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Matthias Bauer, Maren Jäger (Hrsg.): Mythopoetik in Film und Literatur

Rezensiert von Annette Simonis

Einzelrezension
Der vorliegende Sammelband widmet sich mit der Frage nach Mythopoetik in Literatur und Film einem äußerst interessanten Thema, das in jüngster Zeit eine neue Hochkonjunktur erfahren hat. (Vergleiche zum Beispiel den von Uwe Mayer und Bent Gebert edierten Tagungsband Zwischen Präsenz und Repräsentation. Mythos in theoretischen und literarischen Diskursen, der auf ein Kolloquium am FRIAS zurückgeht und demnächst bei de Gruyter erscheint.) Das Konzept der Mythopoetik wird einleitend zunächst durch eine Engführung aus Aristoteles’ Poetik und Roland Barthes’ Vorstellung einer Entpolitisierung des Mythosbegriffs hergeleitet, die letzteren zu einem Instrument der Lenkung und Manipulation werden lasse. Darüber hinaus werden zur Erhellung des Mythosbegriffs auch die klassisch gewordenen Ansätze von Blumenberg, Adorno, Freud und Campbell herangezogen. So ergibt sich ein differenziertes Spektrum von Perspektiven und Zugehensweisen zu einem ebenso komplexen wirkungsmächtigen Phänomen. Mehr

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Ada Bieber, Stefan Greif, Günter Helmes (Hrsg.): Angeschwemmt – Fortgeschrieben

Rezensiert von Mara Stuhlfauth

Einzelrezension
Angeschwemmt – Fortgeschrieben, der Titel des 2009 bei Königshausen & Neumann erschienenen Sammelbandes zu Robinsonaden verdeutlicht auf geschickte Weise das Programm der Herausgeber. Sowohl das erste Wort des Titels als auch die Flaschenpost- fotographie auf dem Buchcover symbolisieren die Grundvoraussetzung der Gattung Robinsonade: Schiffsbrüchige werden auf einer einsamen Insel “angeschwemmt” und müssen sich, der erlernten kulturellen Gewohnheiten fern, neu organisieren, um ihr Überleben zu gewährleisten. Der englische Schriftsteller Daniel Defoe war der erste, der mit diesem Stoff Weltruhm erlangte. Dementsprechend stellt sein 1719 erschienener Roman Robinson Crusoe den Ausgangspunkt des Sammelbandes dar. Ziel der drei Herausgeber und Germanisten Ada Bieber, Stefan Greif und Günter Helmes ist auf 267 Seiten zu zeigen, inwiefern die Erfolgsgeschichte der Robinson-Figur auch im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert “fortgeschrieben” wurde. Die insgesamt 13 stringent argumentierenden Aufsätze umspannen ein breites Spektrum an sowohl literatur- als auch kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Robinsonstoff. Mehr

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Ingo Berensmeyer; Nicola Glaubitz (Hrsg.): K. Ludwig Pfeiffer – Von der Materialität der Kommunikation zur Medienanthropologie

Rezensiert von Kai Sicks

Einzelrezension
Festschriften sind für die Forschung oft von zweifelhaftem Wert. Meist sind die Beiträge zu heterogen, selten wirklich auf das Werk der Jubilare ausgerichtet. Angesichts dieses Umstands kann man Ingo Berensmeyer und Nicola Glaubitz, den Herausgebern der Festschrift für K. Ludwig Pfeiffer, nur gratulieren. Statt eines Bandes, der Beiträge alter Wegbegleiter versammeln würde, haben Berensmeyer und Glaubitz zwölf bedeutsame Aufsätze des 2009 emeritierten Siegener Anglisten und Allgemeinen Literaturwissenschaftlers neu veröffentlicht und um ein kurzes eigenes Vorwort sowie ein Nachwort des Geehrten ergänzt. Dank einer geglückten Textauswahl ist es dem Herausgeber-Duo gelungen, Pfeiffers sich über drei Jahrzehnte stets weiterentwickelndes Forschungsprofil offenzulegen: ein Forschungsprofil, das heute als unverzichtbarer Bestandteil einer medienwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft betrachtet werden kann, auch wenn (oder gerade weil) sich Pfeiffer nie dem je aktuellen Mainstream unterworfen hat. Mehr

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Ursula Amrein (Hrsg.): Das Authentische

Rezensiert von Susanne Knaller

Einzelrezension
Der von der Zürcher Germanistin Ursula Amrein herausgegebene Sammelband Das Authentische. Referenzen und Repräsentationen geht zurück auf eine im April 2006 im Centro Stefano Franscini auf dem Monte Verità bei Ascona veranstaltete Tagung unter dem Titel “Das Authentische. Zur Konstruktion von Wahrheit in der säkularen Welt”. Der Tagungsband bietet einen neuen Untertitel. Mit den Begriffen “Referenz” und “Repräsentation” ist dem ontologisch aufgeladenen Haupttitel ein semiotisches Moment an die Seite gestellt, das die dem Problemfeld “authentisch/Authentizität” inhärente Ambivalenz zwischen Konstruktivität und Transzendenz betont. Die einzelnen Artikel aus den Bereichen Philosophie, Kunst, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Soziologie, Theologie, Psychoanalyse, Neurologie, Übersetzungs- und Editionswissenschaft sind unterschiedlich positioniert. Dabei fällt auf, dass der titelgebende Begriff “das Authentische” in der Regel durch “Authentizität” ersetzt wird. Mehr

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Anna Hanus: Dialogische Kommunikation in Frage gestellt?

Rezensiert von Simon Meier

hanus2009-1Einzelrezension
Jede Wissenschaft operiert mit Sprache. Für die Linguistik und die Literaturwissenschaft ist Sprache jedoch nicht nur Mittel, sondern auch Gegenstand der Forschung. Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeit ist das Verhältnis zwischen beiden Disziplinen längst nicht so eng, wie man erwarten könnte. Wolfgang Klein hat es kürzlich treffend beschrieben als “Ehe, in der beide sich auseinandergelebt haben, die – von wenigen Ausnahmen abgesehen – durch bisweilen wohlwollendes, zumeist aber gleichgültiges Nebeneinanderherleben gekennzeichnet ist”. Eine dieser Ausnahmen ist die linguistische Auseinandersetzung mit literarischen Dialogen, die zumindest der Zielsetzung nach beide Disziplinen bereichern soll. In diese seit über drei Jahrzehnten lebendige Traditionslinie reiht sich auch die vorliegende Untersuchung ein. Mehr

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Ann Spangenberg: Kommunikative Identität im Roman der Angelsächsischen Postmoderne

Rezensiert von Simon Meier

spangenberg2009Einzelrezension
Wie geht die Angelsächsische Postmoderne mit poststrukturalistischen Thesen von der Auflösung des Bildes des kernhaften, autonomen Subjektes wie auch des genialen Künstlers um? Diese Frage steht im Zentrum der vorliegenden Studie. Drei exemplarische Romane, Fowles’ The French Lieutenant’s Woman, Ackroyds Chatterton und Byatts Possession, werden daraufhin untersucht, “welche Konsequenzen sie aus der Annahme ziehen, es gebe kein autonomes Subjekt, dessen individueller Kern jenseits sozialer Zusammenhänge verortet ist”. Zwei für gewöhnlich vertretene Deutungen, “dass es ohne autonomes Subjekt keine Handlungsmacht gibt, sondern eine totale Fremdbestimmung besteht, oder, dass die Auflösung eines statischen Selbst die Freiheit eines Spiels mit Identitätsfragmenten bedeute”, erweisen sich hier gleichermaßen als unzutreffend. Dem hält Ann Spangenberg ein Konzept kommunikativer Identität entgegen, das aus ihrer Sicht in allen drei Romanen aufscheint und beide Extreme vermittelt. Mehr

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