien Meinungsäußerung. Sie “haben geschrieben, um eine Gesellschaft daran teilhaben und davon lernen zu lassen”. Das taten sie in der Hoffnung, “demokratische Wirkung zu entfalten”. Für Brosda hat Augsteins Motto “Sagen, was ist” zwei Dimensionen: Fake und Fakten müssen klar unterscheidbar sein – dafür müssen journalistische Medien eintreten. Und der Journalismus muss das gesellschaftliche Gespräch wieder stärker moderieren, um die “fragmentierten Foren digitaler Öffentlichkeiten” zusammenzuführen. Das ist Tenor und Leitmotiv eines Bandes über den Gründer und Chefredakteur des Magazins Der Spiegel, Rudolf Augstein. Wie würde er die Entwicklung des Journalismus bis heute bewerten und für die Zukunft voraussagen? Würde er sich im Grab rumdrehen? Sich abwenden? Würde er angesichts der Digitalisierung der Medien, der Fragmentierung des Publikums, der Erosion des Vertrauens in politische Akteure und deren Entscheidungen, angesichts von Fake News und Shitstorms die Ärmel hochkrempeln? Würde er zum Sturm blasen gegen die Bedrohung des Journalismus und für seinen Schutz kämpfen? Der Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur an der Universität Hamburg, Volker Lilienthal, hat 14 Autorinnen und Autoren eingeladen, sich darüber Gedanken zu machen. Mehr