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Julia Abel, Christian Klein (Hrsg.): Comics und Graphic Novels

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension

In den 1950er und früheren 1960er Jahren wurden Comics als ‚Funnies‘ und ,Adventures‘ von Kindern und Jugendlichen, quasi als das singuläre Jugendmedium, heiß begehrt und unentwegt verschlungen – auch deshalb, weil sie von Eltern und offiziellen Jugendschützern kritisch beäugt, wenn nicht verfolgt wurden. In den späten 1960er und 1970er Jahren entwickelten sich Comics einerseits zum rebellischen Underground-Medium, da sich sämtliche Tabuthemen visuell erproben und diverse Subkulturen darstellen ließen. Andererseits wurden sie bald vor allem in der frankophilen Asterix-Version als veritables Album hochgeschätzt und sukzessive als Kunstmedium anerkannt. Danach ist das Genre der Comics derart diversifiziert und in Spezialforen verschwunden, dass nur noch Insider ihre diversen Varianten, Ausgaben und Urheber als Zeichner und Texter kennen. Lediglich als Graphic Novels (einer Untergruppe von Comics) und im Web-Format dürften sie den meisten Jugendlichen begegnen und nennenswerte Resonanz finden. Entsprechend sind die Forschung und Sekundärliteratur darüber weitgehend versiegt. So ist der vorliegende Reader von Julia Abel und Christian Klein seit längerem die einzige deutschsprachige aktuelle Bestandsaufnahme über dieses mediale Gefüge, zumal mit nahezu sämtlichen Aspekten und systematischer Struktur, die sich aus drei Themenblöcken und 18 Kapiteln generiert. Mehr

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Bärbel Beinhauer-Köhler: Gelenkte Blicke

Rezensiert von Anna-Katharina Höpflinger

Einzelrezension
Der Streit um die sogenannten Mohammed-Karikaturen oder die Zerstörung der Buddha-Figuren in Pakistan lässt bisweilen die visuelle Seite des Islam in den Hintergrund treten. Dass visuelle Kulturen jedoch auch in dieser Religion eine wichtige und farbenfrohe Rolle einnehmen, zeigt Bärbel Beinhauer-Köhler in ihrem Buch Gelenkte Blicke auf, wobei sie auf die Rekonstruktion der innerislamischen habituellen Umgangsformen mit dem Sichtbaren fokussiert. Mehr

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Martina Heßler; Dieter Mersch (Hrsg.): Logik des Bildlichen

Rezensiert von Jörg R. J. Schirra

Einzelrezension
Das von Martina Heßler und Dieter Mersch herausgegebene Softcover-Buch umfasst fast 280 Seiten und ist der zweite Band der Reihe “Metabasis”. Der Titel dürfte Philosophen spontan an Wittgen­stein erinnern, in dessen Sprachge­brauch die “Logik” einer Sache die Verwendungs­weise der sprach­lichen Aus­drücke re­gelt, mit denen man sich auf jene Sache bezieht: Hier nun also die Logik des ‘Bildlichen’. Mit dem Unterti­tel Kritik der ikonischen Vernunft ist ebenso direkt Kant assozi­iert und sei­ne Kritik der reinen Vernunft, in der es unter anderem um die Möglichkeit des Er­werbs neuer Be­griffe als spezieller Form des Wissens geht sowie um die Frage, wie neu gebildete Begriffe eigent­lich zu ihren Anschauungen kommen. Damit ist das Thema des Sammelban­des in der Tat be­reits grob um­rissen: “Wie vermitteln Bilder Wissen? Was sind die Gren­zen der Dar­stellbarkeit von Wis­sen in Bil­dern?”, fragen die Herausgeber im Klappentext und fah­ren fort: “Die Beiträ­ge des Ban­des gehen diesen Problemen nach und fragen nach dem Status der Bild-lichkeit in den Wissen­schaften, der Begründung einer Diagrammatik, dem Verhältnis zwischen Kunst­bild und epistemi­schem Bild, nach dem digitalen Bild oder nach Stiltraditionen in Wissen-schaftsbildern […].Mehr

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Gottfried Boehm; Horst Bredekamp (Hrsg.): Ikonologie der Gegenwart

Rezensiert von Silvia Seja

Einzelrezension
Der von Gottfried Boehm und Horst Bredekamp herausgegebene Band Ikonologie der Gegenwart basiert auf einer Vorlesungsreihe, die zwischen 2002 und 2007 an der Humboldt-Universität zu Berlin abgehalten wurde. Die Umschlagseite des Buches zeigt ein verlassenes Freilichtkino, dessen leere Kinoleinwand darauf zu warten scheint, durch ein Kaleidoskop von bunten Bildern belebt zu werden – etwa durch die einzelnen Beiträge des Buches. Die acht Aufsätze verfolgen das Ziel, aus jeweils unterschiedlicher Perspektive den Gedanken zu beleuchten, dass der bereits vor einigen Jahren ausgerufene iconic turn dazu geführt hat, dass Bilder nicht mehr nur als Abbildungsinstrumente fungieren, sondern ‘aktiv’ in vielfältigen Zusammenhängen verwendet werden. Im Geiste der auf Panofsky zurückgehenden Methode der Ikonologie werden Alltagsbilder, Kinobilder, Videobilder, Kunstbilder, Sprachbilder oder Gedankenbilder hinsichtlich ihrer kulturellen Bedeutung diskutiert. Die Beiträge befinden sich somit “auf der Grenze zwischen Gegenwartsbezug und Archiv”, also auf der Schwelle zwischen aktueller Lebenspraxis und Vergangenheit. Mehr

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