Blog-Archive

Wolfram Eilenberger: Das Werden des Menschen im Wort

Rezensiert von Rainer Grübel

eilenberger2009Einzelrezension
Diese Zürcher philosophische Dissertation von 2008 untersucht seit 1928 erschienene Werke Michail M. Bachtins und (wenngleich im Titel nicht genannt) auch unter den Namen Vološinov publizierte Arbeiten (zumal “Marxismus und Sprachphilosophie”), die sich im Horizont einer auf Symbolanalyse zielenden Kulturtheorie befinden. Sie nutzt Brian Pooles Entdeckung von Bachtins Anleihen an Grundverständnis, Verfahrensweisen und Beispielmaterial symbolischer Kommunikation aus den ersten beiden Bänden von Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, erarbeitet aber auch die Spezifik der neuen Wendung hin zur Würdigung des sprachlich generierten Weltverständnisses des Einzelnen. So agiert sie innovativ im Horizont einer auf Kommunikation zentrierten Kulturtheorie, die mit Bachtin das Wort als Element einer “Welt des Werdens” entwirft. Zwar teilt Eilenberger die Einsicht in die Dialogizität von Kommunikation, indes stellt er diesen vielgenutzten Begriff nicht in den Mittelpunkt seiner Argumentation. Aus philosophischer Perspektive geht es letztlich um Bachtins Dispension des singulären Wahrheitsanspruchs, “des einen Begriffs der Wirklichkeit/der Rationalität/der Gerechtigkeit”. Mehr

Getagged mit: , , , , , , ,
Veröffentlicht unter Einzelrezension