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Medien der Nation

Rezensiert von Christoph Raetzsch

Sammelrezension
Zu Ironie der Geschichte gehört, dass nach ihrem von Francis Fukuyama postulierten Ende die Nation als geschichtlicher Akteur wichtiger denn je geworden ist. Obwohl Fukuyama mehr Schelte als Lob für seine Thesen erntete, bleibt doch festzuhalten, dass nationale Identität in Zeiten globalisierter Güter- und Risikoverteilung der ständigen Mobilisierung bedarf. Die Nation kann sich, mit wenigen Ausnahmen, vielerorts nicht mehr auf jene naturalisierte Selbstverständlichkeit berufen, mit der sie aus den Umwälzungen des 18. und 19. Jahrhunderts als neue soziale und politische Organisationsform hervortrat. Ausgehend von Benedict Andersons Studie Imagined Communities ist sowohl in der Politikwissenschaft als auch in der Journalismusforschung die Rolle der (Massen-) Medien für die Konstitution nationaler Identitäten fester Bestandteil der Forschungsliteratur geworden. Allerdings tritt mit der zunehmenden globalen Präsenz medial vermittelter Nationenbilder nicht nur eine eine Erosion, sondern auch eine Erstarkung jener partikularen Identitäten hervor, die wiederum durch mediale Strategien entweder befördert oder revidiert werden. Mehr

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