Unter ‘Dysfunktionalität’ fällt alles, was nicht oder nicht mehr funktioniert, was gegebene Funktionen unterläuft oder sich Funktionalitäten überhaupt widersetzt bzw. sich nicht angemessen in ein (auch technisches) Funktionieren übersetzen lässt. “Die sogenannten ‘Massenmedien’, vor allem das Fernsehen, so glaubt man gemeinhin, bestimmen die öffentliche Meinung, und sie erzielen viele und nicht selten schädliche Wirkungen. Unterstellt ist dabei, dass Kommunikation immer funktioniert, und dass es nur darauf ankommt, den richtigen Leuten die richtigen Inhalte zu kommunizieren”, sagte GfM-Vorsitzende und r:k:m-Mitherausgeber Prof. Vinzenz Hediger in einem Interview mit der Potsdamer FH-Zeitschrift “Seitenspiel”.
Das Thema ‘Dysfunktionalitäten’ stelle diese Annahmen in Frage und verweise auf die Momente des Unterbrechens, des Zusammenbruchs der Kommunikation, der Irritation der Medien und durch die Medien, des Auf-Sich-Selbst-Zurückfallens der Medien, und so weiter. “Das Thema wird uns mit anderen Worten dabei helfen, ein klareres und deutlicheres Bild davon zu bekommen, was Medien sind, wie sie funktionieren, und vor allem: wie sie nicht funktionieren”, sagte Hediger.Diskutiert werden sollen auf der Tagung u. a. folgende Fragen: Wie und mit welchen Methoden erfassen wir Dysfunktionalitäten in Medien bzw. medialen Anordnungen und Inszenierungen? Tendieren Mediensysteme notwendig zu Dysfunktionalitäten oder ist das Dysfunktionale lediglich als eine einbrechende Kontingenz, als unvorhersehbares Ereignis zu verstehen? Verfährt die Medienwissenschaft durch notwendige Eingrenzungen von Kontexten und Perspektiven nicht immer schon dysfunktional in der Annäherung an ihre Gegenstände?
Anmeldungen sind noch bis zum 1. September 2011 auf der GfM-Homepage möglich.
Links: