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Oswald Bauer: Zeitungen vor der Zeitung

Rezensiert von Jürgen Wilke

Klassiker
Die neuzeitliche, periodisch erscheinende Zeitung, deren Beginn heute auf das Jahr 1605 datiert wird, hatte, wie man weiß, verschiedene Vorläufer. Dazu gehörten u. a. die sogenannten Fuggerzeitungen, ein voluminöser Komplex von hand- geschriebenen Nachrichten, die in dem Augsburger Handelshaus der Fugger in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gesammelt wurden. Zwar hat dieser Komplex schon früher wiederholt Beachtung gefunden, so durch Johannes Kleinpaul (1921), Mathilde Fitzler (1937) und andere. Gleichwohl hat sich ihm die Forschung erst neuerdings (wieder) mit besonderer Intensität zugewandt. Dazu gehören außer Einzelstudien die Edition der Regesten der Fuggerschen Geschäfts-korrespondenz, die Digitalisierung des Quellenkorpus durch die Österreichische Nationalbibliothek und ein von dort inzwischen versandter eigener Newsletter. Einen Höhepunkt dieser Neube-schäftigung stellt jetzt das Buch von Oswald Bauer dar, das als Dissertation aus dem Graduiertenkolleg Wissensfelder der Neuzeit der Universität Augsburg unter der Anleitung von Johannes Burkhardt und Wolfgang E. J. Weber hervorgegangen ist. Mehr

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Klaus Arnold; Markus Behmer; Bernd Semrad (Hrsg.): Kommunikationsgeschichte

Rezensiert von Frank Bösch

Klassiker
Das öffentliche Interesse an Geschichte ist im letzten Jahrzehnt immens gewachsen. Historische Ausstellungen, Filme und Fernsehsendungen erreichen regelmäßig ein Millionenpublikum und die Zahl der Geschichtsstudenten steigt weiter an. Ebenso haben medien- historische Forschungsverbünde und Publikationen zugenommen. Dagegen scheint jedoch bei den Studierenden und Lehrenden der Kommunikations- wissenschaft das historische Interesse eher zu schwinden: Medienhistorisch ausgerichtete Lehrstühle sind rar geworden und entsprechende Lehrveranstaltungen gelten oft als praxisferner Ballast oder als theorieferner Positivismus. Mehr

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Matthias Buck; Florian Hartling; Sebastian Pfau (Hrsg.): Randgänge der Mediengeschichte

Rezensiert von Petra Löffler

Klassiker
Mediengeschichte ist zweifellos ein weites Feld. Dieser zur Plattitüde verkommene Fontane-Satz ist hier nur aus einem Grund angebracht: Um in dieses weite Forschungsfeld einige Schneisen zu schlagen. Diese Vorgehensweise verfolgen Matthias Buck, Florian Hartling und Sebastian Pfau in ihrem Sammelband Randgänge der Medienwissenschaft. Seine Beiträge nehmen ihren Gegenstand von seinen Rändern her in Augenschein. So kündigen es zumindest Titel und Einleitung an. Aktuelle Forschungspositionen sollen ebenso dargestellt wie Neuland betreten, Theoreme geprüft sowie neue Gebiete erschlossen werden. Dabei sollen die hier versammelten Aufsätze möglichst viele Aspekte der Mediengeschichtsschreibung facettenreich hervortreten lassen. Von der Methodenreflexion über Bild- bzw. Technikgeschichte, Medienanalyse, Emotionsforschung und Medienästhetik bis zum Verhältnis von Medien und Öffentlichkeit reicht das weit gefasste Spektrum. Mehr

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“Nur dem, der das Glück verachtet, wird Erkenntnis”

Wiedergelesen von Jens Loenhoff

Klassiker
Was von Georg Trakl ernst gemeint aufs Leben bezogen, schien für Kommunikations- und Sprachwissenschaft lange nicht zu gelten, leistete diese sich doch das Glück der Entlastung vom Komplexen. Dazu verhalf ein Buch, das wie kaum ein anderes in den zuständigen Disziplinen Geschichte machte: The Mathematical Theory of Communication von Claude E. Shannon und Warren Weaver. An keiner naturwissenschaftlichen Theorie haben sich die Sozialwissenschaften nach dem zweiten Weltkrieg so stark orientiert, keine Theorie ist so sehr auf beliebige Gegenstände verallgemeinert und so ausgiebig popularisiert worden. Noch in einem 1956 erschienenen Artikel bekräftigt Claude E. Shannon seine Warnung, den Informationsbegriff nicht auf interpersonelle Kommunikation zu übertragen, doch diese Mahnung verhallte, wie wir heute wissen, ungehört – auch und gerade dort, wo man es hätte besser wissen können. Mehr

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