Rezensiert von Jo Reichertz


Die Schrift von Sebastian Ziegaus, die als Dissertation bei Michael Giesecke eingereicht wurde, will zweierlei: einen alten Tempel schleifen und einen neuen errichten. Der alte Tempel, der zerstört werden soll, das ist die herkömmliche empirische Sozialforschung (qualitative wie quantitative); sie ruht, so die zentrale These des Buches, auf einem unzureichenden Fundament. Der neue, noch zu errichtende Tempel ist die kommunikative Sozialforschung; sie soll auf dem Kommunikationsmodell von Giesecke (Kommunikation als Informationsverarbeitung, Vernetzung und Spiegelung) ihren festen Halt finden. Die hier verwendete Metaphorik mag dem Leser vielleicht übertrieben erscheinen, doch sie wird dem Anliegen von Ziegaus durchaus gerecht: Er will nicht Kleines, er will Großes erreichen; er will die Sozialwissenschaften neu begründen – auch indem er sie von den Natur- und Geisteswissenschaften absondert, da sie, die Sozialwissenschaften, einen eigenen Gegenstandsbereich hätten.
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