Rezensiert von Hans-Jörg Stiehler
Die Führung der DDR betrachtete die Medien weniger als Mittel öffentlicher Kommunikation, sondern vor allem als Steuerungs- und Lenkungsinstrument der ,Massen‘. Indem die Medien der Bundesrepublik in der DDR recht freizügig nutzbar waren, hatte der Staat mit dem Fortbestehen eines „gesamtdeutschen Kommunikationsraumes“ ein Problem: Es ergab sich die für den Ostblock nahezu einzigartige Situation einer Konkurrenz von alternativen Informations- und Unterhaltungsangeboten, die den eigenen Medien Nutzer abspenstig machten und sie mit konkurrierenden Weltdeutungen und Freizeitvergnügungen versorgten. Da dieser Konkurrenz zugleich eine erhebliche Wirkmächtigkeit und die Intention der ,Störung‘ der DDR unterstellt wurde, wurden Maßnahmen für unumgänglich gehalten, den Einfluss der Westmedien zu entkräften. Die Publikation von Franziska Kuschel fragt daher, mit welchen Strategien der Staat den Medienkonsum zu kontrollieren versuchte und wie die Mediennutzer dem staatlichen Druck begegneten. Mehr