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Anna-Maria Schielicke: Rückkehr der Religion in den öffentlichen Raum?

Rezensiert von Christoph Bultmann

Einzelrezension
Nein, die Autorin hat nicht die 54.400 Artikel mit religionsbezogener Thematik ausgewertet, die sich grob überschlagen in der FAZ und SZ in den Jahren 1993-2009 finden. Für ihre Dissertation im Fach Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden 2012 hat Schielicke fünf Jahrgänge der beiden wegen ihrer Reichweite und ihres Impactfaktors ausgewählten Zeitungen herangezogen und nach bestimmten Zugriffskriterien für eine ausgefeilte Codierung insgesamt 2.527 Artikel bestimmt. Ihr Anliegen ist herauszufinden, ob eine Analyse des "allgemeinen öffentlichen Diskurses" in dem genannten Zeitraum die Verifikation der These von der "Rückkehr der Religion" erlaubt. Mehr

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Florinne Egli: “Wo ist sein Leben hingekommen?”

Rezensiert von Tobias Kurwinkel

Einzelrezension
Bereits die frühe Kinder- und Jugendliteratur setzt sich mit dem Tod auseinander: Wird dieser im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorwiegend als Erziehungsmittel instrumentalisiert, beginnt im späten 19. Jahrhundert seine Tabuisierung. Als Reaktion darauf kann die Versachlichung des Todes in der realistischen Kinder- und Jugendliteratur der 1970er Jahre gelesen werden. Einen Paradigmenwechsel läutet schließlich Astrid Lindgrens Roman Die Brüder Löwenherz ein, welcher motivisch das Bewusstwerden der Endlichkeit, das Vergehen der eigenen Existenz und die Frage nach einem Jenseits fernab religiöser Muster thematisiert. Auch die fachwissenschaftliche Rezeption beginnt zu dieser Zeit; bis heute sind zahlreiche Monographien und Sammelbände sowie Artikel in Fachlexika und -zeitschriften erschienen. Anders stellt sich die Forschungssituation zum Thema für die Gattung Bilderbuch dar: Zwar sind in den letzten Jahren vermehrt Beiträge in Fachzeitschriften wie "kjl&m" und "1000 und 1 Buch" zu verzeichnen, nichtsdestotrotz fehlen umfassende Studien und Untersuchungen. Mehr

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Christoph G. Grimmer: Kooperation oder Kontrolle?

Rezensiert von Thomas Horky und Cora Theobalt

Kooperation oder KontrolleEinzelrezension
Wer bestimmt die öffentliche Meinung? – Wie PR-Mitarbeiter die Arbeit der Journalisten beeinflussen, wird schon länger von Medienforschern diskutiert. Christoph G. Grimmer hat sich jetzt aber mit seiner Forschung über die Pressesprecher in der Fußball-Bundesliga einer Gruppe zugewandt, der nicht nur ein zentrales Themenfeld des deutschen Sportjournalismus, sondern gleichzeitig auch ein hohes Maß an Deutungs- und Definitionsmacht zukommt. Für seine Dissertation Kooperation oder Kontrolle?, die unlängst in der Reihe Sportkommunikation im Kölner Halem Verlag erschienen ist, hat Grimmer alle Pressesprecher der Bundesliga-Vereine befragt und interviewt. Mehr

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Johanna Haberer, Friedrich Kraft (Hrsg.): Kompendium Christliche Publizistik

Rezensiert von Christoph Bultmann

Einzelrezension
Gemäß dem Vorwort soll der Band in die Lehr- und Forschungsbereiche an der Professur Christliche Publizistik im Fachbereich Theologie der Universität Erlangen einführen, die die Mitherausgeberin J. Haberer seit 2001 innehat. Der Band ersetzt einen Vorgängerband von 2004, der als "Lesebuch Christliche Publizistik" erschienen war. Da die Abteilung Christliche Publizistik ein MA-Programm "Christliche Medienkommunikation" für Studierende mit abgeschlossenem Theologiestudium sowie ein MA-Programm "Medien-Ethik-Religion" für Studierende verschiedener Studienrichtungen mit einem BA-Abschluss, die im Medienbereich tätig sein wollen, anbietet, soll das Kompendium zugleich die Lehrenden vorstellen und Informationen für Studieninteressierte bieten. Der griffige Band enthält vier Beiträge von J. Haberer, je zwei Beiträge von D. Meier und von H. J. Luibl, und je einen Beitrag von S. Brown, J. Helmke, H. Joisten, F. Kraft, S. Krückeberg, P. Lee, I. Pavlovic, J. Uden und T. Zeilinger, wobei der letztgenannte als Co-autor an zwei weiteren Beiträgen gemeinsam mit M. Feldrapp bzw. I. Stapf beteiligt ist. Mehr

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Michael Maurer: Johann Gottfried Herder

Rezensiert von Helmut Schanze

Bildschirmfoto 2015-01-26 um 15.22.28Einzelrezension
"Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? – Nein! Wir wollen weniger erhoben und fleißiger gelesen sein." Diese Zeilen Lessings aus dem Jahr 1753 könnten auch auf universellen Ostpreußen Johann Gottfried Herder gemünzt sein. Lessing, Goethe und Schiller, so der Autor der neuen kleinen Herder-Biographie, lese man bis heute, Herder sei "einer der größten Denker und bedeutendsten Menschen, die je in Deutschland gelebt haben“. "Im Vergleich mit seiner Leistung und Bedeutung ist sein Bekanntheitsgrad eher gering“ (7). Dem ist zuzustimmen, auch wenn man Messbarkeit im Sinne von medienwissenschaftlichen "Einschaltquoten“ in Frage stellen müsste. Ist der Vergleich das Auge des Philologen, so wird sich diese Disziplin als Basiswissenschaft einer Kulturwissenschaft in der Tat fragen müssen, wie sie mit einen Rezeptionsbruch umgehen muss, der ja nicht nur Herder betrifft. Klopstocks Ruhm überdauert kaum den Zeitraum der großen Edition seiner Werke, und auch Herder wurde weniger gelesen als in Anspruch genommen. Dass dies mit den Revolutionen um 1800 zu tun hat, dass beide mit den Zielen der politischen, der Französischen Revolution sympathisierten, dass sie auch die romantische "Literaturrevolution“ vorbereitet haben, Herder als Vordenker und Stichwortgeber, darf angenommen werden. Mehr

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Wolfgang Zehrt: Die Pressemitteilung

Rezensiert von Ralf Spiller

Die PressemitteilungEinzelrezension
Auch wenn Facebook, Twitter und weitere Social Media Kanäle für Kommunikationsmanager immer wichtiger werden, ist die klassische Pressemitteilung noch lange nicht 'tot'. Sie ist vielmehr häufig die Grundlage für kürzere Meldungen in den sozialen Netzwerken. Zudem gewinnen Pressemitteilungen an Bedeutung, wenn eine tendenziell abnehmende Zahl von Journalisten immer weniger Zeit für die Recherche hat. Umso wichtiger sind daher klar aufgebaute Pressemitteilungen, die zügig auf den Punkt kommen und verständlich ein Thema nahebringen. Mehr

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Lars C. Grabbe, Dimitri Liebsch, Patrick Rupert-Kruse (Hrsg.): Auf dem Sprung zum bewegten Bild

Rezensiert von Beate Ochsner

HalemEinzelrezension
Bereits in 2012 haben zwei der drei Herausgeber des Bandes Auf dem Sprung zum bewegten Bild. Narration, Serie und (proto-)filmische Apparate eine Tagung zu Bewegtbildern organisiert, aus der der Sammelband Multimodale Bilder. Zur synkretistischen Struktur des Filmischen (Grabbe/Rupert-Kruse 2013) hervorgegangen ist. Nur ein Jahr später legen sie erneut eine Sammlung von vier Aufsätzen mit der Zielsetzung vor, "die Suggestion" der theoriegeschichtlichen "Rahmendaten" zum bewegten Bild "zu unterlaufen und zu einer angemesseneren Auffassung von statischen und bewegten Bildern beizutragen" (8). Dabei sollen nicht die bekannten historischen Daten, sondern vielmehr der (Zwischen-)Raum medialer Transformationprozesse zur Debatte stehen: "Es wird also um eine Analyse von Phänomenen gehen, die auf dem Sprung zum bewegten Bild sind." (Ibid.) So genügt es nicht, sich auf "fertige Artefakte" zu konzentrieren, neben Technik und Materialität, handwerklichen wie auch künstlerischen Praktiken und Rezeptionsweisen wird das neu zu erschließende, durchaus originelle und interessante Forschungsgebiet des Bewegtbildes vor allem durch die Untersuchung der Dynamisierung auf der Basis von Narration, Serie und (proto-)filmische Apparaturen strukturiert. Die Relation zwischen diesen drei Elementen, die gleichermaßen das Untersuchungsfeld eingrenzen wie auch mögliche Anschlußstellen eröffnen sollen, bleibt jedoch unklar. Mehr

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Ulmann, Bernd: AN/FSQ-7: The Computer That Shaped the Cold War

Rezensiert von Stefan Höltgen

Einzelrezension
Der Digitalcomputer, wie wir ihn heute kennen, ist das Ergebnis einer Jahrzehnte währenden Kooperation zwischen Industrie, Militär und Forschung – soweit das technikhistorische Wissen, wie es in den populären Diskursen angelangt ist. Dass die Historie des Computers weder gradlinig noch gleichmäßig verlief, gehört bereits zum Spezialwissen derer, die sich mit den Maschinen selbst und nicht bloß ihrer ökonomischen Erfolgsgeschichte (in welche technikhistorische Ausführungen zum Computer zumeist kulminieren) auseinandersetzen. Einer dieser "Historien-Techniker" ist der Informatiker Bernd Ulmann, der bereits 2010 mit seiner Dissertation über Analogcomputer eine wichtige epistemologische Lücke in der Computergeschichtsschreibung geschlossen hatte. Von Ulmann liegt nun eine auf Englisch im Oldenbourg/DeGruyter-Verlag publizierte Monografie über den "AN/FSQ-7" vor. Mehr

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Sammelrezension: Gesellschaftspolitische Themen und soziale Milieus im Tatort

Rezensiert von Carsten Heinze

Das Milieu im FernsehkrimiSammelrezension
Manchmal ist man am Ende einer Tatort-Folge geneigt, diese mit der in die Jahre gekommenen Kulturindustrie-These von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer und ihrer Ideologiekritik des Films und Fernsehens zu konfrontieren. Der Ansatz der Kritischen Theorie besagt bekanntlich, dass in den schematisierten wie wiederholenden Unterhaltungsformaten der Kulturindustrie aus kommerziellen Gründen die sozioökonomischen Lebensverhältnisse der Menschen in ihren Existenzweisen mit den Inhalten des Films und Fernsehens kurzgeschlossen und damit mit den äußeren Lebensumständen des Publikums identisch gemacht werden, womit beide Medienformate in ihrem Realismus an der "Verschleierung" gesellschaftlicher Herrschaftsbedingungen mitwirkten und das abendliche Amusement mit den Erfahrungen realer Existenz gleichsetzten. Mehr

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Birgit Stark, Oliver Quiring, Nikolaus Jackob (Hrsg.): Von der Gutenberg-Galaxis zur Google-Galaxis

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Von der Gutenberg-Galaxis zur Google-GalaxisEinzelrezension
Bekanntlich trifft sich jedes Jahr die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), die ohne Frage wichtigste wissenschaftliche Gesellschaft deutschsprachiger Kommunikations- und MedienforscherInnen, zu ihrer Fach- und Jahrestagung, und die jeweils Ausrichtenden geben hernach den Tagungsband heraus. 2013 war es zum 50. Mal im geschichtsträchtigen Mainz, und angesichts solch gewichtiger Koordinaten mag es schon dazu verlocken, mit etwas großspurigen Attributen im Titel zu hantieren. Aber wenn im gesamten Band Gutenberg, also der Buchdruck, überhaupt nicht und Google nur zweimal, jeweils nur als probate Metapher besagter "Galaxis" (272; 284) in gefälliger Anlehnung an Marshall McLuhan, vorkommen, dann missraten sie umgehend zu schicken, inhaltsleeren Labels, die das Publikum irreführen. Weitreichende, historisch tiefgreifende Analysen sind jedenfalls nicht zu erwarten, eher mittelfristige, empirische Fallstudien zum viel beschworenen und anhaltenden Medienwandel, und zwar – wie die HerausgeberInnen gleich eingangs ankündigen – realistisch resümierend, mit nüchtern-sachlichem Blick, ohne die "nervöse Hektik der Anfangsjahre" (13). Mehr

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