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Erving Goffman: Interaktion im öffentlichen Raum

Rezensiert von Stefan Joller

Einzelrezension
Die Relevanz Erving Goffmans und seiner zeitlebens publizierten elf Monografien werden heute kaum noch ernsthaft in Frage gestellt – eher streiten sich unterschiedliche Paradigmen, ihn einen der ihren nennen zu dürfen. Auch wenn sich sein theoretisches Gewicht erst nach seinem Tod 1982 durch konzeptuelle Anstrengungen verschiedener Soziologen in Form einer “Goffman-Rennaissance” sichtbarer entfaltete, war Goffman zu seiner Zeit keinesfalls unbekannt. Neben seiner fachspezifischen Karriere, welche ihren institutionellen Zenit mit der Ernennung zum Präsidenten der American Sociological Association erreichte, stieß er nicht nur bei unterschiedlichen soziologischen Schulen, sondern auch bei anderen Disziplinen und populärwissenschaftlicher Leserschaft auf reges Interesse. Mittlerweile zählt er zu den meistgelesenen und -zitierten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Dies liegt mitunter wohl an seinem leichtfüßigen, von Metaphorik durchdrungenen Schreibstil, welcher den Zugang zu soziologischen Argumentationsmustern erleichtern mag, zugleich aber auch stets über analytische Leistungen hinwegzutäuschen droht. Mehr

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Hannelore Bublitz: Im Beichtstuhl der Medien

Rezensiert von Claudia Schirrmeister

Einzelrezension
Im Beichtstuhl der Medien lautet der Titel des von der Paderborner Soziologie-Professorin Hannelore Bublitz vorgelegten Bandes – um sogleich die Erwartungen des Lesers in die Irre zu führen, wäre da nicht der Untertitel Die Produktion des Selbst im öffentlichen Bekenntnis. Der Beichtstuhl steht gemeinhin für aufrichtige und inhaltlich ernste Selbstthematisierungen, eingebettet in einen institutionell vorgegebenen, jahrhundertealten Rahmen – ein sozialer und juristischer Schutzraum, formal vergleichbar mit der Praxis eines Psychologen oder der Kanzlei eines Anwalts. Auch wenn Hannelore Bublitz den Beichtstuhl als “mediale Apparatur” bezeichnet, stellt sich die Frage, ob der Besprechungstisch eine ebensolche darstellt – gilt ihr Augenmerk doch den elektronischen Medien, vor allem dem Fernsehen und, eher am Rande, dem Internet. Diese Medien hingegen scheinen einen Kontrast zur Situation in einem Beichtstuhl zu liefern, wie er krasser kaum ausfallen kann, widerspricht doch die geheimnisgeschützte religiöse Beichte der ostentativen Öffentlichkeit einer Fernsehsendung. Mehr

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