Rezensiert von Stefan Joller
Die Relevanz Erving Goffmans und seiner zeitlebens publizierten elf Monografien werden heute kaum noch ernsthaft in Frage gestellt – eher streiten sich unterschiedliche Paradigmen, ihn einen der ihren nennen zu dürfen. Auch wenn sich sein theoretisches Gewicht erst nach seinem Tod 1982 durch konzeptuelle Anstrengungen verschiedener Soziologen in Form einer “Goffman-Rennaissance” sichtbarer entfaltete, war Goffman zu seiner Zeit keinesfalls unbekannt. Neben seiner fachspezifischen Karriere, welche ihren institutionellen Zenit mit der Ernennung zum Präsidenten der American Sociological Association erreichte, stieß er nicht nur bei unterschiedlichen soziologischen Schulen, sondern auch bei anderen Disziplinen und populärwissenschaftlicher Leserschaft auf reges Interesse. Mittlerweile zählt er zu den meistgelesenen und -zitierten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Dies liegt mitunter wohl an seinem leichtfüßigen, von Metaphorik durchdrungenen Schreibstil, welcher den Zugang zu soziologischen Argumentationsmustern erleichtern mag, zugleich aber auch stets über analytische Leistungen hinwegzutäuschen droht. Mehr