Rezensiert von Ralf Spiller


Die Begriffe Storytelling und Narrative sind Modebegriffe (Buzzwords) geworden, konstatiert Michael Müller gleich auf der ersten Seite seines Buches. Sie würden sehr unterschiedlich, zum Teil auch negativ bewertet werden. Als “Storytelling Animals” würden wir Menschen in weiten Bereichen aber nun mal in narrativen Strukturen denken. Unsere gesellschaftlichen Diskurse seien stark von Geschichten, Erzählungen und Narrativen geprägt – egal, ob uns das passe oder überhaupt bewusst sei. Der Autor schreibt Narrativen, also Mustern, mit denen wir unsere tatsächlichen oder vermeintlichen Erfahrungen erklären, eine große Bedeutung zu. “Geschichten bauen die Welt aus Sprache”, schreibt Müller in Anlehnung an den russischen Literaturwissenschaftler Jurj Lotman und argumentiert, dass uns diese Modelle der Welt maßgeblich beeinflussen. Die gesamte Welt sei eine “Narratosphäre”, ein Raum aus Geschichten, Erzählungen und Narrativen, der einen wichtigen Teil unseres Weltverständnisses und Weltverstehens ausmache. Mehr