Ein Essay von Hans-Dieter Kübler
Eine selektive, auch subjektive Retrospektive
Noch immer existieren in der deutschsprachigen akademischen Landschaft die beiden Fachbezeichnungen “Kommunikations- und Publizistikwissenschaft” sowie “Medienwissenschaft” nebeneinander, nur wenige Universitätsinstitute und -studiengänge verbinden die beiden Bezeichnungen, deren Unterschiedlichkeit im Ausland überdies gänzlich unbekannt ist. Nur wenige wissen heute noch von ihrer wissenschaftshistorischen Entstehung, ihren theoretischen Kontroversen und ihrem methodischen Wettstreit. Eine umfassende Fachgeschichte liegt bislang nicht vor. In diesem gewiss auch subjektiv geprägten Essay wird zunächst die seit Ende der 1960er betriebene Entstehung der Medienwissenschaft als erklärtes Gegenmodell zur etablierten Kommunikations- und Publizistikwissenschaft anhand vieler Originaltexte und mit Verweis auf ihre prominenten Vertreter*innen, die Gründung einschlägiger Institute und die Verwirklichung relevanter Forschungsvorhaben sowie maßgeblicher Publikationen rekonstruiert. Im zweiten Teil wird die theoretische Diskussion mittels grundlegender Paradigmen und methodologischer Konzepte versuchsweise und perspektivisch intensiviert, um am Ende mit Blick auf gegenwärtig vorherrschenden empirischen Tendenzen – vor allem auf die Digitalisierung der Gesellschaft, von Kommunikation und Medien, letztlich von sämtlichen Lebensbereichen – übergreifende, konvergierende Themen- und Analysefelder zu skizzieren, die beide Theorie- und Forschungsansätze erfordern und sie auch zusammenführen.
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