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Von der Kognition zur Kultur und zurück: Auf den Spuren von Tomasellos Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens

Wiedergelesen von Rafael Mollenhauer

Einzelrezension
Michael Tomasellos Arbeiten zur evolutionären und zur ontogenetischen Genese humanspezifischer Kognition und seine in diesem Kontext angestellten Überlegungen zur Entstehung spezifisch menschlicher Formen der Kooperation und Kommunikation erfreuen sich wachsender Beliebtheit weit über die Grenzen der Psychologie hinaus. Die von Bewunderung getragene Rezeption insbesondere seiner kommunikationstheoretisch ambitionierten Werkerückt auch den Klassiker unter Tomasellos Publikationen, das mit dem William James Book Award der American Psychological Association ausgezeichnete Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens (2002), erneut in den Fokus. Dort wird nicht allein die Zusammenführung der von Tomasello vormals weitgehend unabhängig voneinander bearbeiteten und erst mit Beginn der 1990er Jahre ineinanderfließenden Forschungsfelder Spracherwerb, Ontogenese der Sozialkognition und Primatenforschung endgültig vollzogen; es werden auch die Grundlagen geschaffen für Tomasellos späteren Versuch, eine Art ‚Prototheorie der Handlungskoordination‘ bereitzustellen. Mehr

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Klaus Sachs-Hombach (Hrsg.): Bildtheorien

Rezensiert von Viktor Bedö

Einzelrezension
Eine der expliziten Zielsetzungen des Bandes Bildtheorien ist das Identifizieren von Anhaltspunkten zur Beantwortung der Frage, ob Bildgebrauch zu den Schlüsselmerkmalen des Menschen gerechnet werden könne. Diese Zielsetzung wird nicht nur durch den Begriff ‘Anthropologie’ im Untertitel des Bandes widergespiegelt, sondern auch durch den in der Einführung preisgegebenen Arbeitstitel Bild und menschliches Selbstverständnis. Hier erscheint auch eine etwas andere Formulierung derselben Frage, nämlich ob Bildgebrauch auf die selbe Weise wie Sprache ein unverwechselbares und notwendiges Merkmal des Menschen sei. Bildlichkeit, beziehungsweise die Frage nach einem visualistic turn, wird also schon in der Einleitung in einem direkten Vergleich oder auch Gegenüberstellung mit Sprachlichkeit behandelt. Mehr

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Sabine Wettig: Imagination im Erkenntnisprozess

Rezensiert von Jens Bonnemann

Einzelrezension
Wettig will einerseits zeigen, dass die Imagination eine konstitutive Funktion im menschlichen Erkenntnisprozess einnimmt, andererseits untersucht sie den Einfluss der Bildmedien auf das individuelle Vermögen zur Hervorbringung von Bildern. Die letzte Aufgabe ist für Wettig “eine der größten Herausforderungen” der Mediengeschichte. Das erste Kapitel bietet einen philosophiegeschichtlichen Überblick über die maßgeblichen Theorien zur Einbildungskraft von Aristoteles bis in die Gegenwart und ergreift Partei für jene Ansätze, die die Notwendigkeit der Imagination für die Erkenntnis geltend machen. Dieses Kapitel ist viel ausführlicher, als es für seine Funktion in der Gesamtkonzeption von Wettigs Arbeit eigentlich nötig wäre. Die Beschränkung auf einige wenige Autoren hätte möglicherweise zu mehr Präzision geführt und ein höheres Maß an argumentativer Auseinandersetzung erlaubt. Mehr

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Wolfram Eilenberger: Das Werden des Menschen im Wort

Rezensiert von Rainer Grübel

eilenberger2009Einzelrezension
Diese Zürcher philosophische Dissertation von 2008 untersucht seit 1928 erschienene Werke Michail M. Bachtins und (wenngleich im Titel nicht genannt) auch unter den Namen Vološinov publizierte Arbeiten (zumal “Marxismus und Sprachphilosophie”), die sich im Horizont einer auf Symbolanalyse zielenden Kulturtheorie befinden. Sie nutzt Brian Pooles Entdeckung von Bachtins Anleihen an Grundverständnis, Verfahrensweisen und Beispielmaterial symbolischer Kommunikation aus den ersten beiden Bänden von Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, erarbeitet aber auch die Spezifik der neuen Wendung hin zur Würdigung des sprachlich generierten Weltverständnisses des Einzelnen. So agiert sie innovativ im Horizont einer auf Kommunikation zentrierten Kulturtheorie, die mit Bachtin das Wort als Element einer “Welt des Werdens” entwirft. Zwar teilt Eilenberger die Einsicht in die Dialogizität von Kommunikation, indes stellt er diesen vielgenutzten Begriff nicht in den Mittelpunkt seiner Argumentation. Aus philosophischer Perspektive geht es letztlich um Bachtins Dispension des singulären Wahrheitsanspruchs, “des einen Begriffs der Wirklichkeit/der Rationalität/der Gerechtigkeit”. Mehr

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