Rezensiert von Anne Weibert


Diese Kombination von praktischer und wissenschaftlicher Perspektive scheint geeignetes Mittel zu sein für einen Beitrag zur Diskussion um die Neuausrichtung eines Lokaljournalismus im Umbruch. Das Buch ist gegliedert im Baukastenprinzip – in der immer gleichen Struktur findet man in den Kapiteln zunächst die “Sichtweisen der Praxis”, gefolgt von “Perspektiven der Forschung”: so geht es um Nachrichtenauswahl, Stilformen im Lokalen, Quellen und Recherchearbeit, ebenso wie um den Blick auf veränderte Rahmenbedingungen etwa durch sinkende Leserzahlen, Konkurrenz durch andere und neue lokale Medien, zunehmend crossmediales Arbeiten in den Redaktionen, veränderte Ausbildungswege in den (Lokal-)Journalismus.
Der episodenhafte Blick in die Lokalredaktion und ihre Arbeit leitet das jeweilige Thema ein und wirft Fragen auf, die im Folgenden beantwortet werden. Ganz grundsätzlich geht es beispielsweise los mit der Frage “Wie führe ich mich ein in den Redaktionsalltag?”, als Praktikant, als freier Mitarbeiter. Im Kapitel “Stilformen” werden jene nicht nur kurz vorgestellt, sondern auch diskutiert, welche Form für welches Thema die angemessene ist. Das Kapitel “Quellen und Recherche” erläutert die Wege der Informationsbeschaffung und die zielführende Organisation einer Recherche. Die abschließenden knappen Exkurse in die Wissenschaft runden das jeweilige Thema ab, indem zum Beispiel Themen wie Zielgruppenforschung, Darstellungsformen im Überblick und Crossmedialität in den Fokus gerückt werden.
In dieser Komprimiertheit gelingt es den Autoren übersichtlich, viele Aspekte anzureißen und hinzuweisen auf Themen, die sich zu vertiefen lohnen. Zusätzlichen Service bieten für jedes Kapitel formulierte “Lernziele” und “Zusammenfassungen”, sowie die Verweise auf weiterführende Literatur.
Damit ist der vorgestellte Band Lokaljournalismus vor allem eine empfehlenswerte Lektüre für Einsteiger in den Beruf und für alle, die sich zum ersten Mal mit dem Lokaljournalismus auseinandersetzen. Die eingangs von den Autoren ebenfalls adressierten “gestandenen Praktiker mit Lust am Nach- und Querdenken” werden von dem Band genau zu jenem animiert: Ihnen wird zwar wenig Unbekanntes serviert, die geschilderten Situationen und Episoden bieten aber allesamt einen Knackpunkt zum Nachdenken und Reflektieren – etwas, das in der oft stressigen Redaktionsarbeit wohl bisweilen auf der Strecke bleibt.
Links:
- Verlagsinformationen zum Buch
- Private Homepage von Sonja Kretzschmar
- Webpräsenz von Wiebke Möhring an der FH Hannover
- Webpräsenz von Anne Weibert im Portal “Integration und Medien”