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Christian Kiening, Aleksandra Prica, Benno Wirz (Hrsg.): Wiederkehr und Verheißung

Rezensiert von Georg Christoph Tholen

Wiederkehr und VerheißungEinzelrezension
Gewiss gilt die Zeit als das seit altersher am wenigsten gelöste Rätsel. Von Aristoteles über Augustinus bis Bergson und Husserl kreisen die wiederholten Versuche, die Zeitlichkeit der Zeit selbst begrifflich zu fassen. Die Aporie der gleichsam zeitlosen Beständigkeit des Zeitlichen und Unbeständigen wurde im postmodernen Denken thematisch, wie der einleitende Beitrag (9-20) des hier zu besprechenden Buches zumindest kursorisch resümiert. Mehr

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Ludwig Jäger, Gisela Fehrmann, Meike Adam (Hrsg.): Medienbewegungen

Rezensiert von Johanne Mohs

Einzelrezension
Der im Kölner Forschungskolleg ‘Medien und kulturelle Kommunikation’ entstandene Sammelband Medienbewegungen: Praktiken der Bezugnahme widmet sich dem virulenten medientheoretischen Problem referenzbedingter Bedeutungsdimensionen. Um nachzuvollziehen, wie Sinn allein durch mediale Verortung, Übersetzung oder Verschiebung entstehen kann, schlagen die Herausgeber Ludwig Jäger, Gisela Fehrmann und Meike Adam vor, Verfahrenslogiken der “kulturellen Semantik” zu bestimmen. Den Orientierungsrahmen für die unterschiedlichen Referenzverfahren liefert Ludwig Jäger im ersten Artikel des Bandes unter dem Titel “Bezugnahmepraktiken – Skizze zur operativen Logik der Mediensemantik”. Hier entwickelt er eine von den anderen Autoren des Sammelbandes, vielfach auch explizit, bekräftigte Typologie medialer Operationsprinzipien. Die insgesamt fünf Varianten seines Entwurfs verpflichtet er einer “Logik der Transkription” und betont damit den von Medien hervorgerufenen Gestaltwandel ihrer Referenten durch Neuschreibung oder Rekontextualisierung. Darstellungsvorgänge zeichnen sich demnach explizit durch intramediale Selbstbezugnahmen und intermediale Fremdbezugnahmen aus, eben durch sinnkonstitutive Bewegungen zwischen verschiedenen Medien oder wiederholten Aktivierungen ein- und desselben Mediums. Mehr

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Georg Mein, Heinz Sieburg (Hrsg.): Medien des Wissens

Rezensiert von Christoph Gardian

Einzelrezension
Der Sammelband geht zurück auf eine Ringvorlesung Interdisziplinäre Aspekte von Medialität, die im Sommersemester 2007 an der Universität Luxemburg veranstaltet wurde. “Ziel des Bandes ist es,” so die Ankündigung im U4-Text, “mit dem Begriff der Medialität die spezifische Verfasstheit des Wissens in den Mittelpunkt zu rücken – system-theoretisch formuliert: die Form der Kommunikation.” Dabei orientieren sich die Beiträge keineswegs am luhmannschen Wissensbegriff oder an seiner Medium/Form-Unterscheidung, deren Abstraktheit Georg Meins Theorie-Abriss “Anstelle einer Einführung“ bemängelt. Mein kontrastiert – so ließe sich pointieren – ‘lose’ und ‘strikt gekoppelte’ Medienbegriffe, wobei er die “Stärke” der Letzteren in der “Eingrenzung” sieht. Mehr

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Reiner Matzker: Ästhetik der Medialität

Rezensiert von Markus Rautzenberg

Einzelrezension
Die in der renommierten Reihe “Rowohlts Enzyklopädie” erschienene Ästhetik der Medialität des Bremer Kulturwissenschaftlers Reiner Matzker verspricht eine historische und systematische Beschreibung der “Vermittlung von künstlerischen Welten und ästhetischen Theorien” mithilfe des Begriffs des “Medialen” zu leisten. Der historische Zeitraum, der dabei durchmessen wird, reicht von der Aufklärung bis zum postmodernen Medienzeitalter und behandelt “Fernsehen und Kitsch” ebenso wie das Verhältnis von “Expressionismus und Phänomenologie” oder die vom Autor behauptete “Medialisierung des Subjekts” in der Romantik. Es entsteht der durchaus sympathische Eindruck, hier würde eine kulturtheoretische und ideengeschichtliche “Theory of Everything” geboten, die auf 238 Seiten in Aussicht stellt, im Rahmen der Künste gesellschaftliche Umwälzungen zu erforschen, um diese zugleich mit philosophischen und ästhetischen Theorien und schließlich der gesamten Sphäre des “Medialen” in Beziehung zu setzen. Mehr

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Sybille Krämer: Medium, Bote, Übertragung

Rezensiert von Stephan Günzel

Einzelrezension
Die an der Freien Universität Berlin lehrende Philosophieprofessorin Sybille Krämer legt mit ihrer Kleinen Metaphysik der Medialität von 2008 eine Bestimmung des “Medialen” vor. Im Unterschied zum Begriff des Mediums, der in erster Linie auf die Apparatur abhebt, fokussiert die Frage nach dem Medialen oder der Medialität des Mediums das Phänomen der Vermittlungsweisen und nicht deren technische Grundlagen oder Ursachen des Zustandekommens. Es geht damit um das (durchaus ältere) Thema der Kommunikation – und zwar im Sinne dessen, was Medien ermöglichen. Von hier aus erklärt sich auch, warum Krämer von “Metaphysik” spricht: Dies tut sie nicht etwa, weil sie Philosophin ist und das Übernatürliche deshalb bei ihr einen Vorrang gegenüber dem Natürlichen genießt, sondern weil das Mediale nach ihrer Ansicht über das physische Vorkommnis eines Mediums hinausgeht und daher eben “meta-physisch” ist. Ein anders gelagerter Entwurf wäre etwa Walter Seitters Physik der Medien von 2002, wo es ausdrücklich um “Materialien” und “Apparate” geht. Mehr

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