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Nick Srnicek: Plattform-Kapitalismus

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension

Über den anstehenden strukturellen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft infolge der fortschreitenden Digitalisierung sei schon viel diskutiert und publiziert worden, schreibt der Autor einleitend, der Internationale Politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt Digitale Geisteswissenschaften an der University of London lehrt. Allerdings vermisst er einen umfänglichen, auch zeithistorischen Blick auf den Kapitalismus und die involvierten technologischen Innovationen, weshalb er sein Bändchen auf die großen Technologie-Firmen und Plattformen fokussiert, gewissermaßen wie ein Prisma auf die sich neu entwickelnde Formation des “Plattform-Kapitalismus” als Prototyp der Digitalwirtschaft.
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Philipp Staab: Digitaler Kapitalismus

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
2014 veröffentliche der bekannte amerikanische Wirtschafts- und Technikhistoriker Dan Schiller sein zweites Grundlagenwerk zum digitalen Kapitalismus. Und weil die beschriebenen empirischen Entwicklungen fortschreiten, besonders die globalen Expansionen des Informations- und Kommunikationstechnologie-Sektors sich in allen Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft ausdehnen und massieren, will der an der Humboldt-Universität Berlin arbeitende Arbeitssoziologe Philipp Staab gewissermaßen Schillers Buch ein drittes Mal schreiben, allerdings mit stärkerer analytischer und generalisierender Intention: als “umfassende Diagnose zur Digitalisierung der Ökonomie” (14). Dabei rekonstruiert und entwickelt er aus ökonomischer Sicht die grundsätzlichen Strukturen und Veränderungen – wenn auch mitunter in verknappter Abstraktion – ungleich fundierter und kategorischer als viele anderen, die mit der puren Beschreibung empirischer Anschaungsfelder oder auch nur mit spekulativen Beschwörungen fataler Tendenzen aus der Sicht Staabs in “tautologische” Sackgassen geraten. Mehr

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Christian Fuchs: Digitale Demagogie

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler

Einzelrezension
Lassen sich politische Phänomene wie Donald Trump und die von ihm und seiner Administration bewirkten Umwälzungen der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft mit Kategorien und analytischen Versatzstücken aus der materialistischen Mottenkiste erklären? Der an der britischen University of Westminster lehrende Autor, der im Klappentext als “führender kritischer Theoretiker im Bereich Gesellschaft und Kommunikation“ ausgelobt wird und sich hierzulande mit etlichen Publikationen an der begonnenen Wiederbelebung einer kritischen Kommunikations- und Medienwissenschaft beteiligt, zeigt sich in diesem Band davon überzeugt und will auch seine Leser*innen davon überzeugen. Wer selbst seit den 1960er Jahren analytisch tätig war, ist darüber zumindest verwundert und fragt sich, ob es seither keine zeitgemäße Überarbeitungen und modernere theoretische Analyseprojekte gegeben hat. Die gibt es natürlich en masse, auch kritischer Art, doch Fuchs recht plakativ und selektiv gewähltes Analysevokabular reicht nur an wenige Arbeiten der Kritischen Theorie heran, um den von ihm postulierten “autoritären Kapitalismus“, der inzwischen fast weltweit herrsche, zu diagnostizieren. Mehr

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