Blog-Archive

Roger Blum: Unseriöser Journalismus?

Rezensiert von Guido Keel

Blum-Journalismus-9783867645874.inddEinzelrezension

Die Frage ist aktuell, und sie weckt Emotionen: Ist der Journalismus unseriös? Oder: Ist er unseriöser geworden? Vor allem in Deutschland wird in letzter Zeit wieder intensiver und mit großer Empörung über journalistische Qualität diskutiert, der Vorwurf der Lügenpresse ist nur eine Ausprägung davon. Roger Blum greift im Titel seines neuen Buches diese Frage direkt auf, relativiert sie aber gleich im Untertitel, der besser beschreibt, worum es in seiner Analyse geht: Beschwerden gegen Radio und Fernsehen in der Schweiz. Mit dieser Sammlung blickt der Autor zurück auf acht Jahre als Präsident der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen in der Schweiz (UBI) und auf eine Auswahl von 74 Beschwerdefällen, die in der Zeit von 2008 bis 2015 anfielen. Mehr

Getagged mit: , , , , , , , , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension, Rezensionen

Stefan Andreas Keller: Im Gebiet des Unneutralen

Rezensiert von Roger Blum

Einzelrezension
Die Schweiz wurde vom Dritten Reich bedroht, aber nicht erobert. Sie war 1940-1945 zwar vollständig von faschistischen Ländern umschlossen und in den Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich und moralisch verwickelt, nicht aber militärisch. Jedenfalls sah sie sich veranlasst, die Medien seit 1934 beschränkt, seit 1939 umfassend zu zensurieren. Während die Pressezensur seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts thematisiert und wissenschaftlich untersucht wurde, blieb die Buchzensur lange unbeachtet. Jetzt legt der Zürcher Stefan Andreas Keller, der heute als e-Learning-Koordinator an der Universität Zürich tätig ist, mit seiner historischen Dissertation erstmals eine gründliche Untersuchung vor. Mehr

Getagged mit: , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension

Medienmacht China

Rezensiert von Nicolai Volland

Einzelrezension
Der rasante Aufstieg Chinas zur wirtschaftlichen und politischen Großmacht ist zweifelsohne eine der wichtigsten Mediengeschichten der vergangenen zwei Jahrzehnte. Gleichzeitig ist China im Begriff, zur Medienmacht zu werden — als zentrale und kontinuierliche Präsenz in den internationalen Massenmedien einerseits, und andererseits als einflussreicher Player auf einem globalisierten Medienschauplatz. Zeitungsleser und Fernsehzuschauer werden nahezu täglich mit Meldungen und Berichten über die Volksrepublik konfrontiert, und aller Sparzwänge zum Trotz stocken deutsche Medienunternehmen ihre Chinakapazitäten auf. Die chinesische Regierung versucht indessen sich mittels enormer Investitionen in den Mediensektor mehr Gehör im Ausland zu verschaffen und so ihren internationalen Einfluss auszubauen. Beide Entwicklungen weisen jedoch auch auf das Paradox einer kapitalistisch ausgerichteten Wirtschaftsmacht mit kommunistisch-autoritärer Führung hin: während Chinas staatlich gelenkte Medien bemüht sind, auf dem internationalen Medienmarkt Glaubwürdigkeit zu finden, versuchen ausländische Korrespondenten in China innerhalb der ihnen auferlegten Beschränkungen zu navigieren und dem Publikum in den Heimatländern den Aufstieg Chinas von der dritten in die erste Welt zu erklären. Mehr

Getagged mit: , , , , , , , , ,
Veröffentlicht unter Sammelrezension

Marina Sverdel: Medienoligarchen

Rezensiert von Silvia Ettl-Huber

sverdel2008Einzelrezension
Das Buch “Medienoligarchen” basiert auf der Diplomarbeit einer ukrainischstämmigen Studentin an der Universität Dortmund. Von dieser Anlage her verspricht es die landeskompetente Einsichtnahme in den ukrainischen Medienmarkt – ein Umstand, der für die deutschsprachige Wissenschaft in jedem Fall von Interesse ist. Das Buch umfasst 164 Seiten Textteil, weitere 99 Seiten sind Anhang (vor allem transkribierte Interviews). Wer unter dem Titel “Medienoligarchen” eine Beschreibung der Eigentümer und deren Einflussnahme auf die ukrainischen Medien erwartet, wird enttäuscht sein. Der Begriff und das Thema “Medienoligarchen” findet im Buch keine Verarbeitung. Es wird vielmehr unterstellt, dass das ukrainische Mediensystem von Oligarchen dominiert wäre. Auskünfte über tatsächliche Besitzverhältnisse konnte die Autorin nicht bekommen. Dementsprechend tut der Titel nur seine werblichen Zwecke, was die Lesenden möglicherweise etwas frustriert zurück lässt. Mehr

Getagged mit: , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension