Blog-Archive

Andrew DeGraff, A. D. Jameson: Cinemaps

Rezensiert von Jürgen Stiller

Einzelrezension
Unter dem Titel “I Went” schuf der japanische Konzeptkünstler On Kawara zwischen 1968 und 1979 eine Serie besonderer Zeichnungen, indem er auf fotokopierten Stadtplänen unterschiedlicher Städte mit rotem Kugelschreiber die von ihm dort im Tagesverlauf zurückgelegte Wegstrecke eintrug und durch einen Datumsstempel des betreffenden Tages ‘besiegelte’: Das New Yorker Guggenheim-Museum stellt beispielsweise mit dem Stempel vom 04. April 1969 eine Karte Manhattans mit Kawaras eingezeichneter Route aus. Kawara zählt somit neben anderen Künstlern, die wie z. B. Robert Smithson ähnlich arbeiteten, zu den Begründern der ‘künstlerischen Kartografie’ bzw. des ‘Atlas-Mapping’. Mehr

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Kayo Adachi-Rabe, Andreas Becker (Hrsg.): Körperinszenierungen im japanischen Film

Rezensiert von Astrid Matron

Einzelrezension
Wer japanische Filme kennt, wird bemerkt haben, dass sich diese durch eine besondere Körperlichkeit auszeichnen: Mal verbinden sich menschliche Körper mit Maschinen oder Waffen, um als Cyborg von gesellschaftlichen Utopien und Dystopien zu künden; mal zeugen Monsterfiguren von den Gespenstern moderner Kriegstechnologie; mal wird der Körper als Spielort für wandelbare soziale und geschlechtliche Positionen dargestellt. Kayo Adachi-Rabe und Andreas Becker haben diesen vielfältigen Herangehensweisen 2013 eine Tagung an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main gewidmet. Im nun dazu erschienenen Sammelband untersuchen die Autorinnen und Autoren in zwölf Beiträgen mit unterschiedlichen kinematographischen Schwerpunkten und theoretischen Ansätzen den Variantenreichtum japanischer Filmkörper. Mehr

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Schwerpunkt Februar 2017: Sitz(t)räume – Kino im Fokus der Wissenschaft

Einzelrezension
Der Februar ist 2017 wieder Dreh- und Angelpunkt der nationalen und internationalen Filmbranche: Vom 9. bis 19. Februar finden die Berliner Filmfestspiele statt, eine Woche später wird der Höhepunkt des US-amerikanischen Filmbusiness zelebriert: die Oscar-Verleihung. Diese Ereignisse nimmt das rkm-Journal zum Anlass, wissenschaftliche Neuerscheinungen zu rezensieren, die das Thema Kino in unterschiedlichen Facetten beleuchten: von der Animationsforschung über das Japankino bis zur Identität des Star-Wars-Fans. Mehr

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Hinderk M. Emrich, Edgar Reitz: Der magische Raum

Rezensiert von Gabriele Mehling

Einzelrezension
Der Münchner Filmemacher Edgar Reitz hat in seiner berühmten Trilogie auf einzigartige Weise einen geografischen, sozialen und kulturellen Raum beschrieben: die Heimat (1984-2000). Zusammen mit Hinderk M. Emrich, Mediziner und Philosoph, wendet sich der Regisseur dem Thema nun wieder zu: In einem ungewöhnlichen Sammelband, der 2016 im Schüren Verlag erschienen ist, diskutieren sie in vier Gesprächen die Magie der filmischen Raumerzeugung. Dabei widmen sie sich sowohl den Anfängen der visuellen Erzählkunst als auch dem modernen 3-D-Kino. Gabriele Mehling hat den magischen Raum für das rkm-Journal betreten und eine Auseinandersetzung zwischen praktischen Aspekten der Filmarbeit und metaphysischen Gedanken zur Philosophie des Kinos erlebt. Mehr

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Ivo Ritzer, Marcus Stiglegger (Hrsg.): Neues ostasiatisches Kino

Rezensiert von Astrid Matron

Neues ostasiatisches KinoEinzelrezension
Die Anthologie Neues ostasiatisches Kino ist ein weiterer Band der Reclam-Reihe “Stilepochen des Films”. Die Reihe, die aus einem filmwissenschaftlichen Forschungsprojekt an der Uni Mainz erwachsen ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filmgeschichte als Stilgeschichte zu schreiben. So widmen sich die verschiedenen Bände der Serie, die etwa zum Classical Hollywood oder dem Neuen Deutschen Film bereits erschienen sind, verstärkt den ästhetischen Aspekten filmischen Erzählens und der Suche nach Gemeinsamkeiten im diversen Filmkonvolut einer bestimmten Epoche. Mehr

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Vanessa Aab: Kinematographische Zeitmontagen

Rezensiert von Joachim Paech

Kinematographische ZeitmontagenEinzelrezension
Das Buch (die Dissertation) von Vanessa Aab will nicht mehr und nicht weniger als die gesamte bisherige Filmgeschichtsschreibung auf neue Grundlagen stellen. Es geht ihr um eine “Entwicklungsgeschichte des Kinos” (Untertitel), die allerdings fast nichts mit dem Kino als Raum, Ort oder Institution zu tun hat, sondern quid pro quo Film meint. An den bisherigen Chroniken des Kinos (sie meint Film und nennt Sadoul, Toeplitz, Fraenkel, Zglinicki, Gregor/Patalas und die New Film History) moniert sie vor allem, dass sie dem Film von Anfang an die Fotografie zugrunde gelegt hätten, wodurch sowohl eine Vorgeschichte der Kinematographie nicht in den Blick gekommen als auch ihre digitale Fortsetzung nicht vorstellbar geworden sei. Dass sie keinen Unterschied macht zwischen stroboskopischen und kinematographischen Darstellungen von Bewegung fällt nicht weiter ins Gewicht, weil am Ende weder die mechanischen Vorläufer noch die digitalen Nachläufer der Kinematographie ernsthaft diskutiert werden, und es am Ende doch bei der Epoche des fotografischen Films bleibt. Mehr

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Kay Hoffmann, Richard Kilborn, Werner C. Barg (Hrsg.): Spiel mit der Wirklichkeit

Rezensiert von Ulrike Schwab

Spiel mit der Wirklichkeit_onlineEinzelrezension
Das Buch befasst sich mit einer Entwicklung, die seit den frühen 1990er Jahren rasant fortschreitet und von Medienwissenschaftlern und Feuilletonautoren beobachtet und hinterfragt worden ist: die Auflösung der Grenzen zwischen faktischer und fiktionaler Darstellung im Programmangebot von Fernsehen und Kino. Die vorliegende Bestandsaufnahme zur Entstehung neuer, ‘hybrider’ Formate geht überwiegend von den Bedingungen der deutschen Medienlandschaft aus und bezieht die britische Perspektive mit ein. Zu Wort kommen Medienwissenschaftler und Medienproduzenten – die Beiträge umfassen also die wissenschaftliche Analyse und den Praxiskommentar. Mehr

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Dominik Petzold: Der Kaiser und das Kino

Rezensiert von Gerald Trimmel

Einzelrezension
Die wissenschaftliche Bearbeitung der ersten Dekade der Filmgeschichte ist bislang nur sehr fragmentarisch erfolgt und hat sich in den meisten Fällen auf technische Aspekte und Rezeptionsbedingungen beschränkt. Die von Dominik Petzold verfasste Studie widmet sich der Analyse der filmischen Inszenierungen von Kaiser Wilhelm II., der Entwicklung einer kaiserlichen Medienpolitik und deren propagandistischen Umsetzung und Verdichtung im Untersuchungszeitraum von 1895 bis Juli 1914 – dem letzten Friedensmonat des Jahres. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive werden vor allem die Visualisierungsstrategien der monarchischen Herrschaftspraxis im öffentlichen Raum analysiert und in den (film)historischen Kontext eingebettet. Von den über 320 Filmaufnahmen, die von Wilhelm II. bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs entstanden waren, ist nur ein kleiner Teil im Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin erhalten, teilweise in kompilierter Form, oftmals in der schlechten Bildqualität verschlissener Vorführkopien. Viele der vom Autor verwendeten archivalischen und gedruckten Quellen werden erstmals wissenschaftlich ausgewertet. Mehr

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Caroline Meyer: Der Eidophor

Rezensiert von Joachim Paech

Einzelrezension
Während des Films von Frank Tashlin Will Success Spoil Rock Hunter? [Sirene in Blond] aus dem Jahr 1957 kommt es zu einer Unterbrechung. Tony Randall tritt vor einen Vorhang (im Film) und wendet sich an die Zuschauer (im Kino). Er führt ihnen vor, wie es aussehen würde, wenn sie ihn, Tony Randall, jetzt auf einem der winzigen, grauen Fernsehbildschirme sehen müssten, die dabei sind, dem Kino Konkurrenz zu machen. Dann geht es weiter im CinemaScope-Film in Farbe mit der bildfüllenden Jayne Mansfield, die man(n) so nur im Kino erleben kann. In dieser Szene artikulierte sich der Ärger Hollywoods über das Fernsehen, das sich seit den 1950er Jahren mit staatlicher Unterstützung überaus erfolgreich in den privaten Haushalten durchsetzte. Weniger bekannt ist, dass auch die Enttäuschung darüber eine Rolle gespielt hat, dass die Kinobranche daran gehindert wurde, ein eigenes ‘Kinofernsehen’ zu betreiben, das alternativ zum privaten kleinen, grauen Heimfernsehen mit einer elektronischen Großprojektion in Farbe als ‘public service’ im Kino hätte auftreten können. Die technischen Voraussetzungen dafür waren mit dem Eidophor, der Schweizer Erfindung eines Großbildprojektionssystems, Ende der 1950er Jahre Realität. Mehr

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Eckart Roloff: Göttliche Geistesblitze

Rezensiert von Wolfgang R. Langenbucher

Einzelrezension
Vor über vierzig Jahren tauchte der Name dieses Autors – damals noch Eckart Klaus Roloff – erstmals in der kommunikations- wissenschaftlichen Fachliteratur auf: mit einer umfänglichen Dissertation sowie als Koautor verschiedener wissenschaftlicher Studien aus dem Umkreis des so früh verstorbenen, ersten Ordinarius Günter Kieslich (1924-1971) des damals neu gegründeten Salzburger Publizistikinstitutes. Danach führte ihn seine Karriere noch für ein paar Jahre zu der Studiengruppe “Wissenschaft und Journalismus” am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, dann für mehr als zehn Jahre in die Praxis des Bundespressamtes (ganz in die Nähe von Walter J. Schütz) und schließlich in den Journalismus – genauer von 1988 bis 2007 in die Leitung des Ressorts Wissenschaft beim (inzwischen als selbständiges Wochenblatt eingegangenen) Rheinischen Merkur. Diese biographischen und fachhistorischen Vorbemerkungen sind geboten, um das hier anzuzeigende Buch einzuordnen: es ist das monographische Werk eines Wissenschaftsjournalisten, der in einer für Aspekte der Geschichte sensiblen Epoche Publizistikwissenschaft studiert hat und diesem Fach bis heute – ausgewiesen durch eine zahlreiche Veröffentlichungen – eng verbunden blieb. Mehr

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