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Amy Shore: Suffrage and the Silver Screen

Rezensiert von Katarina Saalfeld

Suffrage and the Silver ScreenEinzelrezension
Die feministische Filmwissenschaft wird vorrangig assoziiert mit Schriften, die in den 1960er und -70er Jahren im Kontext der zweiten Welle der Frauenbewegung entstanden. Amy Shores Studie Suffrage and the Silver Screen, erschienen in der von Frank Beaver herausgegebenen Schriftenreihe Framing Film. The History & Art of Cinema, wirft einen Blick auf Filme der 1910er Jahre, die innerhalb der US-amerikanischen Suffragetten-Bewegung produziert wurden, und rückdatiert somit die Wurzeln der feministischen Filmwissenschaft. In acht ausführlichen Kapiteln untersucht Shore mittels der Methode der historischen Diskursanalyse die Verquickungen zwischen der Organisation der politischen Bewegung und der dabei genutzten visuellen Kultur mit Fokus auf das Medium Film. Indem sie die kinematografischen Arbeiten der Suffragetten-Bewegung als integralen Bestandteil der Tradition des feministischen Filmemachens ausweist, positioniert sie sich in einem erst seit Kurzem prosperierenden Forschungsfeld: der feministischen Filmhistoriografie. Mehr

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Vanessa Aab: Kinematographische Zeitmontagen

Rezensiert von Joachim Paech

Kinematographische ZeitmontagenEinzelrezension
Das Buch (die Dissertation) von Vanessa Aab will nicht mehr und nicht weniger als die gesamte bisherige Filmgeschichtsschreibung auf neue Grundlagen stellen. Es geht ihr um eine “Entwicklungsgeschichte des Kinos” (Untertitel), die allerdings fast nichts mit dem Kino als Raum, Ort oder Institution zu tun hat, sondern quid pro quo Film meint. An den bisherigen Chroniken des Kinos (sie meint Film und nennt Sadoul, Toeplitz, Fraenkel, Zglinicki, Gregor/Patalas und die New Film History) moniert sie vor allem, dass sie dem Film von Anfang an die Fotografie zugrunde gelegt hätten, wodurch sowohl eine Vorgeschichte der Kinematographie nicht in den Blick gekommen als auch ihre digitale Fortsetzung nicht vorstellbar geworden sei. Dass sie keinen Unterschied macht zwischen stroboskopischen und kinematographischen Darstellungen von Bewegung fällt nicht weiter ins Gewicht, weil am Ende weder die mechanischen Vorläufer noch die digitalen Nachläufer der Kinematographie ernsthaft diskutiert werden, und es am Ende doch bei der Epoche des fotografischen Films bleibt. Mehr

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Dominik Petzold: Der Kaiser und das Kino

Rezensiert von Gerald Trimmel

Einzelrezension
Die wissenschaftliche Bearbeitung der ersten Dekade der Filmgeschichte ist bislang nur sehr fragmentarisch erfolgt und hat sich in den meisten Fällen auf technische Aspekte und Rezeptionsbedingungen beschränkt. Die von Dominik Petzold verfasste Studie widmet sich der Analyse der filmischen Inszenierungen von Kaiser Wilhelm II., der Entwicklung einer kaiserlichen Medienpolitik und deren propagandistischen Umsetzung und Verdichtung im Untersuchungszeitraum von 1895 bis Juli 1914 – dem letzten Friedensmonat des Jahres. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive werden vor allem die Visualisierungsstrategien der monarchischen Herrschaftspraxis im öffentlichen Raum analysiert und in den (film)historischen Kontext eingebettet. Von den über 320 Filmaufnahmen, die von Wilhelm II. bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs entstanden waren, ist nur ein kleiner Teil im Bundesarchiv-Filmarchiv Berlin erhalten, teilweise in kompilierter Form, oftmals in der schlechten Bildqualität verschlissener Vorführkopien. Viele der vom Autor verwendeten archivalischen und gedruckten Quellen werden erstmals wissenschaftlich ausgewertet. Mehr

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