Erinnerungen von Kommunikationswissenschaftlern in Buchform sind eher selten. Elisabeth Noelle-Neumann legte ihre 2006 vor. Nun hat Jürgen Wilke, einer ihrer ersten Schüler, ebenfalls ein Buch herausgebracht, in dem er Erlebtes und Erforschtes nachzeichnet. Bereits in den Vorbemerkungen betont Wilke, dass das Werk keinen wissenschaftlichen Anspruch habe, dennoch verweist er in über 200 Fußnoten auf zahlreiche Quellen, die es möglich machen, das auf knapp 300 Seiten Geschilderte zu vertiefen. Mehr
Medienkritiken oder gar -schelten gibt es mittlerweile en masse (wie die beiden prominenten Autoren gleich eingangs einräumen und aus denen sie ausgiebig zitieren), einige eher ambitioniert, vielfach mit dem Anspruch wissenschaftlicher Reputation und innovativer Theoriebildung, andere eher populärwissenschaftlich, an ein breites Publikum gerichtet, sachlich oder auch tendenziös. Aber keine hat bislang solch einen medialen Hype ausgelöst wie die von Precht und Welzer, der eine mit der Aura des frei räsonierenden Philosophen, der andere als allthematisch dozierender Sozialwissenschaftler. Mehr
Seit mehr als 20 Jahren gilt Nachhaltigkeit als zentrale Maxime für die notwendige ökologische Transformation, ob als wohlfeile Werbedivise oder – konträr – als ernst gemeinter, Engagement fordernder Impetus. Auch die Sozialwissenschaften thematisieren den Begriff seither, die Kommunikationswissenschaften erst etwa seit zehn Jahren. Trotz seines mitunter als inflationär getadelten Gebrauchs, seiner Alibifunktion als Greenwashing – oder gerade deshalb – ist seine Semantik unklar, mindestens diffus und dehnbar bis hin zum ‘guten Leben’, wie auch vielfältig kritisiert wird. Andere berufen sich auf offizielle Dokumente wie die Leitbildbeschreibung des sogenannten Brundtland-Berichts von 1987, die ihrerseits auf die 1983 von den Vereinten Nationen gegründete World Commission on Environment and Development zurückgeht. Gemeinhin lässt man Nachhaltigkeit mäandern im sogenannten Nachhaltigkeitsdreieck zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Mehr
Empirische Studien gehören für die meisten Sozialwissenschaftler*innen zum täglich Brot. Derlei Studien zu verstehen, richtig einzuordnen und bewerten zu können, ist wichtig und sollte Teil jeder sozialwissenschaftlichen Ausbildung sein. In der Praxis wird ein solches Verständnis an Hochschulen jedoch eher implizit als explizit vermittelt. So kommt es, dass Studierende in Abschussarbeiten häufig auf fragwürdige Studien Bezug nehmen oder sogar ihre eigene Analyse auf solchen aufbauen.
Es ist daher sehr gut, dass es nun eine Publikation gibt, die dabei helfen soll, empirische Studien richtig zu lesen. Mehr
Entgegen schon vielfach behaupteter Gewissheiten und vorgeblich stringenter Zeitdiagnosen über die digitale Gesellschaft (oder ihren diversen Epitheta) geht dieses techniksoziologische “Studienbuch” des Stuttgarter Sozialwissenschaftlers von offenen Prozessen der digitalen Transformation, von vielfältigen Veränderungen mit nur vorläufig “erkennbaren Dynamiken und Ambivalenzen” eines “langfristigen Verknüpfungszusammenhang von Technik und Gesellschaft” aus. Dessen Ausgang, Tragweite, Struktur und Konfiguration sind noch nicht, wohl niemals abgeschlossen und eindeutig, geschweige denn, dass sie in eine “abgeschlossene Theorie der Digitalisierung” gefasst werden können. Vielmehr dürfte es immer wieder auch unerwartete Rekonfigurationen, Umwege, Sackgassen und plötzliche Innovationen geben wie seither in der Technikentwicklung. Mehr
Über 40 Kurzreflexionen, Gedankenexperimente und Anmerkungen sind in diesem Reader versammelt, verfasst von der Co-Direktorin des “Instituts für Kommunikation & Führung” in Luzern und Prorektorin der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz gemeinsam mit ihrem Kollegen und Mitgründer des nämlichen Instituts. All diese Kurztexte, die schon einmal an anderer Stelle publiziert wurden, kreisen um das große, aktuelle Schlagwort der digitalen Transformation(en), wie die beiden einleitend schreiben. Tatsächlich greifen sie viel weiter aus und fokussieren sich auf die angesprochene dritte Disruption, nämlich auf den grundlegenden Wandel des Wissens, des Handelns, ja des menschlichen Seins. Ob er von digitalen Transformationen verursacht ist (wie hier unterstellt wird) oder ob er selbst treibender Faktor des Wandels ist, sei dahingestellt. Mehr
Der Begriff des Friedensjournalismus taucht bereits um 1900 zum ersten Mal auf, die sozialwissenschaftliche Forschung beschäftigt sich seit etwa 25 Jahren mit dem Konzept. Doch was genau ist Friedensjournalismus? Ein Journalismus über den Frieden? Ein normatives Konzept, wie Berichterstattung erfolgen sollte? Oder vielleicht noch etwas anderes? Kempfs kurzes Buch bringt Licht ins Dunkel. Der Band beginnt mit einem Kapitel von Sonja Kretzschmar und Annika Sehl, in dem die beiden Autorinnen verschiedene Ansätze des Friedensjournalismus aufzeigen und in die bisherige Journalismusforschung einordnen. Mehr
Vertrauen ist eines der Buzzwords in der öffentlichen Kommunikation der vergangenen Jahre. Vertrauen Menschen in Krisenzeiten der Wissenschaft wie es der Wissenschaftsbarometer von Wissenschaft im Dialog belegt, so genießen Politiker und Journalisten nicht viel davon (wie es der Trust Barometer des Unternehmens Edelman jährlich zeigt). Letzteres messen unter anderem die Wissenschaftler der Universität Mainz, mit insgesamt doch eher beruhigenden Erkenntnissen für die Branche. Das Vertrauen in (!) Journalismus wird in der empirischen Forschung häufig und noch immer mit Medienvertrauen gleichgesetzt, obwohl es nicht das Gleiche ist. Mehr
In den Jahren 2014/15, mit der (ersten) Ukraine-Krise und den mächtigen Fluchtbewegungen – so ist vielfach zu lesen – kam in Deutschland der Vorwurf der “Lügenpresse” auf. Die liberalen Mainstream-Medien wurden wegen ihrer angeblichen Desinformation und Manipulation vor allem von rechten Protagonisten wie Pegida u. a. angegriffen, es grassierten unhaltbare Vorwürfe über Fake News und Verschwörungsmythen besonders im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf und es häuften sich Anfeindungen, Diffamierungen und Verrohungen (Hate Speech) im Netz. Letztlich gerieten die anerkannten Medien unter enormen Legitimationsdruck. Das bislang für fast selbstverständlich gehaltene Vertrauen in die Qualitätsmedien und in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sank; Medienkritik wurde vielfach Systemkritik. Mehr
Am Anfang, 1999/2000, war Napster, der Filesharing-Dienst, der frei verfügbare Songs im Internet einsammelte und für User*innen bis zu seinem per Gericht entschiedenen Ende 2001 verfügbar stellte. Zu ihm kehrt der medien- und kulturwissenschaftliche Autor Michael Seemann in dieser ursprünglich als Dissertation an der Universität Tübingen eingereichten, umfangreichen Arbeit immer wieder zurück, weil Napster auf dem heute gängigen P2P-Prinzip beruhte und damit als exemplarischer Pionier schon wie “eine Plattform” fungierte, “bevor man den Begriff dafür gebrauchte”. Gewissermaßen ist Napster die “Linse”, in der sich die Geschichte und die hier vorgelegte(n) Theorie(n) der Plattformen fokussiert, eine Darstellung, die mit vielen kulturgeschichtlichen Anleihen und Analogien operiert, eine Fälle von Details, Anekdoten, aber auch von theoretischen Paradigmen aufbietet, manche Um- und Abwege durch die Innovations- und Technologiegeschichte nicht scheut, aber dadurch insgesamt ein faszinierendes, enorm detailreiches und zugleich anschauliches Tableau der heute so mächtigen Plattformen entwickelt, wie es seinesgleichen sucht aber auch den Leser*innen einiges abverlangt. Mehr
This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish.AcceptRead More
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.