Rezensiert von Jonas Nesselhauf
Als Richard Kämmerlings einst
The Wire (2002–2008) in der FAZ als einen “Balzac für unsere Zeit” bezeichnete und Kolumnist Joe Klein gar den Literaturnobelpreis für die Serie forderte, spielte dies auf ein spannendes Medienverhältnis (und vielleicht auch Medienmissverständnis) an. Denn die neuen und komplexen Serien des “Quality Television” scheinen die Prinzipien des seriellen Erzählens von der Literatur auf die Mattscheibe zu übertragen: Ähnlich wie in den ‘großen’ Romanen des 19. Jahrhunderts werden die ausufernden Handlungsbögen in Formaten wie
The Wire quasi ‘portioniert’, und dennoch entsteht hier das gesellschaftliche Panorama von Baltimore in einer enzyklopädischen Breite, ähnlich wie im Falle von Balzacs Frankreich oder Dickens’ London.
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