Rezensiert von Annette Simonis
Der vorliegende Sammelband widmet sich mit der Frage nach
Mythopoetik in Literatur und Film einem äußerst interessanten Thema, das in jüngster Zeit eine neue Hochkonjunktur erfahren hat. (Vergleiche zum Beispiel den von Uwe Mayer und Bent Gebert edierten Tagungsband
Zwischen Präsenz und Repräsentation. Mythos in theoretischen und literarischen Diskursen, der auf ein Kolloquium am
FRIAS zurückgeht und demnächst bei de Gruyter erscheint.) Das Konzept der Mythopoetik wird einleitend zunächst durch eine Engführung aus Aristoteles’ Poetik und Roland Barthes’ Vorstellung einer Entpolitisierung des Mythosbegriffs hergeleitet, die letzteren zu einem Instrument der Lenkung und Manipulation werden lasse. Darüber hinaus werden zur Erhellung des Mythosbegriffs auch die klassisch gewordenen Ansätze von Blumenberg, Adorno, Freud und Campbell herangezogen. So ergibt sich ein differenziertes Spektrum von Perspektiven und Zugehensweisen zu einem ebenso komplexen wirkungsmächtigen Phänomen.
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